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Ein zynischer Schachzug?

Neue Spotify-Bundles könnten US-Songwriter 150 Millionen US-Dollar kosten

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 21.05.2024

spotify streaming musikbusiness

Neue Spotify-Bundles könnten US-Songwriter 150 Millionen US-Dollar kosten

© Fath via unsplash.com

Bereits im April hatte die Indie Publishing Group AIMP Spotifys neue Bundle-Pläne kritisiert, da diese dazu führen könnten, dass der Streamingdienst in den USA in Zukunft niedrigere Tantiemenzahlungen für Musik leisten muss. Jetzt steht auch eine Zahl im Raum, welchen Umfang die Ausfälle erreichen könnten.

Auslöser für die Kritik der AIMP an Spotify ist das Vorhaben des Streaminganbieters, neue Abo-Modelle einzuführen.

In Zukunft sollen User die Möglichkeit haben, ein "Audiobook Only"- und ein "Music Only"-Abonnement abzuschließen. Das aktuelle Premium-Abo wiederum soll sich automatisch in ein Bundle beider Abo-Modelle verwandeln. 

Erste Kritik

Während Spotify erklärt, sich mithilfe der neuen Abo-Modelle besser an die Bedürfnisse seiner Nutzer*innen anpassen zu wollen, hat ein Abo-Bundle den sicherlich gewünschten Nebeneffekt, dass der Streaminganbieter nach US-Vergütungsregeln niedrigere Tantiemenzahlungen für Musik leisten muss.

In einem früheren Statement hatte die AIMP bereits kritisiert, dass Spotify Musik entwerte, da der Streaming-Dienst eine um 40 Prozent niedrigere Tantiemenzahlung an Komponisten, Songwriter und Musikverlage entrichten müsste. Wie hoch die damit einhergehenden Einbußen tatsächlich sind, war jedoch nicht bekannt – bis jetzt.

Eine erschreckende Schätzung

Ein Artikel des US-Branchenmagazins Billboard liefert nun nämlich genauere Informationen zu der Höhe der möglichen Umsatzeinbußen. Nach den Berechnungen von Billboard könnten die Änderungen dazu führen, dass Spotify in den ersten zwölf Monaten nach Einführung des Abo-Bundles etwa 150 Millionen US-Dollar weniger an US-Songwriter und Verlage auszahlt.

Eine Reaktion der AIMP folgte prompt:

"Nachdem nun eine tatsächliche Zahl der potenziellen Umsatzeinbußen für Musikverlage ermittelt wurde, die erschreckende Schätzung von 150 Millionen US-Dollar pro Jahr, haben wir das Bedürfnis, uns noch einmal zu äußern."

Weiter heißt es:

"Es ist ein zutiefst zynischer Schachzug von Spotify, die von der NMPA, der NSAI und der DiMA im Jahr 2022 vereinbarte CRB-Vereinbarung durch diese Bündelungslücke zu umgehen, und es ist eine weitere Beleidigung, dass der Preis eines Spotify-Abonnements tatsächlich steigen wird, während die Einnahmen für die Songwriter, die ihr Geschäft am Leben halten, gekürzt werden."

Spotify will seinen Nutzer*innen die Möglichkeit bieten, zu einem reinen Musik-Tarif zu wechseln, bei dem weiterhin Lizenzgebühren nach dem bestehenden Modell gezahlt werden. Das erfordert jedoch, dass sich diese explizit vom neuen "Audiobook + Music"-Tarif abmelden. AIMP fordert, diesen Vorgang umzukehren, sodass das reine Musik-Abo zunächst regulär beibehalten wird.

Spotify reagiert

Nicht nur die AIMP hat im Zusammenhang mit den neuen Abo-Modellen Kritik an Spotify geäußert. Auf Kritik des amerikanischen Verlagsverbands NMPA hatte Spotify reagiert und behauptet, dass der Streaminganbieter "auf dem richtigen Weg sei, Verlagen und Gesellschaften im Jahr 2024 mehr zu zahlen als im Jahr 2023".

Die Berechnungen von Billboard stehen dazu jedoch nicht unbedingt im Widerspruch, sondern beziehen sich auf die Folgen der Bundle-Pläne, die aktuell ja bekanntlich noch nicht in die Realität umgesetzt wurden und sich daher in den Prognosen für 2024 nicht niederschlagen können.

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