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Alexander Rosin

Sänger, Gitarrist aus Düsseldorf
Sänger, Gitarrist bei Alex Amsterdam

Persönliches

Das hätte Alexander Rosin auch nicht für möglich gehalten. In aller Ruhe vor einem Studio zu sitzen, aus dem der Blick auf Weiden und Wiesen fällt und bei dem der letzte Ton des Tages immer das Gespräch ist, in dem sich Hase und Igel „gute Nacht!“ sagen. Schließlich ist der Mann ein Workaholic. Über 400 Auftritte inklusive waghalsiger Tourneen durch Italien, Kroatien und die USA. Zwei EPs und ein Album als Solokünstler, als Duo, als Quartett. Vorprogramm für alle, die nicht gerade Death Metal spielen. Eine Milliarde Internetfreunde, Radio-Airplay, Pop-Preise. Man kennt das. Die große Treibjagd. Filterlose Zigaretten, Kaffeekonsum wie ein Navy-Ermittler und Songs, Songs, Songs…

Und jetzt?
Weiden und Wiesen.
Das Studio von Tobias Röger, der mit den Wohlstandskindern deutsche Melody-Punk- (...) Mehr anzeigenGeschichte schrieb und sich heute mit seiner Band Ton aus dem Business ausklinkt, obwohl sie mit vollendetem Pop die Charts erobern könnten. Dieser Röger veredelt alles, er redet mit, er spritzt Großraumkino in die Indie-Lieder von Alex Amsterdam, die auf dem ersten „echten“ Album mit Plattenfirma als Band richtig aufdrehen können. Weiträumige Lieder. Landstraßenlieder. Weltumarmungslieder. Komponiert mit dem Händchen für den herzbrechenden Dreh und die lebensbejahende Melancholie. Arrangiert mit allen Mitteln, die melodische Gitarrenmusik in den letzten 25 Jahren hergegeben hat. Man hört den perlenden Fluss des klassischen College Rock ebenso wie den Punch perfekter Emo-Bands Marke Moneen, Brand New oder Fall Out Boy, bevor sie sich selbst mehr zu lieben begannen als ihre Fans. Songs wie „Idols“ könnten als Nachfolger von Snow Patrol eine Staffel von Grey’s Anatomy einleiten und in einem wunderschönen „in die Ferne-Gucker“ wie „Riot Girl“ hört der 90er-Jahre-Gemütsmensch die seligen Gin Blossoms wieder belebt.

Das Fantastische an diesem Album ist, dass erstmals in der Laufbahn von Alex Amsterdam wirklich zusammenkommt, was zusammengehört. Der Mut zum Mainstream-Rock und der ungebrochene Schnodder von Alexander Rosins Gesang, der geschliffen wurde, ohne seine Kanten zu verlieren. Er überzieht die songwriterischen Zuckerstückchen mit einer Kruste aus dem lakonischen Tonfall des kalifornischen Punkrocks und der attraktiven Arroganz des alten Britpop. Als träfen sich No Use For A Name und Oasis zur Jam-Session, um den besten Liedern von The Fray endlich mal Pfeffer im Arsch zu verleihen. Da passt es gut, dass „Love Is Fiction“ als Gitarrenpop-Album bei einem Label wie Redfield Records erscheint, das seinen Kunden mit Fire In The Attic, The Blackout Argument oder His Statue Falls sonst stetig links und rechts auf die Wangen drischt.

„Ich habe gelernt, Pause zu machen und mich zu besinnen“, sagt Alexander Rosin in der Ruhe des Bergischen Landes. „Und Dinge auch mal abzugeben. Nicht alles selbst machen zu wollen.“ Seine Band ist da genau die richtige. Bassist Thomas Palenberg kann als Tontechniker, Produzent und DJ die elektronischen Akzente ausbauen. Gitarrist Marc Arentz umflort als nebenberuflicher Beatles-Coverer und Freund analogen Equipments die Musik mit der Aura der goldenen 60er. Und Schlagzeugerin und Zweitstimme Sabrina Maack hält als Top-Könnerin ihres Fachs (Studentin des Drummer’s Focus in Stuttgart und heute Dozentin an der Musikschule Bonn) sowie gute Seele (Sozialpädagogin) die drei Kerle musikalisch wie menschlich zusammen.

Apropos Frauen: So sehr es auf „Love Is Fiction“ auch vollendet rockt, singt Alexander Rosin gemeinsam mit Sofia Stark (ehemals Debbie rockt!) im Jahre 2011 seine erste 100%ige Ballade, „Better Off Alone“, ein Kopfsprung in die Tränenliga, der mit Bestnote gelingt.

Lassen Sie mich diesen Pressetext mit einer persönlichen Anekdote abschließen. Ich wurde nämlich neidisch auf diese Band, als Alexander mich im Frühjahr aus dem „Wald-Studio“ anrief und mir beschrieb, wo er gerade säße, das erste Mal innerlich ruhig, seit Jahren. Ich selbst zerreibe mich schließlich auch oft in der Treibjagd. Tankstellenpommes, Kaffeekonsum wie ein Navy-Ermittler und Romane, Romane, Romane. Und jetzt? Jetzt kommt der Typ, der noch mehr malocht, zur Ruhe. Und findet in ihr das kraftvollste, überzeugendste, professionellste und beste Album seiner Karriere. Sein „Debüt“, offiziell. Ich glaube, ich bin stolz auf ihn. Und nicht umsonst selber aufs Land gezogen.

Oliver Uschmann (August 2011) Weniger anzeigen

Bands/Projekte

Alex Amsterdam

Indie-Pop | SingerSongwriter aus Düsseldorf

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