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Tipps zur attraktiven Finanzierungsmöglichkeit

11 Dinge, die ihr bei eurer Crowdfunding-Kampagne beachten solltet

Tipps für Musiker und Bands von Patrick Unrath
veröffentlicht am 11.11.2014

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11 Dinge, die ihr bei eurer Crowdfunding-Kampagne beachten solltet

Unsere Tipps für eure Crowdfunding-Kampagne!. © AllisonAchauer

Ob Alben, EPs, Musikvideos, Anti-Nickelback-Kampagnen, Konzerte oder ganze Tourneen: im Netz wird gecrowdfunded, was das Zeug hält. Bei der Fülle an Projekten erreicht nicht jeder sein geplantes Ziel. Wir geben euch hier ein paar wichtige Tipps, um die Erfolgschancen eurer Kampagne zu erhöhen.

1. Welche Crowdfunding-Plattform ist die Richtige?

Für Bands und Solokünstler sind die beliebtesten nach wie vor Startnext, Kickstarter, Indiegogo und PledgeMusic. Im August dieses Jahres startete zudem das Crowdfunding-Label Musicstarter. Welche ihr davon nutzt, entscheidet ihr am besten mit Blick auf eure Zielgruppe, also den Personen, die ihr letztlich mit eurer Musik erreichen wollt: Überlegt euch im Vorfeld, welche Plattform am besten dazu passt.

Fragt euch zum Beispiel: Hatten mit euch befreudnete Bands und/oder Bands mit einer überschneidenden Fanbase eine erfolgreiche Kampagne auf einer bestimmten Plattform? Im Optimalfall befindet sich ein Teil eurer Zielgruppe nämlich bereits auf der entsprechenden Plattform und unterstützt schon andere Crowdfunding-Projekte.

2. Bereitet euch vor

Ist der Startschuss einmal gefallen, läuft für euch die Zeit. Erreicht ihr am Ende des Finanzierungszeitraums nicht euer angepeiltes Ziel, bekommen eure Unterstützer ihr gesamtes Geld zurück. Euer Projekt ist damit leider gescheitert. So funktioniert Crowdfunding. Um dieses Risiko zu minimieren, solltet ihr eure gesamte Kampagne bis ins kleinste Detail vorausplanen.

Seid euch im Vorfeld über eure PR- und Marketingmaßnahmen und die Promotion im Klaren und habt die passenden Bild-, Text- und Videomaterialien frühestmöglich parat! Überlegt euch, welche Medien ihr kontaktieren wollt.

Welches Magazin, welcher Blog und welche Zeitung würden über euch und eure Crowdfunding-Kampagne berichten? Wer ist jeweils der Ansprechpartner? Bis wann müssen die erwähnten Materialien vorliegen? Klärt all diese Fragen vor dem Startschuss!

3. Trefft eine Vorauswahl der Medien

Das jeweilige Medium muss zu euch und eurer Musik passen beziehungsweise von eurer Zielgruppe gelesen werden. Eine Indie-Pop-Band braucht also nicht beim Metal Hammer anzufragen.

Konzentriert euch auf ein paar lokale sowie, wenn möglich, regionale Medien und versorgt diese mit ausreichend und vor allem interessanten Informationen. Wichtig dabei ist, dass euer Projekt in irgendeiner Art und Weise einen Nachrichtenwert hat! Wie ihr diesen möglicherweise erzeugt, erläutern wir euch unter dem Punkt "Kreativität".

Es hängt allerdings auch stark von eurem aktuellen Bekanntheitsgrad ab, ob ihr das Interesse der Medien wecken könnt. Je größer eure Reichweite vor eurem Kampagnenstart ist, desto mehr potentielle Supporter könnt ihr innerhalb der ersten Wochen erreichen.

Versorgt also vor dem Start eurer Kampagne Zeitungen & Co mit Infomaterial und kontaktiert weitere Medien nach dem Projekt-Launch. Wenn nicht anders gewünscht, empfiehlt sich hierbei zunächst immer ein Anruf. Dann könnt ihr euch in einer Folge-Mail auf das Telefongespräch beziehen.

4. Schafft Vertrauen

Macht euch eines klar: es gibt wirklich viele Kampagnen! Wieso sollte jemand in eure investieren? Ein Schlüsselwort in diesem Zusammenhang ist "Vertrauen". Vor allem für unbekanntere Künstler gehört Vertrauen neben der Kreativität, Talent und Sympathie zur Basis für erfolgreiches Crowdfunding.

Dabei müssen nicht nur eure Inhalte überzeugen, sondern auch ihr selbst. Wenn ihr selbst nicht an euch und eure Kampagne glaubt und zu 100% dahinter steht, wieso sollte das dann ein anderer? Eure Supporter sollten das Gefühl haben: "Die schaffen das!" Vermittelt euren unbedingten Willen und Ehrgeiz.

→ Beginnt im kleinen Kreis

Indikatoren können eure bisherigen Erfolge sein, überzeugende Hörproben, namhafte Personen in eurem Team wie eine bekannte Agentur oder Label oder ein überzeugender Video-Clip, in dem ihr eure Kampagne erläutert.

Kleiner Tipp: vergesst nicht, in eurer eigenen Familie, bei Freunden und bei Arbeitskollegen die Werbetrommel rühren.

Holt möglichst schnell eure Bekannten als Supporter mit ins Boot. Je mehr ihr bereits erreicht habt, je mehr euch schon supporten und je professioneller ihr euch präsentiert, desto eher sind die Leute da draußen bereit, euch zu vertrauen – wenn sie eure Inhalte überzeugen.

5. Bleibt im Gespräch

Habt ihr einmal das Interesse einiger Leute geweckt und bereits Unterstützer gewinnen können, ist die Arbeit noch lange nicht vorbei. Jetzt gilt es, im Gespräch zu bleiben! Nur so erreicht ihr noch mehr Aufmerksamkeit und kommt eurem Ziel Schritt für Schritt näher.

Eure Supporter sind wirtschaftlich gesehen nichts anderes als eure Investoren. Diese solltet ihr über den gesamten Finanzierungszeitraum mit Informationen versorgen! Teilt also sämtliche, relevante Neuigkeiten auf den sozialen Netzwerken, auf eurer Webseite sowie auf eurer Kampagnenseite.

→ Haltet eure Kampagne lebendig

Vergesst dabei auch nicht eure Medienpartner. Eure News-Updates sollten allerdings wie oben angesprochen abermals einen gewissen Nachrichtenwert haben. Beispielsweise könntet ihr im Rahmen eurer Kampagne eine kleine Promo-Aktion starten. Darüber kann dann berichtet werden. 

Zur Kommunikation könnt ihr auch eine Landing-Page speziell für eure Crowdfunding-Kampagne erstellen, auf der alle nötigen Infos auf einen Blick zu sehen sind. Wichtig ist auch, dass eure Inhalte wie Videos, Postings etc. teilbar sind. Nur so können auch virale Effekte entstehen, die euren Bekanntheitsgrad erhöhen.

Haltet also eure Kampagne durch Aktionen, Artikel und Videos lebendig und bleibt dadurch im Gespräch. 

6. Reagiert auf eure Supporter

Kommunikation funktioniert nur im Dialog – in diesem Fall zwischen euch und der Öffentlichkeit, speziell euren Supportern. Also tretet in direkten Kontakt mit diesen, egal ob durch Facebook, Twitter, Instagram, Youtube oder sonst einen Kommunikationskanal. Nutzt die euch gegebenen Möglichkeiten voll aus.

Der Sinn hinter dem Crowdfunding besteht darin, ein Ziel gemeinsam zu schaffen. Durch den Dialog entsteht eine viel emotionalere und persönlichere Ebene. Stellt also Fragen, postet Updates und findet dadurch heraus, was sich eure Crowd wünscht. Ihr erhaltet wichtiges Feedback, auf das ihr unbedingt reagieren solltet, nein müsst!

Seht Kritik als Hilfe an, bedankt euch dafür und nehmt jeden Kommentar ernst. Viele Kommentare bedeuten, dass ihr mit eurer Kampagne Interesse geweckt habt.

7. Seid kreativ

Man kann es nicht oft genug sagen: neben eurer Kampagne gibt es unzählige andere. Nicht nur für Newcomer ist Crowdfunding zu einer attraktiven Finanzierungsmöglichkeit geworden. Es gibt also auch bekanntere Acts, die genau wie ihr supportet werden wollen.

Aus dieser Masse herauszustechen ist unglaublich schwer – und doch müsst ihr es irgendwie schaffen, um eurer Ziel erreichen zu können. Deswegen zählt auch "Kreativität" zu den grundlegenden Merkmalen einer erfolgsversprechenden Kampagne.

→ Berührt mit Geschichten

Diese fängt bei eurem kleinen Vorstellungsclip an und hört bei der Auswahl der sogenannten "Dankeschöns" auf. Durch Kreativität habt ihr die Möglichkeit aus der Masse herauszustechen. Das bedeutet auch anders sein!

Grundsätzlich funktionieren emotionale Inhalte jeglicher Art am besten. Verpackt ihr diese in eine spannende und überraschende Story, wird euer Projekt für die Crowd greifbarer. Also fragt euch selbst, was für eine Geschichte IHR erzählen könnt. Wie seid ihr zur Musik gekommen? Warum ist euch dieses Projekt so wichtig? Habt ihr eine bestimmte Vision dabei? Seid kreativ!

Überlegt euch, was die Leute da draußen interessieren könnte und begeistert sie mit frischen Ideen für eure Kampagne.

8. Wählt die passenden "Dankeschöns"

Eine Crowdfunding-Kampagne ist keine Spendenaktion. Jeder Supporter bekommt durch die "Dankeschöns" eine attraktive Gegenleistung, die er sich selbst aussuchen darf – je nachdem, wie viel er investieren möchte. Allein diese "Dankeschöns" können also ausschlaggebend dafür sein, dass ein Investment stattfindet.

Also überlegt euch genau, was sich eure Zielgruppe wünschen könnte. Dazu solltet ihr natürlich zunächst diese bestimmen; je spezifischer, desto besser. Welche Hobbies, Charaktereigenschaften, Lebensstile oder Berufe haben eure potentiellen Fans? Welche Medien nutzen diese? 

Ob Skype- oder Wohnzimmer-Konzerte, VIP Tickets, Gästelistenplätze, ein signiertes Album, ein persönlicher Song, ein selbstgeschriebener Songtext, ein Credit auf dem Album, ein persönliches Cover, ein Besuch im Studio: bei der Wahl der "Dankeschöns" zählt wieder eure Kreativität. Und der sind keine Grenzen gesetzt!

Bietet Gegenleistungen an, die die Leute wirklich haben wollen und schaut euch zur Inspiration andere Kampagnen an.

9. Bleibt realistisch

Viele Kampagnen scheitern aus einem ganz bestimmten Grund: das Ziel ist fernab jeglicher Realität, das angestrebte Budget viel zu hoch angesetzt. Bleibt also realistisch. Als Beispiel: 20.000 Euro als Newcomer zusammenbekommen zu wollen ist illusorisch.

Definiert die niedrigste Summe, mit der ihre euer Projekt umsetzen könnt. Schätzt vorab eure Mindestanzahl an Supportern. Indikatoren sind u.a. die Besucheranzahl auf eurer Webseite, facebook-likes oder YouTube Views. Euer potentieller Erfolg muss messbar sein, wenn es um die Budgetierung geht. Ein zu hoher Zielbetrag kann sich sogar negativ auswirken und eher zur Abschreckung, als zur Unterstützung führen. 

Kleiner Tipp: Plant unbedingt einen Puffer mit ein, den ihr zur Not mit eigenem Kapital füllen könnt.

Lieber 50, 70 oder vielleicht sogar 90 Prozent durch die Crowd bekommen als gar nichts. Ihr könnt auch euer Projekt zunächst mit eigenem Geld pushen oder Freunde dazu bitten und euch den Rest crowdfunden. Egal wie: bleibt unbedingt realistisch!

10. Verliert nicht die Nerven

Der Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne gleicht einer Berg-und-Tal-Fahrt. Wundert euch nicht, wenn sich nach einem furiosen Start immer weniger tut. Das könnt ihr natürlich mit frischem Content und "im Gespräch bleiben" beeinflussen.

Allerdings ist es normal, dass eure Kampagne erst gegen Ende so richtig wieder ins Rollen kommt. Das kann bis zur Endphase des Finanzierungszeitraums dauern! Erst wenn das Projekt zu scheitern droht, wachen die letzten Supporter auf. Ihr solltet schon vorher dagegen steuern.

11. Unterstützt andere

Es gibt, um es nochmals zu erwähnen, unzählige Bands und Künstler, die alle von der großen Karriere träumen. Jeder will dabei der Beste sein. Gerade als Newcomer solltet ihr aber auf eine Ellenbogenmentalität verzichten – solltet ihr übrigens generell!

Es gibt einen simplen Trick, euren Bekanntheitsgrad und die Erfolgschancen eure Crowdfunding-Kampagne zu steigern: Unterstützt andere Künstler. Dieser Trick lässt sich im Prinzip unendlich ausweiten. Ihr müsst nicht unbedingt überall investieren, wenn ihr das finanziell nicht könnt. Ihr könnt aber andere Bands anschreiben oder andere Bands und Künstler und ihre Projekte weiterempfehlen.

Die Meisten wissen gar nicht dieses riesige Kontaktnetz zu schätzen, das ihnen im Prinzip vollkommen frei zur Verfügung steht. Wenn zehn Künstler eure Kampagne posten und jeder Künstler im Schnitt 500 Leute (nur als Beispiel) damit erreicht, wie viele euch komplett unbekannte Personen erfahren dann von eurer Kampagne? Es lohnt sich also immer, andere Projekte zu unterstützen.

12. Wie lauten eure Tipps?

Das waren sie, unsere Tipps für euer Crowdfunding. Haben wir etwas vergessen? Dann ab damit in die Kommentare. Wir freuen uns auf euer Feedback und sind gespannt, welche Tipps ihr zum Thema Crowdfunding habt!

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