Stereo Monument teilen ihre Erfahrung
5 Dinge, an die ihr vor dem Start eurer Crowdfunding-Kampagne unbedingt denken müsst
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Stereo Monument crowdfunden ihr Album "Don't bring the kids". © Video Screenshot
Crowdfunding ist für viele Künstler der perfekte Weg, Projekte zu realisieren und ihre Musik frei von den Einflüssen Dritter (Labels, Marketing, Manager) mit voller künstlerischer Kontrolle zu produzieren. Selbst etablierte Bands wie Papa Roach und die Killerpilze setzen auf den alternativen Weg zum eigenen Album.
Es gibt ein paar Ratgeber zu erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen, zum Beispiel diese bei Backstage PRO:
- 11 Dinge, die ihr bei eurer Crowdfunding-Kampagne beachten solltet
- Interview mit Phrasenmäher über ihre erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne
- artistguide-Artikel zu Crowdfunding
Aber da ich aktuell selbst einen Fundraiser betreue, nämlich die Kampagne meiner Band Stereo Monument, werde ich im Folgenden ein paar Tipps unterstreichen, die man schon vorher beachtet haben sollte:
1. Bilder entscheiden
Ihr glaubt eure Musik sei das Wichtigste? Ich erlaube mir zu widersprechen. Wie auf der Bühne ist auch hier die Show entscheidend, das Aussehen, das Image.
Stellt euch euren Aufruf vor wie eine Mischung aus Bewerbungsgespräch und TV-Werbung. Ihr wollt gut aussehen, freundlich und zuverlässig. Denn einem wirren Genie mit abgerissenen Kleidern, der vor der Küchenwand seiner WG einen Aufruf in die Kamera nuschelt, gibt keiner Geld, auch wenn er tolle Musik macht. Das gilt für das Video genau so wie für das verwendete Fotomaterial. Investiert hier so viel Zeit und Aufwand wie ihr könnt. Wir haben es beim Dreh mit Deko, einheitlicher Kleidung, ein bisschen Choreographie und Zwischenschnitten gemacht.
2. Wörter – wissenschaftliche Erkenntnis zu eurer Ansprache
Ein Forscher hat tatsächlich statistisch analysiert (PDF lesen), welche Art von Sprache beim Crowdfunding erfolgreich macht. Es ist keine Überraschung: Es gelten die gleichen Regeln, die für jeden überzeugenden Aufruf gelten.
Wichtige Faktoren sind die Betonung der Gegenseitigkeit, der Zuverlässigkeit (der beste Indikator ist die Wortgruppe "Das Projekt wird..."). Die Unterstützer hassen dagegen, wenn ihr den Eindruck vermittelt ihr hättet Probleme. "Waren nicht in der Lage" ist statistisch gesehen ganz unglücklich formuliert. Also formuliert den Text eures Videos sorgfältig. Wenn ihr wollt, könnt ihr einen Blick auf unser Video werfen, für das wir uns daran versucht haben.
Bonus: Die Worte "Katzen" und "Christina" sind ebenfalls wirksam. Vielleicht solltet ihr euch für euer Projekt also eine neue Sängerin mit Haustieren anschaffen.
3. Zeit – der natürliche Feind
Nicht nur Sänger haben Timing-Probleme. Viele Crowdfunding-Projekte auch. Zu lang, zum falschen Zeitpunkt, zu spät. Alles Killer des Erfolgs. Wie kann man das vermeiden?
Nun, zu lang ist einfach behoben: Setzt die Kampagne auf 30 oder 45 Tage an. Auch hierzu gibt es Zahlen und die Forscher kommen zum Schluss, dass ein zu langer Zeitraum mangelndes Vertrauen in euer Produkt signalisiert.
Falscher Zeitpunkt ist eine Planungsfrage: Es gibt Ferien, es gibt ein Sommerloch, ein Jahreswechselloch. Bei gutem Wetter geht keiner online. Also vermeidet diese Termine.
Zu spät: Das passiert, wenn ihr vergesst, dass ein Crowdfunding-Projekt mindestens drei Phasen hat, in denen ihr auf Genehmigung, Legitimationsprüfung oder Bank-Check warten müsst. Jede von diesen dauert locker mal eine Woche und sie gehen natürlich nur nacheinander. Das steht alles in den FAQ des Portals, das ihr verwenden wollt – werft unbedingt einen Blick darauf!
4. Vor dem Start das Netzwerk aktivieren
Ihr wollt in den knappen Tagen des Projekts möglichst viel Unterstützung bekommen. Doch eure Partner (befreundete Bands, eure Studios, die Hausbühne) brauchen ein bisschen Vorlauf. Also sprecht sie vorher an und schlagt ihnen konkret vor, was sie für euch tun können. Gut geeignet ist vielleicht eine kleine Videobotschaft an ihre eigenen Facebook-Fans, in der sie auf euch hinweisen.
5. Während der Kampagne ist die meiste Arbeit
…kein Scherz! Die Vorbereitung mag schon aufwändig sein, aber sobald ihr den Startknopf gedrückt habt, geht es um die Wurst. Das soll nicht heißen, dass ihr jeden Tag zwanzig Tweets und fünf Facebook-Aufrufe absetzen sollt und damit jeden einzelnen Fan vergrault. Sondern es geht darum, dass ihr begleitend zur Kampagne zeigt, was ihr könnt: Spielt live, veranstaltet eine Kampagnenparty, meldet euch bei lokalen Radiostationen und Blogs. Schlafen könnt ihr, wenn das Ziel erreicht ist.
Was mich zu einem letzen Gedanken bringt:
Crowdfunding erspart euch, sich mit Managern, Marketinggurus und Labels rumzuärgern. Der Preis dafür ist jedoch, dass ihr alle diese Rollen jetzt selber übernehmen müsst. Die Frage, ob ihr dazu bereit seid, sollte also vermutlich Tipp Nr. 0 in dieser Liste sein.
Wenn ihr sehen wollt, wie wir unser Video getextet haben, wie wir Dreh und Schnitt mit bescheidenen Mitteln optimiert haben und wo wir bei unserer Kampagne stehen, könnt ihr das unter startnext.com/dontbringthekids begutachten.
Personen
Michael Erle
Background-Sänger, Sänger, Bassist aus Dachau Stereo Monument und Sänger bei DEEdots, Autor bei Backstage PRO
Artists
Stereo Monument
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