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Ein bisschen wie die Beatles

Als Musiker unterwegs in Indien: Open Stage unter Kokospalmen

Spezial/Schwerpunkt von Till Dziallas
veröffentlicht am 23.04.2016

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Als Musiker unterwegs in Indien: Open Stage unter Kokospalmen

Stilecht ist das Waschbecken vor der Toilette, fuer das ein Gitarrenkoffer umfunktioniert wurde. © Till Dziallas

Musiker, die für längere Zeit verreisen, vermissen früher oder später das Musikmachen. In Indien lässt sich beides gut kombinieren. Zahlreiche Strandlokale bieten Open Stages, auf denen musikalische Traveller aus der ganzen Welt gern gesehene Gäste sind.

Goa ist seit jeher ein Sehnsuchtsort für Aussteiger, Sinnsucher und Strandurlauber. Zwar ist der Bundesstaat vor allem für seine berühmt-berüchtigten Goa-Partys bekannt, aber auch Livemusik genießt einen hohen Stellenwert.

Schon die Beatles haben am Strand von Colva kleine Konzerte für die Einheimischen gegeben, zu einer Zeit als dort nur ein paar vereinzelte Strandhütten standen.

Inzwischen hat der große Tourismus, wie überall sonst auch, viel verändert. Dicht drängt sich ein Strandlokal an das nächste. In einigen dieser Locations finden mehrmals pro Woche Konzerte statt, oft gibt es auch Open Stages, die offen für jeden sind.

Das "Fusion"

Wie zum Beispiel im Fusion, im tiefen Süden von Goa, in Agonda. Anders als überlaufene Orte wie Palolem oder Anjuna ist Agonda mit seinem wunderschönen Postkartenstrand immer noch fast ein Geheimtipp.

Geführt wird das "Fusion" seit drei Jahren von Sylvia und Sameer, einem jungen Holländisch-Indischen Paar. Die Atmosphäre in der großen zwischen Kokospalmen gelegenen Strandhütte ist ausgesprochen entspannt und freundlich.

Althippes, junge Yoga-Schüler, Einheimische, Backpacker und Strandurlauber treffen hier zusammen, um gemeinsam bei einem Glas goanischem Bier zu entspannen, tanzen und Spaß zu haben. Wer will, kann an jedem Mittwoch und Freitag auf die Bühne gehen und entweder alleine oder zusammen mit anderen sein Können unter Beweis stellen.

So gemischt wie das internationale Publikum sind auch die Musiker – vom Anfänger bis zum Profi ist alles dabei. Dazu muss man noch nichteinmal ein eigenes Instrument dabei haben: Eine Gitarre und eine Trommel gehören zur Ausstattung dazu.

Kein Geld, aber Ruhm für einen Abend

Zwar gibt es kein Geld, aber dafür Ruhm – zumindest für einen Abend. Und wer kann schon behaupten, überhaupt einmal in Indien aufgetreten zu sein? Auch ich gebe zusammen mit meinem Bandkollegen Gabriel ein paar Lieder zum Besten. Wir werden von dem euphorischsten Publikum belohnt, das wir seit langem hatten.

Auch jenseits von Goa gibt es zahlreiche Bars und Cafes, in denen Reisende regelmäßig auftreten. Zum Beispiel in Varkala (Kerala) das "Rock N Roll Cafe" oder "The Big Apple Restaurant", wo ich meine erste indische Reggae-Band gesehen habe. Davon abgesehen steht in jedem zweiten Strandcafe irgendwo eine Gitarre herum, schnell finden sich Gleichgesinnte zum gemeinsamen Jammen.

Wer durch Indien reist, bleibt als Musiker nicht lange alleine

Mein Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall ein Instrument mitzunehmen, um nicht aus der Übung zu kommen, und um neue Musikerkontakte zu knüpfen.

Wie haltet ihr es mit dem Musikmachen auf Reisen?

Personen

Till Dziallas

Komponist, Singer/Songwriter, Gitarrist, Bassist aus München Sänger, Gitarrist, Bassist bei Riksha Ride und Gitarrist bei Combostition, Autor bei Backstage PRO

Artists

Riksha Ride

Garage-Funk aus München

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