2007 formierten sich Between Horizons, doch an musikalischer Erfahrung haben die fünf Jungs schon einiges mehr vorzuweisen. In ihrem Sound vereinen sich unterschiedliche Einflüsse, was komprimiert auf ihrem Debütalbum "On A Day Like Today" (2008) zu hören ist. Mit diesem Longplayer konnten Between Horizons weitläufig auf sich aufmerksam machen und einige bemerkenswerte Erfolge erzielen, was in der Musikbranche große Anstrengungen und Koordinationsarbeiten erfordert, denn die Konkurrenz schläft nicht. Für Between Horizons bedeutet das Streben nach Erfolg noch etwas mehr Aufwand, denn die Bandmitglieder müssen eine Entfernung von rund 600km kompensieren.

{image}Schon die Bandgründung ging auf eher unübliche Weise über die Bühne: Über ein Webradio, das Gitarrist Xaver, Sänger Andy und Sebastian, der Schlagzeuger, gemeinsam online betrieben, lernten sie sich kennen. Auch Keyboarder Alex fand dank des Mediums Internet zur Band - womit Between Horizons-Bassist Daniel das einzige Bandmitglied ist, das nicht über das World Wide Web zur Band kam: Er ging bereits mit Xaver zur Schule. Seit der 11. Klasse musizierten sie gemeinsam und so war es eine naheliegende Idee, ihn ebenfalls ins Boot zu holen.

{image}Von Anfang an stand fest, dass Between Horizons keine der klassischen 08/15-Newcomerbands sein sollte: "Wir wollen nicht, so wie etliche andere Bands in unserem Alter, nur die harten Stilrichtungen der Rockmusik spielen. Es gibt hunderte Bands, die diesen Sound haben, irgendwelchen Rocklischees hinterher rennen, aber alles andere als einzigartig sind", erklärt Schlagzeuger Sebastian. Doch selbstverständlich behaupten auch Between Horizons nicht, das Rad neu erfunden zu haben: "Unsere Musik ist im Grunde genommen auch nicht so einzigartig, da wir uns im Pop-Genre bewegen. Aber die Idee, sphärische, aber eingängige Melodien mit Rockeinflüssen in einen Topf zu schmeißen und dazu weitsichtigere Texte zu verfassen, ist das, was wir gerne machen und wofür diese Band steht." Die von Between Horizons eingeschlagene Richtung bietet das, was Metal, Punk und all die anderen Genres klangtechnisch nicht vermögen. Between Horizons schaffen ein ganz eigenes musikalisches Klangfeld mit hohem Wiedererkennungswert. Der Lauf der Pianos, der verhallte, raue Sound der Gitarre, die dramatischen Geigen im Hintergrund - all das macht die besonderen melodischen Elemente ihrer Musik aus. "Spacerock" nennen sie das Ergebnis.

Von Anfang an war es der Band wichtig, mit ihrer Musik möglichst viel auszusagen. So behandeln ihre Texte unter anderem schwere da weltpolitisch relevante Themen, womit allerdings nicht auf ein spezifisches Publikum abgezielt oder eine feste persönliche Meinung vermittelt werden soll. Die fünf Jungs halten es zudem für ebenso nötig, weniger tiefgängige Themen anzusprechen: "Das ist auch mal wichtig. Man möchte schließlich nicht nur zum Nachdenken bringen, sondern auch unterhalten," merkt Xaver an - ihre Musik soll schließlich "fast jeder" hören können. Die Band legt außerdem viel Wert darauf, eine positive, optimistische Weltanschauung zu vermitteln und die Songs gleichzeitig möglichst individuell klingen zu lassen. Die Songtexte verfasst zumeist Xaver, den Sound hat die Hörerschaft Sänger Andy zu verdanken. "Wir fertigen komplette Strukturen an, die in unserem Homerecording Studio produziert werden. Die ein oder andere Idee kommt natürlich auch mal von Sebastian, Alex oder Daniel - das komplette Arrangement wird aber immer von einer Person erstellt," erläutert Andy. "Jeder Musiker kann sich dann selbst ausdenken, wie er die Drumline, Bassline, Synths, Gitarren usw. spielt. An gewisse Melodien und Hooklines müssen sie sich aber halten." Produziert wird komplett in Eigenregie, ohne Hilfe von Außen - das regelmäßige Lob diesbezüglich freut die Band also umso mehr.

{image}Bei einer Entfernung von 600km zwischen den einzelnen Bandmitgliedern können Proben, Aufnahmen und Konzerte natürlich nicht so unkompliziert von statten gehen, wie es bei den meisten Künstlern der Fall ist. Sebastian: "Es wird ein fester Zeitraum bestimmt, wann was gemacht wird. Wir haben es beispielsweise schon mal geschafft, in nur einer Woche zu proben, ein Konzert zu veranstalten und ein Musikvideo zu drehen. Dadurch, dass man immer ein bisschen Druck im Nacken hat, werden die Sachen zumindest erledigt, da man diese nicht so einfach verschieben kann. Das ist zwar stressig, aber wenn man jeden Tag plant, ist es machbar." Zur Zeit läuft die Band noch als Nebenprojekt, alle fünf Mitglieder studieren oder gehen einem klassischen Beruf nach. Doch das könnte sich bald ändern, denn ein Umzug zur Verringerung der Entfernung steht demnächst an: "Wir sind nun an einen Punkt gekommen, an dem wir das Ganze wirklich umsetzen wollen, sodass es bald nur noch heißt 'die Band aus Paderborn', ohne eine weitere Auflistung deutscher Städte."

Durch eine geringere räumliche Distanz sollte das Projekt erheblich schneller voranschreiten - bedenkt man, was Between Horizons bis jetzt schon, aller Widrigkeiten zum Trotz, erreicht haben: Rege Aufmerksamkeit namhafter Printmedien und Radiosender, die erfolgreiche Teilnahme am bundesweiten MTVRookie.de-Contest, im Zuge dessen das Musikvideo zu Let Them Know bei MTV TRL ausgestrahlt wurde, ein sehr erfolgreiches Debütalbum und eine Reihe selbstorganisierter Konzerte, die ebenfalls großen Anklang fanden. Ein zweites Album ist bereits in der Mache, noch in diesem Jahr soll es erscheinen. Ihrem besonderen Stil möchte die Band weiterhin treu bleiben, obwohl Daniel meint: "Einen endgültigen Stil wird es nicht geben, wir entwickeln uns immer weiter und so muss das auch sein." Darüber hinaus haben sich Between Horizons bereits genaue Pläne für die weitere Zukunft zurechtgelegt: Eine DVD ist in Planung, auf der sie ihre dokumentierten Erfahrungen der letzten Jahre veröffentlichen wollen.

Derzeit stehen die Jungs in Verhandlung mit mehreren Major Labels, um den Fortgang ihres Projektes zu sichern und beschleunigen. "Wir möchten die Band einem noch größeren Publikum präsentieren. Wir haben schon einige Kontakte aufgebaut. Es ist schwieriger, als man denkt, in dieser Industrie Fuß zu fassen, aber wir sehen dem Ganzen optimistisch entgegen und glauben daran, aus der Band noch etwas Großes machen zu können - allerdings glauben das die restlichen 100 000 Bands in Deutschland auch." Mit ihrer offensichtlichen Einzigartigkeit sollte es für Between Horizons allerdings nicht allzu schwierig werden, aus der Masse an Newcomern hevorzutreten. Einige gute Schritte in die richtige Richtung haben sie schon hinter sich gebracht und schließlich bleibt noch so viel Zeit - zwischen 19 und 23 sind die Bandmitglieder gerade einmal. Kein Grund zur Hektik also.

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