Øl sind eine beständige Band. Auf die stattliche Zahl von insgesamt 18 Veröffentlichungen kommt diese Band mittlerweile. Das Resultat dieser ganzen Erfahrung ist melodischer Alternative-Pop-Rock, wie er nun auf den Silberling between the lines gebannt wurde.

{image}Öl? Und „between the lines“? Krieg? Rohstoffmangel? Energiepreiskollaps? Weltuntergang? Nein, hinter ØL verbirgt sich keine Anspielung auf eines dieser eher unerfreulichen Themen. Im Gegenteil geht es um Musik, die dem Hörer die Gehörgänge herunterläuft wie … Öl, eben!

Øl  sind eine beständige Band. 2006 konnten sie ihr 10jähriges Bestehen feiern – nur getrübt durch eine viermonatige Zwangspause aufgrund eines Unfall des Schlagzeugers. Die aktuelle Besetzung mit Sebastian Schimmer (Gesang & Gitarre), Sascha Brandel (Drums), Sebastian Knaus (Bass) und den sich eher zurück haltenden weiteren Bandmitgliedern Heidi Bois (Keyboard) und Johannes Leist (Gitarre), besteht seit 2004. Auf die stattliche Zahl von insgesamt 18 Veröffentlichungen kommt die Band mittlerweile. Das Resultat dieser ganzen Erfahrung ist melodischer Alternative-Pop-Rock, wie er nun auf den Silberling between the lines gebannt wurde.

Gleich beim Opener überrascht zuerst die gute Produktion. Ein sehr klarer Sound bereitet den Weg für die folgenden 40 Minuten, das Ganze ist sauber abgemischt, wobei sich die Stimme deutlich im Vordergrund befindet. Natürlich handelt es sich nicht um eine High-End-Produktion, doch die Arbeit, die in diesen Aspekt des Albums gesteckt wurde, ist deutlich zu hören. Hope zeigt auch gleich rein musikalisch, was den Hörer bei den insgesamt 10 Songs erwartet: Eingängige Hooklines, wie sie in dieser Ideenvielfalt und Qualität bei vielen anderen Alternative-Bands nicht zu hören gibt. Der Wert, der auf diese Melodien gelegt wird, macht between the lines zu einem eingängigen Album, das sich durch den erwähnten klaren, soften Sound und die Gesangslinien auch sehr poppig anfühlt. Der von der Band und in unserer MP3-Rezension von nerverending sleep angeführte Vergleich mit den Alternative-Heroen Buffalo Tom hinkt insofern ein wenig, als dass es die letztgenannten doch deutlich mehr krachen ließen. Stichhaltiger ist ein Verweis in Richtung Britpop und Coldplay-Schwermut.

Das Songwriting der Odenwälder Band ist sehr solide, bietet aber leider nur wenig Überraschungen. Die Musiker zeigen allerdings deutlich ihre instrumentalen Fertigkeiten. Da sitzt und passt jede gespielte Note handwerklich perfekt. In den Texten besingen Øl  vor allem 2 Themen: Herzschmerz und Träumereien.

 

“wherever you are I want to stay

 whatever you do it makes my day

your heart in my hand can’t fade away”

 

 

{image}...lauten die Zeilen im Refrain der Rock-Ballade wherever, die beispielhaft für die Mehrzahl der erfrischenden Songs mit Ohrwurmqualitäten zu nennen ist. Im Gegensatz dazu findet sich ein kleines Manko dann z.B. bei away from home. Der eigentlich solide Sänger kommt hier zwischen den Harmoniewechseln, dem Melodiebogen und dem mit sehr präsenten Streicherklängen unterlegten Rockensemble-Sound, doch etwas zu viel ins Trudeln – was ausgerechnet deshalb besonders ins Auge fällt, weil die Produktion in dieser Form keine Gnade bei der Voice-Spur kennt. Für diesen Song steht sie leider zu weit vorne.

 

Øls neueste Veröffentlichung ist insgesamt ein reifes Album geworden, das sich mit Lust und Laune durchhören lässt. Falls der gerade zu Ende gehende Winter dem textlich und melodisch eher melancholischen Einschlag entsprach, dann dürfen sich die Øl-Freunde aber auch auf den Sommer freuen: Wenn es zu heiß werden sollte da draußen, dann ist diese CD ein erfrischendes Werk für gemütliche Sommerabende.

 

Øl  präsentieren between the lines am 7.04. live im Rahmen einer CD-Release-Party im „Barbarella“ in Michelstadt.