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Dein bewegtes Bild: Musikvideos - Vom Plan zum fertigen Clip. Teil 2

Tipps für Musiker und Bands von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.01.2012

artistguide popbüro region stuttgart musikvideos

Dein bewegtes Bild: Musikvideos - Vom Plan zum fertigen Clip. Teil 2

Musikvideos - Vom Plan zum fertigen Clip

Der Höhepunkt des Fernseh-Videobooms ist vorbei: MTV ist zum kostenpflichtigen Sender geworden und VIVA …naja. Warum also ein so aufwändiges Produkt wie ein Musikvideo realisieren? Ganz einfach: Videoportale im Internet sind die Musikkanäle von heute. Nie war es für das Publikum einfacher, sich seine Lieblingsmusik nicht nur anzuhören, sondern auch anzusehen. Nie war es für Bands und Musiker einfacher, Videoclips einer großen Anzahl von Leuten zugänglich zu machen.

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Autor: Film Commission Region Stuttgart & Popbüro Region Stuttgart

 

lest hier den ersten Teil (Themen: Ressourcen, Team, Equipment)!

Inhalt und Umsetzung – Was filme ich wie?

1. Drehbuch

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Ein mitgefilmter Auftritt ist kein Musikvideo im eigentlichen Sinne. Ein Clip sollte eine Geschichte erzählen, den Song unterstützen und bildlich umsetzen. Es ist der visuelle Ausdruck eines Liedes. Dadurch wird ein Drehbuch unabdingbar. Es ist das zentrale Werk jeglicher filmischer Produktion, so auch des Musikvideos.

Ein Drehbuch ist die textliche Vorlage für einen Film, in dem Personen, Handlung, Drehorte und Dialoge aufgezeichnet sind. Hier einige Tipps zur Drehbucherstellung:

  • Ausarbeitung einer professionellen Strukturierung nach einer Aufteilung in Bilder, die je eine räumliche und zeitliche Einheit darstellen (so würde zum Beispiel ein neues Bild beschrieben werden, wenn ein Charakter vom Garten in das Innere eines Hauses läuft)
  • Vergabe von Bildnummern
  • Vergabe von Motivnamen (die im Verlauf des Drehbuchs immer gleich bleiben) und Lichtstimmungen (zum Beispiel außen/Tag oder innen/Nacht)
  • Rollennamen in Großbuchstaben schreiben
  • Dialoge eingerückt schreiben (zur besseren Übersicht)
  • Drehbuchformat: Schriftgröße min. 12; 1,5-facher Zeilenabstand; Faustregel: eine Seite Drehbuch entspricht ungefähr einer Minute Film!

Nach der Fertigstellung des Drehbuchs liest es jeder im Drehteam entsprechend seiner Position (siehe Abschnitt "Team") und erstellt eine Excel-Liste mit seinen Anforderungen und Besonderheiten:

Wie werden die einzelnen Rollen besetzt? Welche Kamera wird benötigt? Welche Drehorte kommen in Frage? Kommen Komparsen/Special Effects/Stunts zum Einsatz?

Entsprechend der Listen jedes einzelnen Bereichs wird geprüft, ob ein Dreh unter den gegeben Umständen (finanzielle, personelle Ressourcen) überhaupt machbar ist, das Drehbuch abgeändert oder sogar verworfen werden muss. Eine Vorlaufzeit von acht Wochen sollte zwischen Drehbuch-Abschluss und Drehbeginn gegeben sein, damit genug Zeit für die Suche nach Sponsoring, Drehorten und geeigneten Helfern/Unterstützern bleibt.

2. Drehplan/Drehbuchauszüge

Kommt der Dreh zustande, sollte ein Drehplan erstellt werden, der nach Drehtagen organisiert ist. Er beinhaltet die wichtigsten Informationen:

Was wird wann, wo, mit wem gedreht?

Zusätzlich sollten für die einzelnen Szenen noch Drehbuchauszüge vorliegen. Dies sind Auszüge aus den Listen der einzelnen Bereiche mit den genauen Anforderungen und Besonderheiten (wie z.B. Licht/Kamera, aber auch Special Effects, Maske etc.) für die jeweiligen Drehtage. So hat man auf einen Blick alle wichtigen Informationen und Details. Je exakter Drehplan und Drehbuchauszüge verfasst sind, umso weniger böse Überraschungen wird man erleben.

Musikvideoproduktion LeTamTam

Abb.: Musikvideoproduktion LeTamTam. Es wird gefilmt wie verrückt: In der Reihe "abgedreht" stellen wir Musikvideos aus der regioactive.de-Bandcommunity vor.
© ochoresotto (CC BY-ND 2.0)

Veröffentlichung

1. Portale

Ist das Video abgedreht und nachbearbeitet, muss es natürlich noch veröffentlicht werden. Ein Großteil der geklickten Videos auf www.youtube.com sind Musikclips. Hier kommt man also relativ einfach und kostengünstig an eine große Anzahl von potentiellen Zuschauern. Auch das Einbinden des Musikvideos auf der eigenen Webseite und die Präsentation auf den genutzten Bandportalen wie z.B. regioactive.de/Backstage PRO sind ein Muss. Weitere kostenlose Anbieter von Videoplattformen sind www.myvideo.de, www.vimeo.com oder www.clipfish.de.
Man kann den Clip auch bei Musik-Internetfernsehsendern wie z.B. www.tape.tv einreichen. Nicht zuletzt die musicmix-Kooperation zwischen Backstage PRO, Sennheiser und tape.tv hat gezeigt: die Macher verfolgen ein überaus erfolgreiches Konzept.

2. Rechte klären

Wichtig: Für alle Mitwirkenden sollte ein Vertrag aufgesetzt werden, in dem Nutzungs- und Leistungsschutzrechte an die Band/den Künstler abgetreten werden. So wird vermieden, dass es zu Unstimmigkeiten bezüglich der Veröffentlichung und Verwertung des Clips kommt.

My Glorious beim Videodreh zu "Flowers".

Abb.: My Glorious beim Videodreh zu "Flowers".

Zum Schluss

Natürlich kann man nicht erwarten, dass die eigene Low-Budget-Produktion mit dem Look in den Videos der großen Stars konkurrieren kann. Jedoch ist es durch kreative Ideen und geschickte Schnitte möglich, auch mit einer Eigenproduktion Leute zu begeistern. Ein Beispiel aus der jüngeren Zeit: Lana Del Reys Video zum Song Video Games, das sich zu einem riesigen Erfolg entwickelt hat. "Meine Videos habe ich schon immer selbst produziert, mit iMovie auf meinem Notebook. Niemand schaute sich das an. Als Video Games plötzlich 20.000 und mehr Klicks am Tag bekam, hat mich das enorm verunsichert und irritiert", sagte sie im Gespräch mit der Zeit.

Bücher können euch ebenfalls eine große Hilfe leisten: Thomas Sandmanns "Musikvideo-Produktion – Ohne Budget zum professionellen Video" (PPV Medien, ca. 25€) gibt nicht nur eine umfassende Hin- und Anleitung zum Thema Videoclips, sondern auch praktische Tipps sowohl von der kreativen, als auch der technischen Seite der Produktion.

Von der Idee zum fertigen Musikvideo ist es ein weiter Weg, der mit viel Arbeit und gerade im Low-Budget Bereich mit viel Eigeninitiative verbunden ist. Jedoch stellt ein selbst produzierter Clip auf jeden Fall eine besondere Erfahrung dar.

 

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Locations

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Naststraße 11a, 70376 Stuttgart

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