×

So gelingt der Austausch zwischen Musikern und Fans

Der Social Media Einsteiger-Guide für Bands und Musiker, Teil 2

Tipps für Musiker und Bands von Axel W.
veröffentlicht am 26.03.2015

social media guide social media web2.0 facebook youtube instagram

Der Social Media Einsteiger-Guide für Bands und Musiker, Teil 2

Social Media Guide für Bands und Musiker, Teil 2. © Illustration: A. Winkler

Seit vielen Jahren schon ist das Wort "Web 2.0" in aller Munde. Doch wie sollten Bands und Musiker heute mit den Möglichkeiten des Social Webs umgehen? Axel Winkler gibt euch einige Praxistipps im zweiten Teil seines Social Media Einsteiger-Guides.

Im ersten Teil sind wir überwiegend darauf eingegangen, wie ihr was in welcher Form und welcher Aufbereitung auf euren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.

Teil 1 jetzt lesen

Widmen wir uns nun dem Thema, welches ebenfalls weit oben auf der Agenda steht: Der Austausch mit den Fans.

Interaktion mit Fans

Die schöne Interaktion. Der Grund, warum sich Menschen gerne im Netz aufhalten. Information, Unterhaltung und der Austausch von Meinungen sind im Netz Thema Nummer Eins der sozialen Medien.

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass der Begriff „sozial“ im Zusammenhang mit „Sozialen Medien“ anders verstanden wird, als im herkömmlichen Sinn. Hier dreht es sich um „Interaktion und wechselseitiger Kommunikation zwischen mehreren Usern“.„Sozial“ hat an dieser Stelle rein überhaupt nichts mit den sonst assoziierten Begriffen wie „freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend“ zu tun. Diese Idee schließt natürlich nicht aus, dass man sich gesittet auf den Plattformen verhält – so wünscht man es sich jedenfalls.

Altbewährte Tricks nutzen, neue Ideen entwickeln

Zurück vom kleinen Exkurs zum eigentlichen Thema. Um einen Austausch zwischen euch und euren Fans anzuregen, gibt es unzählige Möglichkeiten. Viele sind schon bekannt. Die Kunst besteht darin, Nischen-Ideen zu finden, die nicht jede Band verwendet. Dennoch könnt ihr auf altbewährte Tricks zurückgreifen.

Die Frage nach dem aktuellen Lieblingssong, welche Setlist mal live gespielt werden soll oder ein Post eines Fans auf der Pinnwand (z.B. bei Facebook) veröffentlichen: Macht Spaß und Feedback gibt es in der Regel immer. Denn das ist es, was ihr haben wollt. Nichts ist schlimmer, als beispielsweise eine Facebook-Seite, auf der nichts passiert. 2000 Fans…! aber keine Sau interessiert sich für eure Inhalte. Wenn es mal einen Like gibt, dann ist es zu allem Überfluss immer jemand aus dem Familien- und Freundeskreis, welche/r dies lediglich aus Freundlichkeit heraus mal ein „Gefällt Mir“ klickt.

Auf Instagram läuft die ganze Sache etwas einfacher. Fix ein paar Hashtags zum Bild, bisschen Text, damit man weiß, um was es geht und fertig. Rückmeldung gibt's innerhalb weniger Minuten.

Aktionen und Gewinnspiele

Um die Geschichte mit Fanbase und Interaktion etwas zu erweitern könnt ihr in allen Fällen auch mal auf ein kleines Gewinnspiel zurückgreifen. Merch-Packages, CDs, ein Bierchen mit der Band nach dem Konzert trinken gehen oder was auch immer. Hauptsache, es ist in irgendeiner Form zu euch und eurem Band-Image verknüpft. Warum nicht mal einen uralten Staubsauger verlosen? Wenn es der ist, auf dem 150 Patches eures Bandlogos kleben und dazu noch jener, welchen ihr im Proberaum immer genutzt habt: Geile Idee!

Versetzt euch in die Fans

Generell sollte es etwas sein, dass auch ihr aus der Sicht eines „Fans“ cool finden würdet. Irgendeinen Schwachsinn, den ihr nicht mal selber haben wollen würdet, macht keinen Sinn. Lasst euch pfiffige Sachen einfallen, die charmant und auf eine nette Weise gut bei den Fans ankommen.

Bezüglich der Interaktion muss man leider erwähnen, dass es durch die Senkung der Reichweiten auf Facebook immer schwieriger geworden ist, solche Aktionen ins Rollen zu bringen. Wer aber ein gutes Konzept und eine loyale Fangemeinde hat, sollte dennoch etwas reißen können.

Einen Königsweg gibt es nicht. Wer auch mal eine Münze über hat, kann selbstredend über eine kleine gesponserte Anzeige nachdenken. Versucht es vorab aber einfach mal ohne, denn genau da könnt ihr viel Geld vergraben, wie beim Glückspiel. Vielleicht nur nicht ganz so unfair.

Videos auf YouTube

Ein bisschen Facebook, ein bisschen Instagram. So weit so gut. Wir haben auch YouTube angesprochen und dieser Kanal sollte auf jeden Fall nicht zu kurz kommen, denn hier verbirgt sich einiges an Potential.

Wenn ihr ein Musikvideo am Start habt oder eine Studio-Video-Serie vorstellen wollt, ist die Plattform mit dem roten Button perfekt dafür geeignet. Super ist natürlich, wenn ihr ein cooles Video hochgeladen habt, und dieses mit euren anderen Plattformen gewinnbringend verlinkt.

Achtet auf Qualität und Originalität

Wenn ihr alles in Produktion und Marketing richtig gemacht habt, könnte sogar die „Monetarisierung“ von Videos eine Option für euch sein – sofern die Views stimmen. Regelmäßige Video-Updates und eine konstant wachsende Abonnementen-Anzahl erhöhen die Chance, dass ihr durch Werbebanner in euren Clips einen ernsthaft relevanten Gewinn erzielen könnt.

Klingt einfacher, als es tatsächlich ist. Denn, wie bereits bei erwähnt, kommt es sehr stark auf euer Konzept, Produktion und die qualitative Aussage an. Das Wort „viral“ ist im Zusammenhang mit YouTube gerne gebraucht. „Das ging innerhalb von zwei Tagen durch die Decke!“ – Klar, das gibt es und kann auch täglich vorkommen. Nur ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ihr ein sofortiges Viral produziert. Dazu dazugehört viel Erfahrung, ein super Team und eine Menge Glück.

Wenn das Budget dazu noch stimmt, dann kann man schon etwas erreichen. Gutes Beispiel ist „Supergeil“ von Edeka. Beim ersten Schauen ist absolut klar: Bomben Konzept, Zielgruppe angesprochen, super Hauptakteur und musikalisch einen Ohrwurm getroffen. Ging ruck zuck in den Millionenbereich. Warum? Es wurde originell und durchdacht produziert.

Achtet daher darauf, dass eure Produktionen qualitativ, professionell und originell sind. Wenn ihr dadurch in ein paar Monaten mit einem Video 20000 Views generiert, dann ist das schon ein super Erfolg. Alles andere ergibt sich von selbst.

Redaktionspläne

Damit ihr wisst, wo euch der Kopf steht, gibt es sowas wie Terminkalender. Wer als Band auf Tour geht, braucht einen Ablauf, wer ein Album aufnimmt braucht ein Konzept und wer sich auf Social-Media-Kanälen aufhält sollte auch einen Plan haben darüber, wann was und wie gepostet, beziehungsweise veröffentlicht wird.

Organisiert euch

Denn Social Media für Bands ist Öffentlichkeitsarbeiten oder im moderneren Sprachgebrauch „Public Relations“. Hier reden wir von Redaktionsplänen, welche es erleichtern, einen Überblick davon zu bekommen, was von wem zu welcher Uhrzeit an eure Fans rausgeschickt wird. Organisation ist das halbe Leben.

Manche werden sagen „Uhm, wozu brauchen wir das? Ist doch alles Firlefanz!“ Nun ja, darin kann einfach nun mal auch der Erfolg einer kleinen Lokal-Band zu einer Major-Label Band liegen. Denn, viele der richtig erfolgreichen Bands haben kleine PR-Redaktionen, die sich um genau solche „Kindereien“ kümmern. Es ist immer die Frage nach dem Level, auf welchem ihr das Ganze betreiben wollt. Nur weil eine Band Redaktionspläne schreibt, wird sie dadurch auf einmal nicht mehr im Netz, dafür anders und etwas zielgerichteter wahrgenommen. Es hilft grundlegend der internen Absprache untereinander. Wie bei einer Probe. Jeder weiß, was tun ist.

Messung des Erfolges

Viel Schufterei. Da ein Bild gepostet, hier eine Info und der Gag auf Facebook kam auch an. Doch, inwieweit hat sich die ganze Arbeit am Ende gelohnt?

Werkelt nicht ins Blaue hinein

Vergleicht eure Erfolge auf den Kanälen in regelmäßigen Abständen, um zu prüfen, ob eure Bemühungen auch auf längere Sicht Früchte tragen. Ist das gesetzte Ziel erreicht? Weiterhin ins Blaue zu werkeln macht schließlich keinen Sinn. Falls ihr nach einem beträchtlichen Zeitraum feststellt, dass es nicht so läuft, wie ihr euch wünscht, könnt ihr immer noch auf andere Leute zurückgreifen, die euch ein paar Tipps geben können. Tauscht euch auch gerne mal mit anderen Bands aus, um über das Thema zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Zum Abschluss: Selbst wenn die Sozialen Medien ein Segen sind, solltet ihr es nicht übertreiben. Solange eure Musik und die Live-Show bombastisch sind, ihr treue Fans habt und man über euch off- wie online redet, werdet ihr einen langsamen, aber sicheren Erfolg-Zuwachs im Netz feststellen. Denn: Harte und gute Arbeit wird belohnt – auch im Social Web.

Euer Feedback

Liebe Community, euer Feedback könnt ihr hier in den Kommentaren abgeben – teilt eure Tipps und eigenen Erfahrungen mit den anderen!

Ähnliche Themen

Twitter als Musiker für Promotion und Bandmarketing nutzen – lohnt sich das überhaupt?

Ein weiterer Eintrag im Social Media-Mix

Twitter als Musiker für Promotion und Bandmarketing nutzen – lohnt sich das überhaupt?

veröffentlicht am 29.10.2019

Thomann's Gearhead University: Klassentreffen der YouTuber – Interviews und Eindrücke

Gelungene Premiere dank durchdachtem Konzept

Thomann's Gearhead University: Klassentreffen der YouTuber – Interviews und Eindrücke

veröffentlicht am 23.05.2018

Tommy T. Tulip über Musikerwitze, Humor als Networkingtool und klare Kante auf Social Media

Gründer der "Spezialistengruppe: Musikerwitze"

Tommy T. Tulip über Musikerwitze, Humor als Networkingtool und klare Kante auf Social Media

veröffentlicht am 10.04.2018   3

Social Media Marketing-Ideen, mit denen ihr eure Konzerte bewerben könnt

Jeder Besucher zählt

Social Media Marketing-Ideen, mit denen ihr eure Konzerte bewerben könnt

veröffentlicht am 08.06.2017   6

Newsletter

Abonniere den Backstage PRO-Newsletter und bleibe zu diesem und anderen Themen auf dem Laufenden!