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Murphys Gesetz ein Schnippchen schlagen

Die 10 häufigsten Live-Pannen und wie du sie vermeidest

Tipps für Musiker und Bands von David Timsit
veröffentlicht am 19.10.2015

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Die 10 häufigsten Live-Pannen und wie du sie vermeidest

Live-Pannen sind vermeidbar!. © Klaus Hausmann (CC0 Public Domain)

Es ist mal wieder soweit – du lädst die Instrumente aus dem Auto, schüttelst die Hände der Lokalmatadore, füllst brav den GEMA-Bogen aus, absolvierst den Soundcheck und freust dich auf den Auftritt. Was kann jetzt noch schief gehen?

Nun, so einiges!

Die folgenden zehn Pannen sind so häufig, dass sie jeder kennt, obwohl sie selbstverständlich nie jemand kommen gesehen haben will. Auffälliges Detail: Bassisten kommen in der Regel ungeschoren davon.

10. Handyklingeln

Die Lichter der Halle sind gedimmt, das epische Intro tönt aus der PA, ihr werft euch mächtig in Pose und Mutti ruft an. Schock!

An sich nicht das größte Problem, würde das Intro nicht von selbigem Smartphone laufen…

Workaround: Anruf annehmen und Mutti das Publikum grüßen lassen.

Lösung: MP3-Player oder Notebook für Intros und Backing-Tracks verwenden.

9. Wanderndes Drumset

So massiv ein Schlagzeug auch aussehen mag - ohne ein kleines, aber feines Detail wird es spätestens beim ersten Doublebass-Part auf Reisen gehen. Die Rede ist natürlich vom Teppich.

Wer je sein Set den Drumriser hinab getrommelt hat, kennt das Gefühl, einsam auf dem Hocker zu sitzen und fassungslos dabei zuzusehen, wie sich das Geröll vor aller Augen lautstark verabschiedet.

Workaround: Die Location nach Alternativen wie Gummimatten absuchen.

Lösung: Immer einen Teppich im Kofferraum haben.

8. Schlecht sitzende Kleidung

Musiker sind es ja durchaus gewohnt den Gürtel enger zu schnallen. Sprichwörtlich natürlich, denn die in den Kniekehlen hängende Jeans hat nicht wirklich Seltenheitswert. Besonders riskant: Hüpf-Parts!

Workaround: Weg mit unnötigem Ballast und in Shorts weitermachen.

Lösung: Die 90er-Klamotten im Schrank lassen und auf praktische Skinny-Jeans setzen.

7. Texthänger

Manchmal vergisst man Dinge. Meistens fallen sie einem gleich wieder ein. Blöd nur, dass auf der Bühne "gleich" schon zu spät ist.

Nun kann man die Zuschauer verdutzt angucken, verschreckt von der Bühne flüchten oder man tritt die Flucht nach vorne an.

Workaround: In Fantasie-Sprache weiter singen und das Publikum animieren.

Lösung: Cheat-Sheet mit den wichtigsten Ankerpunkte der Texte neben die Setlist legen. Oft reicht ein Schlüsselwort am Anfang der Strophe, um sich wieder an den ganzen Text zu erinnern.

6. Abrauchender Röhrenamp

Sie sind der Stolz eines jeden Saitenhexers – sündhaft teure Boutique Amps namhafter Hersteller. Der größte Vorteil dieser Boliden ist gleichzeitig ihr größter Nachteil: Die Röhren.

Die Herzstücke dieser Amps sind nämlich richtige Diven: Temperaturempfindlich, anfällig für Transportschäden, launisch bzgl. ihrer Tagesform und echte Dramaqueens am Ende ihres Lebenszyklus. Der spektakuläre Abgang in Nebelschwaden ist obligatorisch.

Workaround: Falls möglich, mit einer Röhre weniger weiterrocken. Meist helfen jedoch andere Musiker mit ihrem Equipment aus.

Lösung: Auf digitale Amps wie Kemper oder Axe-FX setzen, zumindest jedoch eine kleine digitale Backup-Tretmine mit Ampsimulation im Gepäck haben.

5. Umgetretene Getränke

Manche Dinge tut man wider besseren Wissens. Zum Beispiel offene Getränke neben die Effektpedale stellen. Das kann nicht gut gehen und wird es in den seltensten Fällen auch nicht.

Workaround: Direkt wegkippen, damit beim Auftritt nichts mehr herumsteht.

Lösung: Verschließbare Flaschen benutzen oder auf Kosten der Coolness einen Getränkehalter am Mikroständer befestigen.

4. Stromunfall

Böse Zungen behaupten Punk Rock-Frisuren seien in den späten 70er-Jahren durch unsachgemäße Benutzung des technischen Equipments entstanden. In der Tat bergen die komplexen Stromkreisläufe an unseriösen Veranstaltungsorten das ein oder andere Sicherheitsrisiko.

Die daraus resultierenden Pannen sind selten den Musikern anzulasten, dennoch sollte man auf widrige Umstände reagieren.

Workaround: Es gibt nur wenige Anlässe, die einen Gig-Abbruch rechtfertigen. In dem Moment, in dem einer von euch wirklich grob eine gewischt bekommt, solltet ihr den unterbrechen und das Problem checken lassen. Mit Strom ist nicht zu spaßen.

Lösung: Locations mit bekannten Problemen meiden, andere auf bestehende Sicherheitsstandards überprüfen.

3. Stolperfalle Fotograben

Würde man Sänger der Reihe nach auf einen Fotograben zulaufen lassen, würden sie wahrscheinlich wie Lemminge hintereinander in die Tiefe stürzen. Ein echtes Phänomen. Hat man den Barden im Mittelalter noch zur Belustigung des Königs eine Falltür hinabstürzen lassen, so tut er dies heute aus freien Stücken vor die Bühne.

Workaround: Heldenhaft wie Dave Grohl eine Runde ins Krankenhaus fahren, zurückkommen und weiterrocken.

Lösung: Zur Warnung einen Sicherheitsstreifen vor dem Bühnenrand mit Gaffa-Tape aufkleben.

2. Gerissene Saite

Der Klassiker schlechthin. Hat so gut wie jeder schon einmal erlebt, ist subjektiv für den Betroffenen Musiker aber immer wieder eine mittelschwere Katastrophe.

Workaround: Den aktuellen Song ggf. transponiert zu Ende zocken und anschließend eine Ersatzgitarre leihen.

Lösung: Saiten zeitnah wechseln, nie ohne Ersatz aus dem Haus gehen, ggf. eine Backup-Gitarre mitnehmen.

1. Alkohol

Eine Art "Best of" der häufigsten Pannen entsteht meist bei dem Versuch das Lampenfieber in Alkohol zu ertränken. Tut euren Fans dieses Feuerwerk der Peinlichkeiten nicht an und geht bitte nüchtern auf die Bühne.

Nach dem Auftritt kann man immer noch das ein oder andere Bierchen zischen – vorausgesetzt man ist nicht der Fahrer.

Bonus-Panne

Zu guter Letzt noch etwas persönliches aus der Kategorie "Nicht schön, aber selten":

Ich habe es als Sänger einer Thrash Metal-Band einmal geschafft mir den Schneidezahn auszuschlagen, als ich das Mikro ruckartig zum Mund führte. Also Vorsicht vor dem Adrenalin-Kick auf der Bühne!

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