Dieter Gorny wird "Beauftragter für Kreative und Digitale Ökonomie" im Bundeswirtschaftsministerium

Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Musikindustrie, ist durch Sigmar Gabriel zum "Beauftragten für Kreative und digitale Ökonomie" ernannt worden. Die auf der "Kulturkonferenz" des Verbandes in Berlin bekannt gewordene Entscheidung erntet nicht nur Zustimmung.

Der Wirtschaftsminister begründete seine Wahl damit, so Medienberichte, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft von der Digitalisierung besonders betroffen sei. Ihre Innovationen und Produkte seien einerseits Treiber ökonomischer Veränderungen, gleichzeitig verändere die Digitalisierung jedoch die Geschäftsmodelle der Branche. Aufgrund seiner vielfältigen Erfahrungen in der Branche gilt Dieter Gorny unbestritten als Experte.

Kommt die Fortsetzung von "Musikbranche vs. Internet" oder der Interessensausgleich?

In der letzten Legislaturperiode war Gorny bereits als Mitglied der Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft" tätig, jetzt rückt der Verbandsvertreter aber quasi direkt in ein Ministerium vor. Diese Aufgabe geht er ehrenamtlich an. Dennoch wird Kritik an Sigmar Gabriels Ernennung laut, denn Gorny gilt wenigen als unabhängiger Berater. Insbesondere aus der Riege netzpolitisch aktiver Personen und Gruppierungen kommt der Vorwurf, dass die Sache ein "Geschmäckle" habe.

So titelte netzpolitik.org zum Beispiel "Die Musikindustrie übernimmt jetzt die Netzpolitik" und bei heise heißt es, dass die Musikbranche die Netzpolitik wohl nicht länger "den Nerds" überlassen wolle. Auch Politiker melden sich zu Wort: "Mit kalten Kriegern, die immer noch das Rad der Zeit zurückdrehen wollen, ist ein seit Jahren dringend benötigter Interessensausgleich im Netz nicht machbar", sagte der Vize-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, dem Handelsblatt.

Eure Meinung

Ist Dieter Gornys Ernennung zum "Beauftragten für Kreative und Digitale Ökonomie" in deinen Augen eher ein Fluch oder Segen?