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Kein Platz für Vielfalt?

"Eindimensional": Unabhängige Musikunternehmen (VUT) kritisieren öffentlich-rechtlichen Rundfunk

News von Florian Endres
veröffentlicht am 17.08.2016

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"Eindimensional": Unabhängige Musikunternehmen (VUT) kritisieren öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Der Arbeitsplatz eines Radiomoderators. © CountdownCrispy (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Das Radioprogramm der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender setze auf Dauerrotation und Mainstream anstatt auf kulturelle Vielfalt, so der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT). Davon profitiere letztendlich niemand.

Wider den Kultur- und Bildungsauftrag

Künstler, die nicht bei einem großen Label unter Vertrag stünden und dem jeweiligen Genre-Mainstream entsprächen, hätten kaum eine Chance, im Radio gespielt zu werden. Dazu erklärt Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT:

"Mit öffentlichen Geldern wird Formatradio betrieben und die kulturelle und musikalische Vielfalt eingeschränkt. Wir fordern von den Rundfunkanstalten und den für sie zuständigen Kontrollgremien, sich wieder auf den Kultur- und Bildungsauftrag zu besinnen,"

Der im Rundfunkstaatsvertrag festgelegte Kultur- und Bildungsauftrag schreibt die Abbildung der kulturellen Vielfalt implizit vor. Dass hiervon nicht die Rede sein könne, wenn die stets gleichen Songs bis zu siebenmal am Tag gespielt würden, erschließe sich fast von selbst, so die Argumentation des Verbands. Auch für junge und neue Bands bleibe so wenig bis gar kein Platz.

Kein Platz für neue Musik

Ungemein schwerer wiegt die eindimensionale Programmgestaltung der öffentlich-rechtlichen Radiostationen, wenn man bedenkt, dass das Radio nach wie vor 74 Prozent der Bevölkerung erreicht. Neben Streaming-Diensten und dem Internet ist das Radio auch für Jugendliche nach wie vor das wichtigste Medium, um neue Musik zu entdecken.

Doch wo stets die gleiche Musik gespielt wird, gibt es nichts Neues zu entdecken. So appeliert Jörg Heidemann an die Radiomacher, dass das System gerade für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler durchlässiger werden muss. 

Wandel im eigenen Interesse

Mit einer Überarbeitung ihres Programms würden sich die öffentlich-rechtlichen Sender letztendlich auch selbst helfen und sinkenden Hörerzahlen entgegensteuern. So stellt auch Heidemann fest:

"Wenn sich nichts ändert, bleibt den Hörerinnen und Hörern ein eindimensionales Radioprogramm, welches zu einem weiteren Rückgang der Hörerzahlen führen wird. Die Strategie der Sender kann langfristig so nicht aufgehen. Wir fordern die Rundfunkanstalten auf, sich auf ihren Auftrag zu besinnen und die öffentlichen Gelder zur Abbildung der Vielfalt einzusetzen."

Kleine Inseln des musikalischen Glücks lassen sich im Radio in Spartensendungen natürlich durchaus finden. Bleibt zu hoffen, dass der Appell des VUT an den richtigen Stellen Gehör findet.

Eine Chance auf Airplay ermöglicht Backstage PRO im Bereich des Privatfunks: Radio BOB! stellt monatlich einen "Frischling" vor, der den Hörern aus dem hiesigen Bandpool vorgeschlagen wird. Hierfür kann sich an dieser Stelle jederzeit beworben werden.

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