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Computer im Gefängnis

Europa vs. Viagogo: Parlament beschließt Gesetzentwurf gegen Ticketing-Bots

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 19.04.2019

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Europa vs. Viagogo: Parlament beschließt Gesetzentwurf gegen Ticketing-Bots

© Markus Spiske (temporausch.com) via Pexels

Das Europäische Parlament hat am 17. April einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Verwendung von Bots zum automatisierten Kauf von Veranstaltungstickets regeln soll.

Mit dem neuen Entwurf reagiert die EU auf die Geschäftspraktiken von Ticket-Resellern wie Viagogo oder StubHub: Diese kaufen durch Bots automatisiert Event-Tickets auf, um diese dann zu meist extrem überteuerten Preisen auf ihren eigenen Plattformen weiterzuverkaufen.

Durch die Verwendung von Bots können Zweitmarktplattformen auch etwaige Beschränkungen – z.B. eine Begrenzung der Zahl der maximal kaufbaren Tickets – recht einfach umgangen werden; gleichzeitig wird "echten" Menschen der Ticketverkauf erschwert. Laut einer aktuellen Studie machen solche Bots bis zu 40 Prozent des Ticket-Traffics aus.  

Neben einem Verbot von Bots ermöglicht der vom Parlament verabschiedete Gesetzentwurf es den einzelnen Mitgliedsstaaten, eine maximale Gewinnspanne für den Wiederverkauf zu definieren. Weiterhin beinhaltet die Richtlinie die Forderung, dass gewerbliche Zweithändler sich künftig auch als solche ausweisen müssen.  

Widerstand

Gerade in jüngster Zeit mehrt sich der Widerstand gegen dubiose Geschäftspraktiken von Ticketzweithändlern: So prozessierten in Deutschland etwa Rammstein und MCT gegen Viagogo, in Großbritannien und Australien sieht sich das Unternehmen mit Beschwerden der jeweiligen Verbraucherschutzbehörden konfrontiert. 

Der Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft i.G. (BDKV) wiederum klagte erfolgreich gegen die zu hohen Wiederverkaufspreise des deutschen Zweithändlers Ticketbande

Zustimmung

Die Mitglieder des Lobbying-Verbandes FEAT (Face-value European Alliance for Ticketing), die sich seit Anfang 2019 für eine faire und verbraucherfreundliche Ticketing-Ökonomie einsetzen, begrüßen das Vorgehen der EU. Sam Shemtob und Katie O'Leary von FEAT geben an:

"Wir begrüßen das Vorgehen der EU gegen automatisierte Ticketverkäufe – der erste europaweite Schritt gegen unfaire Zweitmarktangebote. Ein gemeinsamens Vorgehen ist insbesondere deshalb wichtig, da Ticketzweitanbieter häufig nationale Unterschiede hinsichtlich der Wiederverkaufs-Regulatorien ausnutzen."

Die neue Richtlinie soll als Teil des ersten Annex der "Unfair Commercial Practices Directive" einfließen. Noch fehlt allerdings die Zustimmung des Europäischen Rates, die jedoch bereits im Juni 2019 erfolgen könnte. Danach haben die Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

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