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Struktur im Bandleben

Fristen, Deadlines und Co. – Seid gewappnet für 2019

Tipps für Musiker und Bands von Doktor Nic
veröffentlicht am 04.01.2019

management erfolgsfaktoren

Fristen, Deadlines und Co. – Seid gewappnet für 2019

2019 voll im Griff. © belchonock (123RF)

Ein neues Jahr steht an und das bedeutet für dich und deine Band: "Neues Jahr, neues Glück!" Was solltet ihr beachten, worauf muss man sich einstellen? Doktor Nic fasst dies so kurz wie möglich für euch zusammen.

Konzertplanung

Dieser Zahn sei zunächst einmal gezogen. Wenn du diesen Artikel liest, solltest du mit dem Booking für die ersten Monate des neuen Jahres bestenfalls schon durch sein – sorry! Erfahrungsgemäß buchen die Deutschen vier bis zehn Monate im Voraus – im Schnitt circa sechs Monate. Für kleinere Gigs oder Supportshows wirst du im April/Mai vielleicht noch unterkommen. Mit Glück.

→ Wer sich davon nicht gleich abhalten lässt – und das solltet ihr nicht – für den haben wir noch ein paar Last-Minute-Tipps unter dem Motto "neues Jahr, neue Gigs", die euch auch dabei helfen, die Bookings der kommenden Jahre noch zielgerichteter anzugehen.

P.S.: Bester Vorsatz 2019: Registriert euch und abonniert unseren Newsletter, um nichts zu verpassen.

Ziele setzen

Die Jahresplanung deiner Band ist wirklich wichtig. Was kleinkariert und überhaupt nicht nach "Rock'N'Roll" klingt, ist essentiell für deine Band, denn nur so könnt ihr euch auf gemeinsame Ziele einigen, bei denen alle mitmachen. Plant ihr neue Recordings? Dann fasst dies bereits ein Jahr vorher ins Auge. Eine große Tour? Auch ungefähr ein Jahr. Das arbeitende Volk in deiner Band muss sich Urlaub nehmen, Eltern müssen den Familienurlaub planen. Außerdem: je größer euer Ziel, desto mehr Zeit und Einsatz braucht es.

Eure Gigs sollten also für die erste Jahreshälfte soweit stehen. Selbiges gilt für Sommerfestivals. Bei vielen Festivals werdet ihr im Januar und Februar noch in die Nachzügler-Reihen rutschen, aber spätestens dann sind die Türen zu. Mit den Festivalbewerbungen habt ihr hoffentlich bereits im September angefangen. Kleine Veranstaltungen wie Stadtfeste usw. gehen für den Sommer so im Februar in die Planung. Möchtet ihr Konzerte an bestimmten Feiertagen wie Halloween oder Karneval spielen, solltet ihr ein Jahr voraus am Start sein! Zum Verzweifeln und Abhaken gibt es dennoch keinen Grund:

→ Checkt regelmäßig die Specials und Bookings bei Backstage PRO – hier kommen im Frühjahr noch zahlreiche Festivalslots von Kooperationspartnern, Gigtauschangebote aus der Community und anderes mehr rein!

GEMA

Oh, dieses leidige Thema. GEMA-Fristen einzuhalten ist ziemlich wichtig, wenn ihr von der Verwertungsgesellschaft Geld erhalten möchtet. In der Regel sollte eure Werkanmeldung (bei Erstanmeldung) circa am Ende eines Nutzungsquartals erfolgen. Ansonsten gilt: je früher desto besser. Für Nutzung (zum Beispiel Liveauftritte eurer Band) von Januar bis Juni solltet ihr im September angemeldet haben, für die Nutzung von Juli bis Dezember dann bis März. Das kommt aber auch auf die Art der Nutzung und die Art der Ausschüttung an.

→ Die GEMA Homepage gibt hierzu einen guten Überblick.

Auch nicht uninteressant sind dann die Verteilungstermine, also jene, zu denen die GEMA dich oder deine Band bezahlt. Derer gibt es viele und auch hier ist alles von eurem Vertragsmodell und der Art der Nutzung abhängig. Gut zu merken sind: 1. Januar Vervielfältigung, 1. Juni Aufführung und Wiedergabe, 1. Juli Vervielfältigung, 1. Oktober Vervielfältigung.

Musikmessen und Branchentermine

Für passionierte Musiker, Menschen aus dem Business, Musikjournalisten usw. sind natürlich die Branchentermine des Jahres interessant. Um hier nur einige wenige zu nennen:

→ Mit einer Listen- und Kartenübersicht zeigt dir unser Musikbranchenkalender alle relevanten Termine an. Du kannst darüber auch deine eigenen Dates ankündigen.

Tonträger/Veröffentlichung

Wann die beste Zeit ist, eine Platte zu veröffentlichen? Dazu gibt es viele Theorien. Sehr früh im Jahr oder gegen Weihnachten würden die Menschen laut einiger Meinungen kauffreudiger. Andere wiederum schwören auf eine Veröffentlichung im Frühling: März bis Mai, so dass die Platte etwaige Festivalgigs bewirbt. Ich persönlich habe gute Erfahrungen damit gemacht etwas im Januar/Februar oder im September/Oktober zu veröffentlichen, denn hier trifft man genau die Hauptsaison der Veranstalter und anderer wichtiger Kontakte, beispielsweise aus den Medien.

→ Doch auch die Planung dieser Veröffentlichung sollte von langer Hand vorbereitet sein.

Rechnet, so meine bescheidene Meinung, je nach Art der Veröffentlichung mit acht bis zwölf Monaten Vorlaufzeit. Mindestens! Nehmen wir an, ihr habt die Songs zusammen und alles was dazu gehört. Dann muss ein Studio her. Habt ihr kein Homestudio oder eines, das immer für euch da ist, benötigt ihr Zeit fürs Finden eines geeigneten Studios. Dann wiederum muss der Terminkalender des Studios beachtet werden. Macht eine vernünftige Vorproduktion oder am besten gleich mehrere, bevor ihr ins Studio geht. Bei den meisten Bands dauert alleine dieser Prozess von "Diese Songs packen wir aufs Album" bis zur eigentlichen Studioaufnahme schon bis zu zwei Monate. Meine eigene Band braucht zum Beispiel deutlich länger.

Wie lange ihr eure Scheibe aufnehmt hängt natürlich von euch, eurem Niveau, eurem Produzenten, dem Studio, der Qualität, dem Anspruch und der Länge ab. Das ist ja alles klar. Sagen wir mal, ihr habt euch jetzt richtig rangehalten und binnen drei Monaten eine Platte fertig gemacht.

Jetzt bin ich ja oldschool und arbeite lieber mit einem Plattenlabel zusammen, als mein eigenes Geld und meine eigene Zeit noch in die unglaublich umfangreiche PR für eine Veröffentlichung zu investieren. Die Labelsuche sollte schon während des Songwritings passieren. Ihr solltet immer wieder schauen, dass ihr nach geeigneten Partnern recherchiert und womöglich schon erste Kontakte knüpft.

Lasst euch vom Studio so früh wie möglich einen Roughmix geben, damit ihr sofort nach der Studioaufnahme in die härtere Verhandlung gehen könnt. Mixing und Mastering benötigt sehr viel Zeit. Meistens wird euch ein Label aufgrund der Roughmixes aufnehmen oder ablehnen. Die fertig gemasterte Version ist am Ende nur noch ein "Beweis" und wird selten nochmal komplett durchgehört. Aber plant auch hier noch Zeit ein. Viele Labels bestehen darauf, am Ende einen ihrer Kontakte nochmal an das Master zu lassen.

Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen was die Arbeit mit einem Plattenlabel angeht, denn das ist Stoff für einen gesonderten Artikel. Nur so viel: Das Ganze dauert einfach lange. Verhandlung, Vertragswerk prüfen, Artwork usw. dauert häufig Wochen. Dazu kommt dann die Herstellung der Tonträger, die je nach dem auch acht bis zehn Wochen dauert und das auch erst nach der mühseligen Abnahme durch die GEMA.

Schließlich benötigt euer Label in der Regel auch sechs Monate Vorlaufzeit für die Werbung. Flyer wollen angefertigt, Anzeigen aufgegeben, Interviews und CD-Besprechungen angeleiert werden. Solltet ihr euch also vorgenommen haben: "2019 bringen wir ein neues Album heraus!", dann haltet euch jetzt extrem ran, damit es im Winter noch was wird!

Was sind eure Ziele?

Schließlich empfiehlt es sich auch, sich darüber bewusst zu werden, was im neuen Jahr überhaupt alles passieren soll.

Setzt euch Ziele, die ihr umsetzen möchtet!

Die müssen nicht alle für den Rest des Jahres festgesetzt sein, doch ein Leitfaden und ein grober Terminkalender helfen ungemein! Wenn ihr nämlich aus einer Laune heraus einfach mal das Booking anfangt, um dann festzustellen, dass euer Drummer im März im Urlaub ist, euer Gitarrist den Sommer in Australien verbringt und das Studio eures Vertrauens das ganze Jahr umgebaut wird, wird das vorausliegende Jahr plötzlich sehr kurz!

Setzt euch also zusammen, besprecht eure privaten Pläne und die eurer Band so gut es geht. So kann sich jeder darauf einstellen, was man gemeinsam erreichen möchte.

Auch im Bereich PR könnt ihr euch grob überlegen, was ihr machen möchtet. Agenturen erstellen für ihre Kunden zum Beispiel Postingpläne für soziale Medien – gar keine schlechte Idee!

Strategisch Denken

Lange Vorbereitung ist nervig und auch nicht sehr "cool", aber es wird euch immer etwas bringen. Einen groben Plan zu haben wird euch helfen, ein wenig Struktur ins Bandleben zu bekommen und bestmöglich zu wissen, wann ihr welche Aufgabe erledigt haben müsst.

Ein Teil dieser Bandstrategie ist es auch, sich über den Zeitpunkt diverser Newsveröffentlichungen klar zu werden. Haltet mit einigen Neuigkeiten zu coolen Konzerten oder Aufnahmen vielleicht noch eine Weile hinterm Berg oder "teast" die News auf Social Media an, um eure Fans neugierig zu machen.

Ich hoffe, ihr kommt gut ins neue Jahr und eure musikalischen Karrieren werden neue Höhepunkte finden! Lasst uns doch mal wissen: Welche Pläne und Ziele habt ihr für dieses Jahr?

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