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Kompaktes System hinterlässt positiven Eindruck

Hands-on! Der Backstage PRO Community-Test: Die Stinger Mix 6 A und Mix 6 von LD Systems

Review von Florian Jöchner
veröffentlicht am 10.02.2015

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Hands-on! Der Backstage PRO Community-Test: Die Stinger Mix 6 A und Mix 6 von LD Systems

LD Systems Stinger Mix 6 A und Mix 6. © Adam Hall

Bei Hands-on! nehmen Backstage PRO-User Produkte im realen Einsatz unter die Lupe, um für die Community darüber zu berichten. LD Systems stellte dafür sein aus Stinger Mix 6 A und Mix 6 betehendes Boxenpaar zur Verfügung.

Hands-on! mit Florian

Hands-on! mit Florian

Adam Hall vertreibt eine breite Palette an professionellen Audio-Produkten – insgesamt mehr als 6500 ausgewählte Artikel umfasst das derzeitige Sortiment, darunter die Marke LD Systems.

Beim von Florian Jöchner hier getesteten Boxenpaar betont der Hersteller vor allem dessen Kompaktheit trotz integriertem Mixer und lobt den Aktivlautsprecher im Einsatz als Teil einer kleinen PA sowie fürs Monitoring.

Konnte das System halten, was der Hersteller verspricht?

LD Systems Stinger Mix 6 A und Mix 6 – Autor: Florian Jöchner

Nachdem ich vor einiger Zeit das Set aus LD Systems Stinger Mix 6 A und der Ergänzungsbox Stinger Mix 6 zum Test zur Verfügung gestellt bekommen habe, möchte ich hier nun meine Erfahrungen mit dem System und verschiedenen Testsituationen schildern.

Verarbeitung und Anschlussmöglichkeiten

Verarbeitung

Verarbeitung

Die beiden Lautsprecher kommen überraschend kompakt daher, so dass ich beim Postboten fast nach einem zweiten Paket gefragt hätte –  tatsächlich hatte ich vor allem in dieser Preisklasse etwas klobigeres Equipment erwartet.

Die Verarbeitung ist durchweg gut: beide Speaker machen mit unempfindlichem Strukturlack einen robusten, live-tauglichen Eindruck und können mit ihrer optischen Wirkung auch problemlos im Gala-Bereich eingesetzt werden. Auch das Panel der aktiven Box ist gut verarbeitet, die Potis haben wenig Spiel, sind nicht zu leichtgängig und lassen sich somit gut bedienen.

Die Anschlussmöglichkeiten sind für ein solch kompaktes System sehr vielseitig geraten:

3 Mono-Kanäle mit XLR-Klinken-Kombi, von denen der erste auch für hochohmige Signale geeignet ist, ein Stereo-Kanal mit Cinch und Stereo-Miniklinke für unsymmetrische HiFi-Signale, Monitor Out via Klinke, Record Out via Cinch und natürlich noch der verstärkte Ausgang für die Zusatzbox. So fällt der erste Nachteil des Systems auf: der verstärkte Ausgang ist als Klinke ausgeführt und befindet sich in nächster Nähe zum passiven Monitor-Ausgang – in einer hektischen Live-Situation und bei technisch unerfahreneren Musikern besteht sicherlich ein gewisses Risiko, dass beide Anschlüsse miteinander verwechselt werden. Hier hätte man die Buchse anders platzieren oder als Speakon-Anschluss ausführen können, um diese Fehlerquelle zu beseitigen. Ebenso wäre noch ein symmetrischer Line-Eingang wünschenswert gewesen. Leider liegt dem Set kein Lautsprecherkabel zum Anschluss der passiven Erweiterungsbox bei, aber glücklicherweise hatte ich zufällig ein passendes Kabel zum Test zur Hand.

Der integrierter Mixer

Anschlüsse und Mixer

Anschlüsse und Mixer

Alle 4 Eingangskanäle bieten einen Level-Regler für die Pegelanpassung, 2-Band-Equalizer und einen Effektregler, um den Pegel mit dem das interne Effektgerät beschickt wird zu definieren. Die Mastersektion bietet einen 3-Band-Equalizer, Main-Level-Regler und praktischerweise einen separaten Lautstärkeregler für den passiven Monitor-Ausgang.

Die Effekteinheit bietet 16 Presets mit Hall, Delay, kombinierten Effekten aus Beidem und zwei Variationen mit Chorus. Neben der Preset-Auswahl lässt sich nur noch der Anteil zum Hauptmix regeln – bei der gelungenen Auswahl der Effekte und dem Konzept an sich ist das aber sicherlich kein Nachteil. Sowohl für Gesang als auch bei akustischen Instrumenten kommt man schnell zu brauchbaren Ergebnissen; qualitativ sicherlich nicht mit Standalone-Geräten vergleichbar, aber das würde ich an dieser Stelle auch nicht erwarten.

Sound und Handling…

Der Grundsound des Lautsprechersets ist im niedrigen bis mittleren Lautstärkenbereich sehr ausgewogen, selbst bei etwas intensiverer Nutzung der Equalizer ist es schwer möglich das Klangbild aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Signale werden klar und gut verständlich interpretiert ohne zu aggressiv in den Höhen oder undifferenziert im unteren Frequenzbereich zu wirken. Im höheren Laustärkebereich nahe der Aussteuerungsgrenze werden die Mitten spürbar dominanter, was sich negativ auf die Fülle und Deutlichkeit auswirkt; natürlich muss man sich aber auch die Frage stellen wie weit man mit einem derartigen System überhaupt gehen kann und möchte.

Ich habe die Speaker vor dem Test auf der Bühne natürlich erst einmal mit zur Probe gebracht, um klarer über den Einsatzzweck entscheiden zu können und dabei sind folgende Szenarien herausgekommen: Da für den Einsatz mit Drumset und voller Besetzung etwas zu schwach und klanglich nicht mehr so ansprechend kommt es in der Bandsituation bei einem Akustik-Gig mit Cajon, Akustikgitarre und Gesang zum Einsatz, bei einer Restaurantveranstaltung für Jazzpiano-Untermalung und bei einer Großveranstaltung zur Ergänzung des In-Ear-Sounds als Keyboardmonitor.

…im Live-Einsatz…

Passender Boxenständer von LD Systems

Passender Boxenständer von LD Systems

Äußerst positiv war der erste Eindruck beim Aufbau für das Akustikset. Sonst war der Aufwand mit Digitalmixer, Endstufe und größeren Lautsprechern deutlich höher, sowohl beim Aufbau als auch bei der Abstimmung beim Soundcheck. Aufpassen muss man etwas bei den Stativen, denn das Format der Stativaufnahme ist nicht das Gängigste, passt aber bestens zu der von LD Sytems selbst angebotenen Lösung – bei den Standards von K&M war jedoch etwas Spiel zu verzeichnen. Im kleinen Club vor knapp 40 Leuten konnte die Räumlichkeit gleichmäßig beschallt werden, der Sound war dabei durchweg rund und das Publikum sehr zufrieden. Eine Anhebung der Höhen in der Mastersektion sorgte in dem etwas dumpf klingendem Raum für die notwendige Verständlichkeit bei Gesang und Sprache. Da noch ein Kanal frei war, haben wir das Pickup-System der Meinl CAJ8MB-M mit angeschlossen. Die Cajon ist über den Preamp im Bassbereich etwas zickig, das war mit dem Equalizer der AG2R aber problemlos in den Griff zu kriegen: etwas Bass weggenommen, ein klein wenig mehr Höhen, noch etwas Hall auf das Signal und das Ganze minimal als Ergänzung zum Natursound eingepegelt – fertig! Auch für Gitarre und Gesang war durch die musikalische Ausrichtung des Equalizers nur ein kurzer Check notwendig, eigentlich waren wir sofort spielbereit. Ich denke in diesem Einsatzgebiet liegt eine große Stärke der kleinen LDs. In der für diesen Auftritt notwendigen Lautstärke war das Klangbild mehr als positiv zu bewerten und 5 Minuten nach Auftrittsende war das Equipment verstaut und das nächste Kaltgetränk bestellt.

Transporttasche (optional erhältlich)

Transporttasche (optional erhältlich)

Etwas schwieriger war der Einsatz für Klavieruntermalung mit dem E-Piano Kawai MP-11. Das liegt aber an der Herausforderung, den etwas verwinkelten Speisebereich eines Restaurants so zu beschallen, dass sich kein Gast von zu hoher Lautstärke gestört fühlt und trotzdem jeder etwas vom Pianosound mitbekommt. Um die unsymmetrische Verbindung zum Line-Eingang des 4. Kanals zu umgehen, habe ich eine passive DI-Box verwendet, um mit dem Line-Signal des Instrumentes den ersten Eingang der Stinger Mix 6 A nutzen zu können. Hier wäre ein symmetrischer Line-Eingang, vielleicht als Alternative bei Kanal 3, sicherlich von Vorteil gewesen. Probleme hat mir die Lösung mit der DI-Box jedoch nicht bereitet. Zuerst habe ich mit den etwas umfangreicheren Möglichkeiten des Equalizers am Kawai einen für die Räumlichkeit brauchbaren Grundsound eingestellt, den ich dann noch mit einer leichten Präsenzanhebung mit den Höhen das Master-EQs versehen habe, den Kanal-EQ habe ich neutral eingestellt. Nachdem ich die Lautstärke soweit heruntergenommen hatte, dass auch der Gastronom zufrieden war, habe ich durch eine Anhebung in den Bässen für etwas mehr Fülle gesorgt und war dann mit dem Klang durchaus zufrieden. Die beiden Lautsprecher konnten nach dem vorgenommenen Feintuning über EQ an Instrument und Mixer auch für diesen Einsatzzweck überzeugen. Von den klanglichen Attributen des Instrumentes, die ich aus anderen Live-Situationen gewohnt bin, habe ich nichts vermisst. Auch hier zeigt sich das überzeugende Klangbild der Speaker wenn Lautstärke nicht das Thema ist.

…und als Monitor

Die Stinger Mix 6 von vorne…

Die Stinger Mix 6 von vorne…

Zuletzt hat mich interessiert wie sich die aktive Box Stinger Mix 6 A als Monitorlösung auf der Bühne einsetzen lässt. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass es nicht zwingend notwendig ist, neben einem gut abgestimmten In-Ear-System auch noch auf einen aktiven Monitor zurückzugreifen, aber ich stehe als Keyboarder auf einem Podest in der hinteren Bühnenhälfte oft nahe an den Drums und nehme bei längeren Auftritten gerne mal den Kopfhörer auf der dem Schlagzeug zugewandten Seite heraus, um etwas Natursound mitzubekommen. Hier ist es natürlich schwer für den InEar-Sound ein Lautstärkenverhältnis zu finden, welches sowohl mit beiden Hörern als auch mit einem Hörer und Naturdrums funktioniert, und zu diesem Zweck sollte nun die Stinger Mix 6 A eingesetzt werden. Da ich aus optischen Gründen nicht mit einem Stativ arbeiten wollte habe ich die fehlende Möglichkeit zur Positionierung des Speakers auf dem Boden durch die Platzierung der Box in einem Casedeckel ausgeglichen um Schräge zu erreichen – hier hätte der Hersteller wirklich auch diesen Einsatzzweck im Konzept berücksichtigen können.

…und hinten

…und hinten

Da die Lautstärke auf der Bühne doch dazu führte dass ich die Box höher aussteuern musste, habe ich gleich am Anfang die Mitten etwas zurückgenommen und Bass und Höhen am Master-EQ etwas angehoben. Mit dieser Einstellung bekommt man sicherlich kein besonders authentisches Signal, aber das war hier nicht die Aufgabenstellung. Mangels Zeit beim Soundcheck behielt ich diese Einstellung bei und musste während des Auftritts eigentlich nur an der Lautstärke etwas nachstellen. Die Stinger Mix 6 A hat auch diesen Einsatzzweck gut gemeistert. Sicherlich würde ich mich nicht ausschließlich auf einen Lautsprecher mit dieser Größe bzw. diesem Leistungsumfang verlassen, aber als Ergänzung zum In-Ear-Sound hat der Speaker eine gute Figur gemacht und mich durchaus zufrieden gestellt. Für etwas kleinere Setups wäre die Box gewiss eine vollwertige Monitorlösung, zumal über den passiven Ausgang tatsächlich eine leistungsstärkere Box als PA angeschlossen werden kann und man sich bei mancher Gelegenheit ein Mischpult sparen könnte.

Fazit

Florian Jöchners Live-Set-Up

Florian Jöchners Live-Set-Up

Als Fazit bleibt ein durchweg positiver Eindruck. Die beschriebenen Schwächen bei höheren Lautstärkeverhältnissen haben sicherlich auch andere vergleichbare Systeme, die sich nicht unbedingt in derselben Preisklasse wiederfinden müssen – bei den von mir getesteten Einsatzzwecken kann das Boxenpaar mit den Konkurrentzprodukten anderer Hersteller locker mithalten und hat mich durch das gebotene Preis/Leistungsverhältnis und die Verarbeitungsqualität überzeugt.

Eventuell könnte man bei künftigen Produktupdates noch den aktiven Ausgang etwas geschickter bestücken, das Konzept als kleine Monitorbox ohne Casedeckel umsetzbar machen und auf jeden Fall einen symmetrischen Line-Eingang ergänzen.

(+) sehr kompaktes System ermöglicht problemlosen und schnellen Aufbau

(+) gute Verarbeitung und ausgewogener Klang

(+) attraktives Preis/Leistungsverhältnis

Euer Feedback

Liebe Backstage PRO Community, euer Feedback zu diesem Testbericht könnt ihr wie gewohnt hier in den Kommentaren loswerden! Florian pflegt bei Backstage PRO ein Musikerprofil, wodurch ihr ihn für weitere Fragen auch direkt erreichen könnt.

Unternehmen

Backstage PRO

Das Profinetzwerk für die Musikszene

Personen

Florian Jöchner

Versicherungsmakler, Immobilien- und Verbraucherdarlehensvermittler, Musiker aus Seßlach

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