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Den Tatsachen ins Auge sehen

Hindernisse überwinden: Fünf Gründe, warum deine Band den Durchbruch nicht schafft

Tipps für Musiker und Bands von Konrad Ower
veröffentlicht am 26.03.2018

erfolgsfaktoren motivation

Hindernisse überwinden: Fünf Gründe, warum deine Band den Durchbruch nicht schafft

Den Durchbruch könnt ihr nicht erzwingen - doch ihr könnt Hindernisse aus dem Weg räumen. © Josh Sorenson from Pexels https://www.pexels.com/photo/people-in-concert-154147/

Ihr habt Unmengen an Zeit, Geld, Mühe und Herzblut investiert und seid trotz allem mit eurer Band längst nicht dort angekommen, wo ihr eigentlich hin wolltet? Hier erfahrt ihr, was eurem Erfolg möglicherweise im Wege steht.

Auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen, ist es leider eine unumstößliche Tatsache, dass viele von uns den einen klassischen „Durchbruch“ nie schaffen werden – unabhängig davon, wie fähig und virtuos man am eigenen Instrument auch sein mag. Das Musikbusiness hat viele Facetten, von denen die Musik selbst lediglich eine darstellt. Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht von der Musik leben kann – nur eben zumeist nicht so, wie man es sich vorstellt.

Vieles hat man nicht selbst in der Hand, anderes hingegen schon. Im Folgenden findest du einen Überblick über einige Punkte, die deiner Band auf dem Weg zum Durchbruch einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen können.

1. Deine Musik läuft einem Trend hinterher

Wenn Kritiker äußern, dass es der eigenen Musik an Individualität oder gar dem "gewissen Etwas" mangelt, kann man damit meist nicht ganz so viel anfangen. Einen konkreten Ratschlag kann man aber in dieser Richtung durchaus geben: Lauft keinen musikalischen Trends hinterher, denn diese sind schnell wieder vorbei.

Natürlich gibt es Bands, die damit Erfolge feiern können – aber wie lange geht das gut? Und was strebst du letztendlich an? Eine kurze, semi-erfolgreiche Karriere, die immer im Schatten der „Originale“ steht? Oder einen ganz eigenen Weg, bei dem du losgelöst von Vorbildern kreativ sein kannst?

Betrachtet man die Karriere großer Bands wie Foo Fighters, Metallica, Depeche Mode oder Coldplay, dann erkennt man, dass sie zwar Veränderungen durchgemacht haben, diese aber durch eine natürliche Entwicklung entstanden sind und nicht etwa durch den vermeintlichen Druck, irgendeinem Trend entsprechen zu müssen. Würdest du zu Hochzeiten der Genres ein Synthpop-Album von Metallica oder einen rotzigen Garagensound von Coldplay hören wollen? Vermutlich nicht. Würde die veröffentlichte Musik nur von Trends bestimmt, würden sich nicht nur die Fans abwenden, sondern auch die Bands früher oder später aufgrund innerer Spannungen implodieren.

2. Du pickst dir nur die Rosinen heraus, aber tust dafür zu wenig

Vollzeitmusiker zu sein, ist schon ein ziemlich cooler Job, keine Frage. Wo sonst steht man im Idealfall vor Tausenden von Leuten und macht das, was man am meisten liebt. Dass der Job allerdings auch verdammt anstrengend ist und diverse wenig glänzende Seiten hat, wollen viele nicht wahrhaben. Und das kann sich irgendwann schwer rächen – egal wie innovativ deine Musik ist.

Ob es sich dabei um Steuerkram, Rechnungsstellung oder einfach die kostengünstigste Anmiete vom Tourbus handelt – all diese Jobs müssen auch erledigt werden. Insbesondere am Anfang, wenn kein Majorlabel oder sonstige Unterstützung dahinterstecken, müssen die Bandmitglieder hier selbst tätig werden.

Wenn du dir dafür zu schade bist, dann stehen schon zig andere ehrgeizige Bands dafür bereit, die gerne Zeit und Mühe investieren, um ihren Traum zu erfüllen. Dass du dabei leer ausgehst, ist in dem Fall tatsächlich ein selbstgewähltes Schicksal. Rede nicht nur von deinem Traum, sondern unternimm auch etwas dafür. Mach zum Beispiel eine Liste der Dinge, die erledigt werden müssen, und arbeite sie langsam ab. Niemand kann alles auf einmal schaffen, aber nach und nach kannst du dir so den Rücken für die wirklich coolen Dinge freihalten.

3. In deiner Band ziehen nicht alle am gleichen Strang

Wenn in einer Band eine Fraktion existiert, die alles gibt, während sich der andere Teil nur mitziehen lässt und am liebsten nur Bier trinken und Kicker spielen will, dann wird das früher oder später Folgen haben.

Entscheidend ist, dass ihr alle auf einem Nenner seid. Eine Band ist fast schon eine Beziehung, und wenn es an Kommunikation mangelt, dann erfolgt dadurch irgendwann die Trennung. Das ist natürlich besonders schwerwiegend, wenn Schlüsselmitglieder wegfallen. Damit müssen allerdings nicht zwangsläufig Sänger oder Songwriter gemeint sein, denn jedes Mitglied einer Band trägt unbewusst oder bewusst zur „Chemie“ der Band bei.

Selbst beim Ausscheiden vermeintlich „unwichtiger“ Elemente, kann unter Umständen dennoch die gesamte Band auseinanderfallen, denn nicht immer ist adäquater Ersatz möglich. Der Worst Case ist eine Störung des Bandgefüges im allesentscheidenden Augenblick vor dem Durchbruch, die alles, worauf man hingearbeitet hat, aufs Spiel setzt.

4. Du hast keine richtige Marketing-Strategie

Um heutzutage erfolgreich zu sein, ist das konsequente Verfolgen einer genauen Marketing-Strategie für eine aufstrebende Band beinahe genauso wichtig wie das Songwriting. Es ist als Musiker natürlich naheliegend, sich einzuschließen und an neuen Stücken zu arbeiten. Doch was passiert nach der Veröffentlichung? Wissen deine potentiellen Hörer, dass es etwas Neues gibt?

Es ist wichtig, dass du dir jeden Tag Zeit zu nimmst, um herauszufinden, wo und mit welchen Inhalten du deine Band platzierst. Hast du ein einheitliches Design für deine Band? Werden deine YouTube-Inhalte auch auf Facebook sichtbar und umgekehrt? Bist du auf allen Plattformen vertreten und pflegst du diese Präsenzen auch? Vielleicht kannst du auch ein gewisses Budget dafür einplanen, selbst wenn es zunächst nicht für eine vollumfängliche Promo-Firma reicht.

Heutzutage kann man sich über so ziemlich alles im Netz informieren, sodass du dafür nicht erst ein halbes Marketing-Studium absolviert haben muss. Nimm dir die Zeit und erliege dabei nicht der Illusion, deine Kunst könnte dadurch an Authentizität verlieren.

5. Du wagst nicht genug

Diesen Punkt darf man nicht falsch verstehen, denn es erwartet niemand von dir, dass du für die Karriere deine Gesundheit, deine Existenzsicherheit oder die Sicherheit deiner Lieben aufs Spiel setzt. Doch schöpfst du tatsächlich die Möglichkeiten aus, die dir zur Verfügung stehen, um den Erfolg deiner Band zu steigern?

Viele Musiker halten an der überholten Überzeugung fest, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes alles riskieren müssten, um überhaupt eine Chance auf Erfolg zu haben, und am Ende dem finanziellen Ruin gegenüberstehen könnten. Diese Angst hindert sie daran, geplante und sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

Andere suchen bei unvermeidlichen Rückschlägen oder dem Mangel an Erfolg die Ursachen überall – nur nicht bei sich selbst. Sie jammern darüber, dass sie alles schaffen könnten, wenn ihnen doch nur jemand eine Chance geben würde. Dieser Gedanke ist allerdings ein Trugschluss und darüber hinaus ein Verdrängungsprozess für die eigenen Fehler und „Aufschieberitis“, der alles andere als zielführend ist. Die Devise sollte daher lauten: Ärmel hochkrempeln, denn es gibt einiges zu tun.

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