© Hot Chick Banged

Der Platzhirsch Award ist ein neuer Newcomer Contest mit speziellem Augenmerk auf Bühnendesign. Die vier Bands Pleasant Pages, Scene Writers, Hot Chick Banged und Fatcat sollten passend zu diesem Schwerpunkt sich selbst und ihre Show in Szene setzen. Am Ende setzten sich die Lokalmatadoren Hot Chick Banged durch.

Der Samstagmittag begann verregnet. Die Veranstalter befürchteten schon, der Platzhirschaward könne ins Wasser fallen, aber als die ersten Live-Töne erklangen, kam die Sonne raus und alle Sorgen waren vergessen. Das Festival konnte losgehen.

Auf dem Alten Messplatz in Mannheim waren zwei Bühnen und allerlei Stände mit Angeboten von "Kuchen im Glas" über Modedesigner bis hin zu einem Bartfriseur aufgebaut. Obwohl es noch kurz davor geregnet hatte waren Menschen jeden Alters vor Ort, um bei dem Spektakel dabei zu sein.

Wer fällt ins Auge?

Mit einem interessanten Konzept verlangt der Platzhirsch Award seinen Bands einiges an Kreativität ab. Diese sollten bei ihren Shows vor allem Wert auf Bühnendesign legen. Wer am Schluss der Platzhirsch sein und 5000 Euro gewinnen würde, entschied die Jury zusammen mit dem Publikum.

Dazu wurden während des ersten Konzerts Stimmzettel verteilt. Nach jedem Auftritt konnte man sich einen Stempel am Infostand abholen. Nur die Besucher, die alle Konzerte gehört hatten, durften am Schluss auch für ihre Favoriten abstimmen. Damit sollte gewährleistet werden, dass jede Band eine faire Chance erhält.

Pleasant Pages: verträumt

Den Anfang machten Pleasant Pages aus Mannheim mit ihrem verträumten poppigen Sound, zu dem eine Tänzerin in weißem Kleid über die Bühne schwebte, um fünf Bücher zu öffnen. Fünf Kapitel für fünf Songs, passend zum Namen der Band. Die Geschichte, die auf diesen Seiten geschrieben steht, erzählte sie zusammen mit ihrem Tanzpartner und verlieh den gesungenen Worten der Sängerin körperlichen Ausdruck.

Die Form der Inszenierung passte auf jeden Fall zur Musik und war gelungen. So legten Pleasant Pages die Messlatte für die anderen Bands hoch. Die Neugier im Publikum stieg. Was hatten die anderen Bands sich wohl einfallen lassen?

Scene Writers: Vintage-Stil

Nach einer kurzen Pause ging es dann gleich weiter mit der zweiten Band des Festivals, den Singer-Songwritern von Scene Writers. Diese hatten sich im Vorfeld ein besonderes Design für ihre Instrumente und Kostüme einfallen lassen: Sänger und Schlagzeuger waren in bowieske, selbstgenähte, kunstvoll verzierte Outfits gekleidet.

Dazu hatte das Duo seine Instrumente so modifiziert, dass sie aussahen wie barocke Versionen blinkender Synthesizer oder Computer. Außerdem stand passend zum mystischen, folkigen Sound der Band ein Baum auf der Bühne, an dessen Ästen sich einige Federn im Wind wiegten.

Das Bühnendesign der Scene Writers war stimmig, die gleichmäßige Handschrift in Sound und Style der Band deutlich erkennbar. Der Kampf um den Platzhirsch Award blieb also spannend. Als nächstes würde die musikalisch härteste Gruppe des Festivals auftreten: Hot Chick Banged.

Hot Chick Banged: Grüße aus der Gummizelle

Diese Chaos-Combo lieferte dann auch den verrücktesten und spektakulärsten Auftritt des Festivals. Zwei Häschen schoben den in Zwangsjacke gekleideten, an einen Rollstuhl gefesselten Sänger auf die Bühne, die einem Operationssaal nachempfunden war. Dort sang er, mit einer Gasmaske auf dem Kopf, das erste Lied komplett im Sitzen. Nach der Nummer riss er sich dann von seinen Fesseln los, um über die Bühne zu fegen.

Die Band war thematisch passend in Operationskittel gekleidet und nahm während den Liedern ab und zu ein paar Züge aus einer Sauerstoffflasche. Mit dem Gastauftritt von Rapper Young RoDDie sowie dem manischen Einsatz einer Kettensäge, mit der ein Beutel Konfetti zerteilt wurde, konnte die Band das Publikum vollends begeistern.

Hot Chick Banged schafften es durch ihre Inszenierung die gesellschaftskritische Botschaft ihrer Musik klar auszudrücken. Bei den Rufen nach Zugabe war klar, dass die letzte Band Fatcat es schwer haben würde, sich gegen die Publikumsfavoriten durchzusetzen.

Fatcat: ausgelassen

Mit einer gehörigen Portion entspannter Hausparty-Atmosphäre kamen Fatcat daher. Die Band lud erstmal das Publikum auf die Bühne ein und ließ Groß und Klein auf Couches und Sesseln Platz nehmen. Außerdem durften ein paar Kinder die Band mit Tamburins und Shakern unterstützen. Später wurde dieser Einsatz mit einer Pizza belohnt, die stilecht auf die Bühne geliefert wurde. Fatcat animierten das Publikum zum Tanzen, Singen und Klatschen. Die Stimmung war ausgelassen.

Als der letzte Auftritt dann vorbei war, zog sich die Jury zur Besprechung zurück. Die Besucher vergnügten sich in der Zwischenzeit an den verschiedenen Ständen. Eine Stunde später wurden die Gewinner des Platzhirsch Awards verkündet.

Publikumsliebling

Dank ihres verrückten, kreativen Auftritts gewannen Hot Chick Banged den Platzhirsch Award. Die Band spielte ein mitreißendes Konzert, der Bühnenaufbau erregte Aufmerksamkeit und riss das Publikum mit.

Das Urteil war aber nicht einstimmig. Die Jury wählte die Band auf Platz zwei, aber das Ergebnis der Publikumsabstimmung sah Hot Chick Banged vorne, die damit die verdienten Sieger des Contests wurden.

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