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"Man sollte sich nicht verbiegen"

Interview mit Christian Bass, ROLAND-Endorser und Drummer bei Heaven Shall Burn

Interview von Markus Biedermann
veröffentlicht am 13.11.2014

christian bass roland heaven shall burn v-drums drumming

Interview mit Christian Bass, ROLAND-Endorser und Drummer bei Heaven Shall Burn

Christian Bass von Heaven Shall Burn und Roland vergeben bei Backstage PRO eine exklusive Jam Session. © Quelle: Ch. Bass

Seit 2013 ist Christian Bass festes Mitglied bei Heaven Shall Burn, die zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Metalcore zählen. Mit einer Aktion bei Backstage PRO bietet der ROLAND-Endorser allen Drummern die Chance, an drei Terminen eine exklusive Jam Session mit ihm zu spielen.

Bewirb dich jetzt!

Seine Fähigkeiten brachte sich der 1977 geborene Christian Bass selbst bei. Als Achtzehnjähriger unterschrieb der Drummer seinen ersten Plattenvertrag bei Nuclear Blast. Viele weitere Bands und Projekte folgten: Seit 1994 hat er etwa 500 Konzerte gespielt und ab dem 29. November kommen weitere hinzu, wenn Heaven Shall Burn wieder große Hallenkonzerte geben (Vorschau auf die Tour bei regioactive.de).

Wir wollten mehr über ihn erfahren.

Backstage PRO: Hallo Christian. Wie hast du eigentlich zum Schlagzeugspiel gefunden?

Christian Bass: Eigentlich ist daran ja mein Bruder schuld. Er ist fünf Jahre älter und spielt auch Schlagzeug. Zuhause hatten wir immer eins im Keller stehen, sprich der Zugang war immer da. So mit elf oder zwölf Jahren wollte ich mit meinen Kumpels Musik machen und eigentlich Gitarre spielen. Das hat bei mir aber nicht so richtig gut geklappt. Deshalb habe ich mich dann einfach ans Schlagzeug gesetzt. Wir probierten zuerst einfach nur so Sachen wie „Mother“ von Danzig oder den Anfang von Slayers „Seasons in the Abyss“. Irgendwann entstand daraus eine richtige Band. Dann kamen die ersten Konzerte und irgendwie hat sich das alles noch weiter entwickelt. Ich hatte damals aber nicht den Anspruch „jetzt werde ich Profimusiker“ – ich hatte ja auch nie Unterricht! Durch das Heraushören und Nachspielen habe ich mir alles selbst beigebracht, mal von ein paar Tipps abgesehen, die mir mein Bruder anfangs geben konnte.

"Der erste Plattendeal hat sich komisch angefühlt"

Backstage PRO: Mit der Band Night In Gales bist du dann recht schnell bei dem renommierten Label Nuclear Blast untergekommen. Ab dann war es aber schon so, dass du den üblichen Traum vom professionellen Musikerdasein konkret verfolgt hast?

Christian Bass: Zumindest rückte der kleine Traum dann schon etwas näher, dass man mit der Musik mehr machen könnte. Night In Gales waren ja noch aus einer ganz anderen Band entstanden, zu der ich 1993 gekommen bin. Diese Band haben wir aufgelöst als einige Mitglieder aufhörten. Als neuformierte Night In Gales haben wir dann ein Demo gemacht – eine CD mit schrecklichem Layout. Und plötzlich hatte dieses Demo eine Auflage von 6000 Stück erreicht! Dadurch wurde Nuclear Blast aufmerksam und es folgten größere Touren. Der Gedanke festigte sich, das professionell zu machen.

Backstage PRO: Erinnerst du dich noch, wie sich dieser Schritt damals als junger Musiker angefühlt hat?

Christian Bass: Ja! Als wir unterschrieben war ich erst 18 Jahre alt. Das hat sich komisch angefühlt! Aber es hatte sich nunmal so ergeben. Es gab damals insgesamt sogar drei Angebote von Plattenfirmen. Wir haben davon die größte ausgewählt. Ohne groß zu überlegen. Aus dem Bauch heraus.

Backstage PRO: Seit jener Zeit ging’s aber nicht immer nur weiter aufwärts, nehme ich an? Rückblickend beurteilt: Welche weiteren Schritte haben sich denn als karrierefördernd erwiesen, halfen durch kleine oder größere Tiefs und trugen dazu bei, dass du heute im Business so fest verwurzelt bist?

Christian Bass: Ein kurzes Tief kam nach meinem Ausstieg bei Night In Gales. Wobei ich ja nicht mit dem Schlagzeugspielen aufgehört habe, als es mit der Band vorbei war. Aber ich habe dann erstmal in kleineren Grindcore-Bands gespielt. Da ging es eher um 7-inches in kleiner 500er-Auflage und so. Irgendwann habe ich mit einem Kumpel dann Deadsoil gegründet. Die Ambition zu dem Zeitpunkt war aber, das "nur" neben dem Beruf zu machen. Ich bin ja auch Grafiker und hatte zu diesem Zeitpunkt damals gerade die Ausbildung fertig. Aber mit der neuen Band ging es direkt wieder gut los und die Dinge nahmen Fahrt auf. Darüber entwickelten sich viele neue Kontakte, wodurch ich oft angesprochen und eingeladen wurde, bei Projekten mitzuwirken, also zum Beispiel Einspielungen im Studio zu machen oder live auszuhelfen. So traf ich dann ja auch auf die Heaven Shall Burn-Jungs, bei denen ich heute fest dabei bin.

"Der Spaß untereinander ist wichtiger als alles andere"

Christian Bass von Heaven Shall Burn

Christian Bass von Heaven Shall Burn

Backstage PRO: Du bist also eher ein Typ, bei dem die Dinge "einfach so laufen", oder besser gesagt: Du nimmst es zumindest so wahr, dass eins zum anderen führt und einer dem anderen die Klinke in die Hand gibt. Kontakte sind wichtig, sagst du. Gibt’s weitere Dinge, die für dieses Business in deinen Augen absolut notwendig sind?

Christian Bass: Auch wenn es vielleicht ein bisschen abgedroschen klingt: Wenn es dir Spaß macht, dann macht es auch anderen Spaß: Man überträgt diesen Spaß auf die Leute! Und so findet man bestenfalls auch jene, mit denen es einfach funkt und sich eine gute Zusammenarbeit ergibt. Umgekehrt gesagt: Man kann sich schlecht verstellen und sollte deshalb nicht versuchen, sich zu verbiegen, um mit Zwang irgendwo hinein zu kommen. Mich nervt es ehrlich gesagt etwas, wenn immer davon gesprochen wird, dass man bestimmte Skills haben muss, dass man sich in bestimmten Bereichen engagieren muss… – da würde ich immer sagen: Nö!

Wenn du ein guter Typ bist, dann wirst du auf Leute treffen, zu denen du passt. Das muss auch so sein. Allein schon mit den Bandmitgliedern muss man es ja über Wochen oder Monate gemeinsam in einem Tourbus aushalten können. Schön und gut, wenn alles Übermusiker oder eher egoistisch unterwegs sind. Aber ich wette, dass es eine solche Band nicht lange geben wird. Wenn man untereinander den Spaß hochhalten kann, dann ist das wichtiger als alles andere! Also auf jeden Fall wichtiger als Videos zu posten, in denen man wilde 5er-Triolen über 7/8-Takte demonstriert…

Backstage PRO: …ist aber auch nicht schlecht, wenn man’s kann…

Christian Bass: (lacht) …in der Tat ist es nicht schlecht, wenn man’s kann! Aber ich gehöre noch zu den Leuten, die Bands mögen, bei denen die Musiker an ihren Instrumenten arbeiten. Ich mag es halt, wenn jemand auf der Bühne richtig schwitzt. Ich bin einfach nicht der Geschäftsmann, der alles nach Marketing- oder Promoaspekten plant. Ich freue mich einfach, wenn sich gute Dinge ergeben, aber ich versuche nicht, Kontakte nur um der Kontakte willen aufrecht zu erhalten oder nur den finanziellen Aspekt dahinter zu sehen.

Backstage PRO: Welches sind heute deine wesentlichen Standbeine? Unterrichtest du auch?

Christian Bass: Nun, einerseits bin ich Berufsschullehrer und an der Universität Hamburg angestellt – aber am Schlagzeug unterrichte ich derzeit nicht. Dann gibt es natürlich Heaven Shall Burn sowie ein paar Projekte, sofern es in den Kalender passt. Für einen befreundeten Gitarristen aus Ungarn werde ich demnächst zum Beispiel die Drums für seine Soloplatte einspielen. Für einen Kumpel aus dem Ruhrgebiet helfe ich beim Demo aus.

"Auf den V-Drums trommel ich mir einen Ast"

Backstage PRO: Das Endorsement bei ROLAND kam auf ähnlich unkomplizierten Wegen zustande wie deine anderen Projekte?

Christian Bass: So ziemlich! Vor allem dadurch, dass sich mein Ansprechpartner dort auch selbst in der Musikszene bewegt und ich schon auf dieser Ebene ziemlich viel von ihm halte so als Typ. Gespielt hatte ich sowieso schon die ROLAND-Trigger und ihn dann bei Gelegenheit einfach mal gefragt, ob man davon einen ganzen Satz mit Prozenten bekommen könnte. Mehr war zuerst gar nicht angedacht. Aber wir sind uns dann schnell über ein Endorsement einig geworden. Auf den V-Drums trommel ich mir einen Ast! Die stehen sogar bei mir im Wohnzimmer. Da schließe ich den iPod an und los geht’s – so kann ich das gesamte Tourprogramm üben.

Roland V-Drums TD-30KV

Roland V-Drums TD-30KV

Backstage PRO: Wie beurteilst du die V-Drums im Vergleich zu einem normalen Kit?

Christian Bass: Ich habe das TD-30KV, als das große V-Drums-Kit. Das Ding ist ein Traum und ideal dafür, Sachen aufzunehmen. Und zwar mindestens auf dem Niveau eines sehr hochwertigen Demos! Das sage ich, obwohl ich das Kit relativ neu habe und momentan noch am experimentieren bin, wie ich es an den Rechner angeschlossen bekomme und wie ich Drumsounds direkt einschleusen kann. Ich bin aber schon auch ein Freund klassischer Schlagzeuge, weshalb für mich ein hybrides Set am allerbesten wäre. Da überlege ich gerade, wie sich alles dahingehend weiter ausbauen lässt.

Backstage PRO: Welche Verpflichtungen bist du als Endorser eingegangen?

Christian Bass: Verpflichtung finde ich das falsche Wort und ist für mich eher negativ besetzt. Wenn ich ein Endorsement eingehe ist es ja so, dass ich für die Firma auch öffentlich dastehen möchte, also anderen Leuten zeigen will, dass ich dieses Instrument und jene Marke spiele. Wie das dann geschieht ist eine Sache der Absprache. Ich sehe mich zum Beispiel nicht als jemand, der auf große Workshop-Tour oder ähnliches gehen möchte, sondern eher als bandbezogener Schlagzeuger. Das war ROLAND aber  im Vorfeld schon klar. Also je nachdem… Wenn man sich auf einen Endorsement-Deal einlässt – egal ob es ein 50%- oder ein 100%-Deal ist – sollte man immer direkt besprechen, was man dann konkret daraus machen kann, also wie viel man dem Unternehmen bzw. der Marke dafür wiedergeben kann, dass man diese besonderen Konditionen erhält. Da schwingt natürlich ein Fairness-Gedanke mit, wenn man sagt „ich will nicht nur haben, sondern gebe gleichzeitig auch etwas zurück“.

"Man bekommt nichts geschenkt, weil man so ein toller Typ ist"

Man bekommt ja nichts geschenkt, weil man so ein toller Typ ist, sondern natürlich vor allem deshalb, weil sich die Marke davon auch etwas verspricht. Ich bin ganz froh als Endorser bei Meinl und ROLAND zu sein, wo die Produkte hochklassig sind, aber auch das ganze Team drumherum perfekt ist. Das ist etwas, das über die Jahre immer wichtiger für mich geworden ist. So fühlt es sich für beide Seiten gut an, diese Produkte zu präsentieren. Ich bekomme auch Angebote, die ich ablehne, wenn es um ein Produkt geht hinter dem ich nicht stehe oder das Zwischenmenschliche nicht passt. Man muss offen reden können. Dann gebe ich auch gerne mein Gesicht und meine Zeit dafür her, daraus etwas zu machen. Dazu zählt dann sowas wie unsere Aktion jetzt bei Backstage PRO. Wobei es dabei schließlich darum geht, sich mal mit Leuten zusammen zu tun, die sich von sich aus mit mir treffen wollen…

Backstage PRO: Nun da du die Jam Sessions schon ansprichst… Worauf dürfen sich die Gewinner freuen?

Christian Bass: Das wird super! Wir bringen ein großes und sogar noch ein kleines ROLAND-Kit mit. Über Kopfhörer kann dann miteinander gejammt werden. Ich finde das hat mehr Potenzial als ein reiner Workshop, in dem ich nur etwas vorführen würde. Der gemeinsame Spaß und das Rumspielen muss bei mir einfach immer im Vordergrund stehen. Letztlich ist das ja bis heute noch die Art und Weise, wie ich selbst übe. Ich packe mir Musik aufs Ohr und jamme einfach dazu! Das sind gute Übungen, denn da bin ich auf Tempi und auf bestimmte Riffings angewiesen, an denen ich mich orientieren muss und ich habe Spaß beim Üben. Auf diese Art spiele ich immer so eine gute Stunde pro Tag. So wollte ich das auch mit der Gewinnerin oder dem Gewinner der Aktion handhaben. Das sind bestimmt auch welche dabei, die besser sind als ich. Gerade bei den jüngeren Drummern so zwischen 17 bis 20 sehe ich, dass da einige Tiere darunter sind.

Backstage PRO: Wir sind gespannt, wie’s läuft! Danke für deine Zeit und die Möglichkeit, gemeinsam mit dir und ROLAND diese Aktion zu machen!

Christian Bass: Gerne! Danke euch.

Bist du bereit für eine intensive Jam Session mit Christian Bass?

Drummer in Offenbach, München und Hamburg aufgepasst – Christian Bass kommt mit seiner Band Heaven Shall Burn in die Stadt. Er wird mit dir an seinen V-Drums jammen und viel Wissen vermitteln. Bewirb dich jetzt!

Euer Feedback

Liebe Backstage PRO Community, euer Feedback zu diesem Interview könnt ihr wie gewohnt hier in den Kommentaren loswerden!

Unternehmen

ROLAND Germany GmbH

Anbieter für elektronische Musikinstrumente

Hersteller in 64569 Nauheim

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