Mit druckvollen und komplementären Sound-Landschaften verwandeln The Intersphere den Berliner Comet-Club in eine Alternative-Sauna und überzeugen am Ende gar verirrte Geister unter den anwesenden Hauptstädtern.

Mit druckvollen und komplementären Sound-Landschaften verwandeln The Intersphere den Berliner Comet-Club in eine Alternative-Sauna und überzeugen am Ende gar verirrte Geister unter den anwesenden Hauptstädtern.

Die Techniker des kleinen Comet-Clubs in Berlin haben an diesem Abend wahrlich alle Hände voll zu tun, denn auf der kleinen Bühne der Kreuzberger Location herrscht akute Platznot. Mit den Lokalmatadoren Leyan, dem westfälischen Trio Katortz und dem Mannheimer Hauptact The Intersphere geben sich drei Combos die Ehre, die neben klassischer Instrumentierung gerne auch auf unkonventionelle Klanggeräte zurückgreifen, um druckvolle und komplementäre Sound-Landschaften zu schaffen.

{image}Das zahlreiche Equipment auf der Bühne hat zur Folge, dass auf dem eng bemessenen Podest neben Bässen, Gitarren, Drums, portablen Keyboards und Sound-Patterns nur noch wenig Platz für die Protagonisten des Abends übrig bleibt. Diese stören sich zu Beginn des Happenings aber weniger am Platzmangel auf der Bühne, sondern vielmehr am zurückhaltenden Verhalten der zahlenden Gäste: "Ihr könnt ruhig ein bisschen näher kommen", fordert Kartotz-Sänger Toshi die versammelten Neugierigen auf. Auch Leyan, die die vorangegangene halbe Stunde redlich bemüht waren das schummerige Etablissement mit Leben zu füllen, ernteten bis auf vereinzelte freudige Zuckungen einer handvoll Vertrauter, eher abwartende Blicke seitens der Anwesenden vor der Bühne. Weder der sphärische Indie-Pop-Rock-Mix der Berliner, noch der vertrackte Psychedelic-Rock der drei Mannen von Katortz, hinterlassen bleibende Eindrücke beim etwas zerknirscht wirkenden Hauptstadt-Publikum.

{image}Um viertel nach zehn ist dann aber endlich soweit und die Berliner in der mittlerweile gut gefüllten Räumlichkeit nehmen wie auf Ansage die Hände aus den Taschen und verwandeln sich in den nächsten gut 80 Minuten vom skeptischen Musikpolizei-Kollektiv in eine zuckende Horde Tanzwütiger. The Intersphere machen es den Hauptstädtern aber auch leicht, denn vom ersten Ton weg spielt sich das sympathische Quartett in einen wahren Rausch. Exzessiv und ohne Rücksicht auf Verluste dreschen die Baden-Württemberger auf ihre Instrumente ein, als gäbe es kein Morgen.

{image}Schlagzeuger Moritz ist schon nach den ersten drei Songs klatschnass und auch seine Kollegen vor ihm transpirieren bereits nach kurzer Zeit wie ein Eisbär im Death Valley: "Ganz schön heiss hier", stellt Sänger Christoph fest. Selbst schuld, möchte man dem charismatischen Frontmann zurufen, denn was die vier Indie-Alternative-Rocker auf der kleinen Bühne veranstalten hat schon was von Hochleistungssport. Trotz intensiver Performance-Ekstase sitzt jeder Ton und genau dieser Mix aus intensivem Stage-Treiben und makelloser musikalischer Darbietung zeichnet die Band aus und bringt die Anhängerschaft so richtig in Wallung. Egal ob Songs wie Masquerade, Sleeping God, Hold On, Liberty! oder die finale Klänge von Parallel Lines: The Intersphere leben ihre Songs auf der Bühne und verleiten am Ende selbst verirrte Zeitzeugen zu unkontrollierbaren Tanzbewegungen: "Ich dachte, heute würde hier ne Punk-Band spielen, aber die sind ja mal richtig geil, oder?", flüstert mir ein älteres Semester im Ramones-Shirt zu.

Wo er recht hat, hat er recht.

The Intersphere sind weiterhin auf Hold On, Liberty!-Tour:

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