#GebtFeinAcht
Rammsteins Europatour 2019: So befeuerte die Band den Hype
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Gleich vorweg: Die mediale Aufmerksamkeit rund um Rammstein liegt natürlich in deren ungebrochener Popularität begründet. Die Gruppe hat sich mit ihren spektakulären Live-Shows über Jahre eine treue, weltweite Fanbase erspielt. Durch kleinere Kontroversen fand sie auch einen ihren eigenen Platz in der Dauerrotation der Medien.
Nichtsdestotrotz ist es spannend, sich die Bekanntgabe des neuen Albums und der Europatour 2019 einmal unter marketingtechnischen Gesichtspunkten genauer anzuschauen.
Absolute Kontrolle
Ausschlaggebend für den derzeitigen Hype ist mit Sicherheit das strenge Informationsmanagement Rammsteins. Es dringen kaum Informationen über die Band nach Außen. Zum Beispiel ist die Postingfrequenz auf Facebook auffallend niedrig.
Somit kann die Gruppe sich sicher sein, dass, wenn sie etwas postet, dies auch angemessen aufgenommen wird. Verstärkt wird der Effekt solcher Postings dadurch, dass das letzte reguläre Rammstein-Album bereits neun Jahre zurückliegt, die letzte Tour acht – so ist es nur nachvollziehbar, dass die Fans nach News verlangen.
Startschuss
Erste Studio-Fotos, die Rammstein im April posteten, sorgten also – wenig verwunderlich – für einige Aufregung und fachten Gerüchte über ein mögliches Veröffentlichungsdatum des neuen Albums sowie eine eventuelle Tour an.
Die Tour-Gerüchte erhielten neuen Aufwind dadurch, dass zwei Exklusivshows zur Jahreswende in Mexiko angekündigt wurden. Einerseits ein weiteres, konkretes Lebenszeichen, andererseits ein Multiplikator für die zu dem Zeitpunkt schon weit verbreiteten Gerüchte einer Europatour.
Ein neuerliches Posting im September, dass das neue Album nun kurz vor der Fertigstellung stünde, entfachte solche Gerüchte nur noch stärker.
Auffällig ist hier nicht nur, wie kontrolliert Rammstein die Informationen verbreiteten, sondern auch das Timing der Posts:
Die Band schafft es auf der einen Seite, den Gerüchten genügend Zeit zu geben, sich zu vebreiten, sorgt aber auf der anderen Seite auch nicht für Frustration (oder Desinteresse) durch zu lange Wartezeiten.
Schnitzeljagd
Die Gerüchte einer neuen Rammstein-Tour wurden in den Monaten nach dem letzten Post immer konkreter, sodass deren Bekanntgabe schon auf ein breites, mit der Zeit immer stärker aufgebautes Interesse stieß.
Für diese offizielle Ankündigung überlegten Rammstein sich dann aber doch noch einen letzten Streich. Statt alle Dates auf einen Schlag zu posten, veranstalteten sie eine Social Media-Schnitzeljagd: Die Fans sollten in sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #gebtfeinacht Hinweise posten, die sie bezüglich der Tour in ihren Städten gefunden haben.
Dazu gehörten u.a. Konzerplakate, auf denen Datum und Ort des Konzerts bereits angegeben waren, aber auch Projektionen an Hausfassaden, die den konkreten Ausstragungsort nur andeuteten.
Wirkungsvoll
Die begierigen Fans stürzten sich sofort auf diese Schnitzeljagd und teilten hunderte Fotos und Posts unter dem angegebenen Hashtag. Indem die Postings dezentral und von Privatpersonen erfolgten, sicherten sich Rammstein eine enorme Breitenwirkung – viele kleine Posts können sich im besten Fall wesentlich effektiver verbreiten als nur eine offizielle Ankündigung.
Auch die Medien konnten dieses Thema natürlich nicht links liegen lassen und partizipierten an der Schnitzeljagd. Sie aktualisierten die Termine in zahlreichen Artikeln und multiplizierten so noch einmal die Anzahl der potentiellen Empfänger.
Diese Social Media-Kampagne besticht durch ihre Einfachheit. Tourplakate sind für eine Band von Rammsteins Größenordnung sowieso Standard. Da liegt der Schluss nahe, diese einfach in eine Marketingmaßnahme einzubinden.
Die angefixten Fans sorgen für die notwendige Verbreitung – ohne, dass sich das Marketing-Budget für Rammstein dadurch signifikant erhöhen würde.
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