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"Künstler sind wieder auf der Suche nach visuellen Ausdrucksweisen"

Regisseur Uwe Flade (Depeche Mode, Rammstein u.a.) über Musikvideos und deren Renaissance

Interview von Rahel Kraska
veröffentlicht am 27.09.2017

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Regisseur Uwe Flade (Depeche Mode, Rammstein u.a.) über Musikvideos und deren Renaissance

Uwe Flade. © Quelle: uweflade.de

Uwe Flade ist einer der bekanntesten Musikvideoregisseure Deutschlands. Hier erzählt er, wie er seine Filmleidenschaft zum Beruf machte und was ihn bis heute antreibt, was seinen Alltag als Musikvideoregissuer ausmacht, was bei Musikvideos besonders wichtig ist und wie die Zusammenarbeit mit den Musikern abläuft.

Uwe Flade hat über 60 Videos mit Bands gedreht, darunter Depeche Mode, A-HA, Rammstein, Franz Ferdinand, Zoot Woman und Apocalyptica. Als Firmengründer verantwortete er die weitweit erfolgreiche Buchapp "nighty night!" sowie die Sing-Along-App "little fox music box". Die Graphic Novel-App "Wagnerwahn" über den Komponisten Richard Wagner hat er als Kreativdirektor begleitet. Daneben sammelt er Erfahrungen mit der Gründung von Tech-Startups und experimentiert mit neuen Technologien im Bereich Virtual Reality.

Backstage PRO: Uwe, wie hast du das Filmen für dich entdeckt?

Uwe Flade: Ich bin früher viel vor dem Fernseher gehockt [lacht]. Schon als Teenager hatte ich eine alte Videokamera; für die Schule habe ich den Abi-Film aufgenommen, danach mit Kumpels Krimskrams gedreht und an der Uni einen Trailer. Es ging einfach immer so weiter!

Backstage PRO: Du hast dich nach der Schule für ein Studium entschieden: Film- und Theaterwissenschaft sowie Geschichte. Wie kam es dazu und wie profitierst du heute davon?

Uwe Flade: Ich hatte mich mehrfach an Filmhochschulen beworben und wurde nicht genommen. Filmgeschichte kam mir dann ganz vernünftig vor. Das Wissen kann ich allerdings nicht wirklich anwenden. Ich bin eher ein praktischer Typ. Wenn ich im realen Drehumfeld mit analytischen Texten anfange oder mit dem, was ich gelernt habe, dann schalten die Leute sofort ab!

Backstage PRO: Hilft es dir beim Einordnen von Wissen und Einschätzen, was im Filmbereich relevant ist?

Uwe Flade: Geschichte hat mich weiter gebracht als Filmwissenschaft! Hier war viel mehr Präzision gefragt: Genaues Zitieren und themensicheres Arbeiten. Das hat mir extrem viel genützt. Wir wurden richtig gedrillt von den strengen Profs. Einmal bin ich sogar durchgefallen! Das konnte einem in Filmwissenschaft nicht passieren. Dort war alles sehr positivistisch. Im Gegensatz dazu hat mir das strukturierte Arbeiten in Geschichte später geholfen, mich in unterschiedliches technisches Equipment einzuarbeiten, Projekte an den Start zu bekommen und Firmen zu gründen.

"Jetzt können die Leute ihre eigenen Videos monetarisieren"

Backstage PRO: Du hast über 60 Musikvideos gedreht. Neben international erfolgreichen Bands hast du auch Videos für unentdeckte Bands aufgenommen. Was macht für dich ein gutes Musikvideo aus?

Uwe Flade: Ein gutes Musikvideo muss mich packen: entweder emotional, von der Idee her oder vom Look. Als Genre finde ich es deshalb toll, weil es so vielschichtig ist und viele Varianten hat. Es kann narrativ sein, experimentell, rein visuell oder ein Technikmix. Kein filmisches Genre kann solch eine Bandbreite darstellen! Ich finde es faszinierend, wenn die Idee verständich, total durchdacht und bis in jedes Detail ausproduziert ist: Sie muß auf den Punkt sein!

Momentan gibt es eine Renaissance an tollen Musikvideos. Von 2006 bis 2010 gab es eine Durststrecke, da war die Branche am Boden. Youtube gab es noch nicht richtig. Jetzt können die Leute ihre eigenen Videos monetarisieren. Da zahlt es sich für Bands aus, viele Clicks zu generieren.

Vor allem jedoch ist ein performanter Aspekt dabei. Das gab es früher in dieser Form nicht. Da wurde das Video auf MTV eingereicht und musste es in die Playlist schaffen. Heutzutage ist das nicht mehr relevant. Dementsprechend sind die Künstler wieder verstärkt auf der Suche nach kreativen visuellen Ausdrucksweisen. Das finde ich sehr spannend!

Backstage PRO: Welche Phasen umfasst der Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Video?

Uwe Flade: Zuerst muss man den Job "gewinnen", das heißt, die Auschreibung, die Pitch genannt wird. Vorher bekommt man den Song und schreibt ein Treatment, eine Vorform eines Drehbuchs. Das ist die erste Phase. Falls der Job kommt, geht es darum, ordentlich zu planen, damit das Treatment auch wirklich umgesetzt werden kann. Danach gibt es den Dreh und den Schnitt in der Postproduction.

"Es geht um das Image des Künstlers"

Backstage PRO: Wie genau sind die Vorgaben der Plattenfirmen?

Uwe Flade: Das ist extrem unterschiedlich. Es gibt Künstler, die mit fertigen Ideen kommen und andere, die gar nichts vorgeben wollen. Manchmal gibt es Ansagen wie: "Wir können nur in einem gewissen Zeitrahmen drehen" oder "in einer speziellen Stadt", "nur Performance an den Instrumenten" oder "wir wollen gar keine Performance und nur eine Story". Manche wollen etwas ganz Pures, manche etwas Verstörendes und Abstraktes. Diese Vorgaben können sehr speziell werden. Es geht auch um das Image des Künstlers und wie er sich gerade darstellen und visuell präsentieren möchte.

Backstage PRO: Am Set bist du der Chef. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Musikern, die sonst im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen?

Uwe Flade: Das ist eine Art Dialektik! Man bekommt den Job vom Künstler und sagt ihm dann, was er er zu tun hat. Es erfordert schon viel Vertrauen, vor allem von Seiten des Künstlers. Wenn er vor der Kamera steht, muss er die Verantwortung abgeben und dem Regisseur vertrauen. Die Leute, die sehr erfolgreich sind, können das richtig gut.

Wenn jedoch eine Unsicherheit im Raum ist, kann es ziemlich schwierig werden. Dann wird jeder Shot diskutiert und wir schaffen den Dreh nicht. Das habe ich aber selten erlebt. Generell gibt es eine Anlaufphase in der man sich abtastet, meistens 1 bis 2 Stunden, um zu verstehen, wie die Kommunikation am besten abläuft. Dann kennen wir uns gegenseitig. Das geht schnell!

Screenshot: 360-Grad-Video mit Friedrich Liechtenstein von Uwe Flade

Screenshot: 360-Grad-Video mit Friedrich Liechtenstein von Uwe Flade

"Die Musik ist immer zuerst da"

Backstage PRO: "Video killed the Radio Star". Ist das Visuelle heutzutage wichtiger als der Künstler und sein Sound?

Uwe Flade: Die Musik ist immer zuerst da. Ich denke nicht, dass das Visuelle den gleichen Stellenwert haben kann. Natürlich gibt es auch Bands wie OK Go, bei denen das Video ein integrativer Bestandteil des Images ist (Bsp. The One Moment). Inzwischen ist die Band ja eine Art Perfomance-Gruppe, die geplante One-Take-Videos macht, extrem physisch und experimentell. Sie sind einfach bekannt als eine Band, die Videos macht. In diesem Maße gab es das früher nicht. Das ist die Generation Youtube!

"Als Regisseur hat man immer soviel Einfluss, wie es der Künstler erlaubt"

Backstage PRO: Welchen Einfluss hast du als Regisseur auf das Image der Musiker?

Uwe Flade: Als Regisseur hat man immer soviel Einfluss, wie es der Künstler erlaubt. Er hat das letzte Wort. Es bringt ja auch nichts, wenn der Regisseur den Künstler zu irgendetwas drängen will. Die allermeisten Künstler haben ein gutes Gefühl für sich selbst und den Stil, den sie gerade für sich spüren. Als Regisseur wirke ich ergänzend.

Backstage PRO: Bei Musikvideos sind in der Regel viele Leute beteiligt. Was schätzt du an Teamarbeit?

Uwe Flade: Teamarbeit ist cool und wichtig, sie macht Spaß, wenn das Team gut ist. Man braucht einen guten Cutter und einen guten Kameramann. Diese Elemente sind ausschlaggebend. Manche Regisseure machen alles alleine. Mir persönlich liegt das nicht so, besonders diese zwei Positionen.

Wenn man gemeinsam um die Welt fährt, ist das wie eine Klassenfahrt! In anderen Ländern wird mit Teams vor Ort gearbeitet. Man lernt etwas über das Land und wie die Leute ticken. Das macht schon Spaß.

Backstage PRO: Professionelle Musikvideos sind aufwändig. In welchem finanziellen Rahmen spielt sich das ab?

Uwe Flade: Ich habe von 2000 bis 250.000 Euro gedreht.

"Die meisten Künstler sind dann gut, wenn sie sie selbst sind. Daran arbeite ich."

Backstage PRO: Welche Tips kannst du Musikern geben, die zum ersten Mal vor deiner Kamera stehen?

Uwe Flade: Sich nicht verbiegen lassen! Auch wenn das Umfeld speziell, anders und neu ist, ist es wichtig, authentisch zu sein. Die meisten Künstler sind dann gut, wenn sie sie selbst sind. Daran arbeite ich: Ich versuche, das aufzugreifen, zu verstärken und ins Visuelle umzusetzen. Die Herausforderung für den Künstler ist es, im Moment des Filmens echt zu werden, von den Bewegungen und der Ausstrahlung her. Dementsprechend arbeiten wir an Authentizität und Emotionalität.

Backstage PRO: Wenn Musiker selbst Videos drehen, auf was sollten sie achten?

Uwe Flade: Es ist wichtig, umzuschalten auf den Blick von außen. Das ist nicht ganz einfach, weil man 2 Maßstäbe anlegen muss. Einerseits muss man wissen, wie man wirkt und andererseits sollte man authentisch bleiben. Es gibt Bands, die das gut können. Das ist Typsache.

Backstage PRO: Was gibt es für Einsteiger bei der Postproduction zu beachten?

Uwe Flade: Vor dem Dreh sollte man den Workflow durchdenken: Welche Objektive benutze ich und welches Format kommt aus der Kamera? Man sollte ganz genau wissen, was abläuft. Sonst können unerwünschte Überraschungen auftreten. Im Optimalfall dauert das nur 10 Minuten.

"Ich habe alles ausprobiert, was mir eingefallen ist..."

Backstage PRO: Was war ein Highlight deiner bisherigen Musikvideokarriere und warum?

Es gab so viele Highlights! Sie haben vor allem nichts mit dem Budget zu tun. Alles hat seinen Reiz – von ganz klein bis ganz groß! Meine Anfänge waren spannend, als ich noch unter dem Radar gedreht habe. Da ich in der Branche noch nicht so bekannt war, habe ich alles ausprobiert, was mir eingefallen ist, so nach dem Motto: "Beim nächsten Video will ich einmal Steadicam [Schwebestativ für Kameras] ausprobieren" oder "ganz viele Schnitte machen".

Das war wie eine Filmhochschule und hat mega Spaß gemacht! Generell sauge ich Inspiration auf, gehe mit der Zeit oder arbeite mal gegen den Trend. Da bin ich ganz sprunghaft.

Rammstein - Benzin (Official Video)

Backstage PRO: Du hast beim Song "Benzin" von Rammstein Regie geführt. Deine Herangehensweise in diesem actiongeladenen Dreh wurde sogar von Arte in einem Making Of festgehalten. Filmst du gerne aufwändig?

Uwe Flade: Das war einer der größten Drehs, die ich hatte. Mit Rammstein zu filmen ist spitze: Das ist eine Showband! Die Mitglieder verkleiden sich, schlüpfen in Rollen und spielen bis zu einem gewissen Grad.

In den Medien wird das oft anders dargestellt. Die laufen ja nicht den ganzen Tag in diesen Klamotten rum. Beim Dreh springen sie überall runter, machen sich dreckig, finden Anstrengungen und Nachtdrehs super. Sie lieben die Herausforderung. Für einen Regisseur ist das natürlich cool. Auch als Gruppe funktionieren sie toll. Ich habe schon dysfunktionale Bands erlebt. Das Drehen ist natürlich wesentlich schwieriger, wenn man beispielsweise in Konflikte mit hineingezogen wird. Bei Rammstein war das nicht so. Ich habe einen riesigen Respekt vor der Leistung, so etwas aufzubauen. Da spürt man als Regisseur die Verantwortung, ein solch präzises Image visuell umzusetzen!

"Making of Benzin" (ARTE)

"Ich habe die Chance gesehen, eine Geschichte zu erzählen in der virtuellen Welt"

Backstage PRO: Gleich zu Beginn deiner Karriere hast du für Depeche Mode das animierte Video "Enjoy The Silence [‘04]" produziert, das den Zuschauer in virtuelle Welten mitnimmt. Wie kam es zu der Idee?

Uwe Flade: Vorher hatte ich schon mit 3D und Postproduktion Erfahrung gesammelt. Ich fand es faszinierend, weil man eine ganze Welt erfinden kann. Im realen Leben brauchst du dazu unglaubliche Budgets. Ein animiertes Video kann sehr fantasievoll werden. Zudem stand die Band zum Dreh nicht zur Verfügung.

Depeche Mode - Enjoy The Silence ['04] (Remastered Video)

Vorbild war das Video "Enjoy The Silence" von Anton Corbijn. Dort läuft der Sänger Dave Gahan als König mit Liegestuhl und einem Umhang über die Berge. Das ist ein Klassiker! Mir wurde von Depeche Mode Fans nahegelegt, dass mein Video ganz anders sein muss um bestehen zu können. Es würde keinem Vergleich standhalten!

Da habe ich überlegt: "Was ist auf der Skala total anders?" Ich habe die Chance gesehen, eine Geschichte zu erzählen in der virtuellen Welt. Das Video mag ich nach wie vor sehr gerne, auch wenn es rumpelig animiert ist. Ich bin ja kein Animation Artist! Das Genre war zu der Zeit noch sehr jung und dementsprechend ist alles etwas suboptimal. Ich mag jedoch die Geschichte und von denen, die ich gedreht habe, ist mir das die Liebste!

Backstage PRO: Sind animierte Videos für dich noch aktuell?

Uwe Flade: 2004 bis 2010 gab es eine Welle mit vielen Animationsvideos. Heutzutage wird das nicht so explizit wahrgenommen oder eingesetzt. Alles fließt ineinander.

"Im Musikvideogeschäft kannst du nicht alt werden"

Backstage PRO: Du bist in vielen Bereichen von Ideenentwicklung über Regie bis zu Management und Finanzierung aktiv. Schaltest du zwischen verschiedenen Gehirneinstellungen hin und her?  

Uwe Flade: Mir macht es Spaß, Abwechslung zu haben. Ich habe 10 bis 12 Jahre nur Musikvideos und Werbung gedreht. Dann habe ich das Ende der Fahnenstange gesehen, weil ein Niveau erreicht war, bei dem ich gemerkt habe: " Da komme ich jetzt nicht drüber!". Im Musikvideogeschäft kannst du auch nicht alt werden. Da kommen junge Bands nach und es ist etwas traurig, wenn man da versucht, immer on Board zu bleiben.

Ich habe schon immer gerne mit neuen Technologien experimentiert. Es ist wichtig für mich, eine Herausforderung für das Gehirn zu haben, Neues zu lernen und andere Leute zu treffen. Im (Spiel-) Filmbereich gibt es definierte Abläufe: Du mußt bestimmte Leute anschreiben und Förderungen beantragen. Da ist nicht Intelligenz gefragt, sondern Wissen über Abläufe. Das kann ich mir bis zur Rente nicht vorstellen.

Bei etwas Neuem hingegen, wie dem 360 Grad-Bereich, kennt sich niemand aus. Da kommt keiner und hält dir vor, wie etwas zu Laufen hat. Das Experimentieren im luftleeren Raum finde ich super spannend!

Backstage PRO: Für dein Musikvideo "Tankstelle des Glücks" mit dem Entertainer Friedrich Liechtenstein hast du den 3. Preis beim Lichter Filmfest Frankfurt in der Kategorie Virtual Reality gewonnen. Was ist das Besondere an dem Video?

Uwe Flade: Es wurde in 360 Grad gefilmt – das bedeutet, dass man in alle Richtungen schauen kann. Für einen Regisseur ist das total speziell, da es niemanden hinter der Kamera gibt. Im Video sitze ich im Auto hinten links und habe nur ein bisschen gesehen, was Friedrich macht. Man gibt eine Regieanweisung, sagt "an" und muss dann vom Set weggehen. Ich konnte nichts auf der Ausspielung sehen und musste mich darauf verlassen, dass er seinen Job macht und gut performt. Das ist anders als ein normaler Filmdreh!

Tankstelle des Glücks - Friedrich-Liechtenstein-360-Experience

Backstage PRO: Wie werden 360 Grad-Videos gedreht?

Uwe Flade: Es gibt verschiedene Kameras. Aktuell ist eine Rig [Ausrüstung; Anm.d.Red.] aus ActionCam-Kameras von GoPro: Hier decken mehrere kleine Kameras alle Richtungen ab, auch oben und unten. Anschließend wird alles zu einem ganzen Bild zusammengebaut. Man nennt das "Stiching".

Backstage PRO: Wie aufwändig und teuer ist eine solche Produktion?

Uwe Flade: Das muss gar nicht so teuer sein! Man kann schon mit 2 GoPro-Kameras und Fischaugeneffekt drehen. Es gibt auch kleine Kameras ab 350 Euro. Die Arbeit im Anschluss ist allerdings sehr aufwändig. Wenn zum Beispiel eine Farbkorrektur durchgeführt werden soll, muss das ganze Bild aufgeklappt werden. Details werden in dieser Einstellung jedoch nicht so gut angezeigt. Es ist demnach ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen.

In der Regie muss eine Hauptrichtung inszeniert werden, danach filmt man den Hintergrund, dann links und rechts und so weiter. Man nimmt lange Takes auf, da schnelle Schnitte den Zuschauer verwirren. Alle Produktionsschritte werden schwieriger: Du planst einen langen Take und richtest das Set ein. Dann spielen die Schauspieler den langen Take, der dann im Anschluss in der Postproduktion bearbeitet wird.

"Manipulation ist schwierig, das macht es wahrhaftiger"

Backstage PRO: Lassen sich Geschichten damit neu erzählen?

Uwe Flade: Auf jeden Fall. Du musst es allerdings ganz anders machen! Es gibt zwei entscheidende Aspekte: Man kann keine Nahaufnahmen und keine weite Einstellungen drehen. Die optimale Entfernung liegt bei 1,20 bis 2 Metern. Alles, was näher dran ist, wird technisch schwierig und was weiter weg ist, lässt sich emotional schwer vermitteln, weil man keinen Kontakt mehr hat. Es ist ein großer Unterschied zum Film!

Der Vorteil ist, dass es immersiv ist, das heißt, dass der Zuschauer mittendrin ist. Manipulation ist schwierig, das macht es wahrhaftiger.

Backstage PRO: Wenn du noch einmal 18 wärst, jedoch dein Wissen von heute hättest, welchen beruflichen Weg würdest du dann einschlagen?

Uwe Flade: Ich glaube, ich würde Musiker werden. Ich war früher in Bands und habe viel Musik gemacht und auch jetzt noch teilweise. Was das Musikmachen so besonders macht? Dieses unmittelbare Feedback, während die Kunst entsteht! Diese Energie! Beim Film gibt es das nicht, auch nicht beim Fotografieren oder bei der Malerei. Ich habe viele Live-Konzerte gedreht: Das sind krasse Momente!

Backstage PRO: Danke für die interessanten Einblicke und Glückwunsch zum 3. Preis beim Lichter Filmfest!

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