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Selbst veranstalten: 5 Tipps zum Start einer eigenen Konzertreihe

Tipps für Musiker und Bands von Christian Brückner
veröffentlicht am 05.07.2017

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Selbst veranstalten: 5 Tipps zum Start einer eigenen Konzertreihe

Manchmal muss man hinter der Bühne agieren, statt auf ihr zu stehen, um etwas neues entstehen zu lassen - zum Beispiel eine eigene Konzertreihe!. © MKB 2017

Parallel zum Trend, dass Livemusik im kleineren Segment immer mehr zurückgeht, entsteht auch die Gegenbewegung der Konzertreihen. Wir haben für euch die fünf wichtigsten Punkte notiert, um selbst eine solche zu starten.

Unter die Kategorie der Konzertreihen fallen beispielsweise Song-Slams, die deutschlandweit bekannte "Kunst gegen Bares"-Reihe und andere Offene-Bühne-Konzepte sowie Konzertabende für bestimmte Musikrichtungen.

Der Vorteil liegt auf der Hand: mehr Acts pro Abend heißt in der Regel → mehr Zuschauer und die Erschließung einer Szene für das jeweilige Genre. Ein paar Gedanken muss man sich allerdings schon machen…

1. Welches Genre möchte ich abdecken, was möchte ich dem Zuhörer bieten?

Wichtig ist es von vornherein klar zu definieren, welches Genre bei der eigenen Veranstaltungsreihe abgedeckt wird. Beispielsweise kann das eine Bühne für Singer/Songwriter oder Metalbands sein. Die klare Eingrenzung ist nachher entscheidend für die Vermarktung der Veranstaltung.

Bei dem mittlerweile sehr großen Angebot an Konzertreihen ist es zudem sehr wichtig, sich klar aufzustellen: Was macht meine Reihe aus? Ist das Ganze ein Wettbewerb, bestimmt das Publikum einen Gewinner oder ist es ein Konzertabend mit Festivalcharakter?

2. Der passende Veranstaltungsname

Nachdem wir uns über Genre und Charakter der Veranstaltung geeinigt haben, kommen wir zum Punkt der Namensfindung. Der Name sollte kurz und prägnant das widerspiegeln, für was die Veranstaltung steht.

Kombiniert wird das dann mit einem regionalen Bezug. Der Regionale Bezug kann der Ort sein, wo die Reihe stattfindet: "Acoustic Slam Zwickau". Oder die Region, in der die Veranstaltungsreihe stattfindet: ,"Acousticjam Breisgau". Oder der Club, in dem sie stattfindet: "Metalnight in der Linde"‘.

Alternativ zu einem solchen Bezug kann man aber auch etwas komplett Neues entwickeln, quasi eine Marke schaffen. Ein Anhaltspunkt dahingehend könnte zum Beispiel sein, dass der Name auf eine Besonderheit des Clubs hinweist. Findet die Veranstaltung in einer Gaststätte statt, in der eigenes Bier gebraut und ausgeschenkt wird, könnte der Veranstaltungsname beispielsweise "Brauhausjam" lauten.

3. Die passende Location

Die passende, richtig ausgewählte Location ist in vielerlei Hinsicht entscheidend. Nutze den Backstage PRO-Locationguide für deine Recherche!

Die Leute vor Ort sollten dem jeweiligen Genre interessiert gegenüber stehen. Für den relativ breit aufgestellten Singer/Songwriter-Bereich können das studentische Einrichtungen, Bars, Cafes und Clubs sein. Für Genres wie Metal sind ausgewählte Szeneclubs als Veranstaltungsort vorzuziehen.

Die richtige Atmosphäre wird durch den passenden Raum geschaffen. Nehmen wir wieder das Beispiel Singer/Songwriter-Abend. Bei Singer/Songwritern, sprich akustischer Musik, ist es immer wichtig, den Künstlern die Möglichkeit zu geben, intim zu werden. Das wird am besten durch einen kleineren Raum – Zuschauerzahl bis circa 100 Personen – geschaffen. Gegenpol ist der Metalbereich. Damit die Musik richtig wirken kann, ist eine Raumgröße mit einem Fassungsvermögen von 300 Leuten zu empfehlen.

4. Häufigkeit und Terminierung

Die Häufigkeit eurer Reihe ist von der Nachfrage abhängig. Am Anfang ist man gut damit bedient, die Veranstaltung vierteljährlich bis maximal monatlich stattfinden zu lassen. Ist die Nachfrage dementsprechend gewachsen, kann das angepasst werden.

Die Terminierung sollte so aussehen, dass Konkurrenz-Veranstaltungen nicht am selben Tag eures Events stattfinden. Zudem ist es sinnvoll keinen der klassischen Konzert-Wochentage (Freitag, Samstag) zu nehmen, wo sowieso schon ein Überangebot herrscht. Ideale Wochentage für Reihen sind erfahrungsgemäß Donnerstag und Sonntag.

5. Gebt euch Zeit

Gebt euch genug Zeit für die Vorbereitung für Booking, Marketing und die Organisation für den Konzertabend (Kasse, Moderation, Sound etc.). Die heiße Phase der Event-Promotion sollte drei Wochen vor Beginn des Events steigen und eurem Budget angepasst sein.

Eine wichtige Rolle dabei hat heutzutage Social Media und dort in erster Linie Facebook. Ladet eure Freunde zum erstellten Event ein und mobilisiert eure gebuchten Acts, das ebenfalls zu tun. Um mehr Interesse zu wecken, stellt eure Acts vor und startet Gewinnspiele (Verlosung von Gästelisteplätzen, CDs der Künstler etc.).

Bei einer Konzertreihe die in einem regelmäßigen Zyklus stattfindet kann man erst nach circa einem halben Jahr bemessen, ob die Weiterführung der Reihe sinnvoll ist. Bedenkt immer, dass es im Veranstaltungsbereich Ups and Downs gibt und sich ein Event erst etablieren muss!

P.S.

Name, Termin und Location sind kein Problem, aber wer wird bei der Erstausgabe auftreten? Finde deine Acts bei Backstage PRO!

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