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Mehr Output, weniger Frust

Sieben Tipps durch die eure Band-Probe richtig produktiv wird

Tipps für Musiker und Bands von Axel W.
veröffentlicht am 22.12.2014

probe bands tipps

Sieben Tipps durch die eure Band-Probe richtig produktiv wird

So wird eure Band-Probe richtig produktiv. © Axel Winkler

Kennt ihr das? Man trifft sich mit seiner Band zur sogenannten „Probe“, aber irgendwie dauert es gefühlt eine Ewigkeit, bis der Moment der Befriedigung eintritt, dass man sagt: Wow! heute lief es ja echt rund! Genau das ist das Stichwort: Wie schafft man es eigentlich, einen geordneten sowie produktiven Ablauf ohne Motivationskiller hinzubekommen?

1. Das Zeitmanagement

Damit eine Band auch eine Band wird sollten sich alle auf ungefähr folgende Art einig sein:

Wir haben Bock! Wir spielen zusammen, wir haben dasselbe Ziel und wir kommen alle gut miteinander aus!

Das ist durchaus ein guter Grundstein, wenn es zum aktiven Handeln kommt. Alle müssen an einem Strang ziehen. Das heißt: Wenn zusammen gespielt wird, dann auch regelmäßig. Denn bekannt ist schließlich: Von nichts kommt nichts. Macht einen Termin in der Woche aus, an dem alle auf jeden Fall Zeit haben. Falls aus irgendeinem Grund mal keiner Zeit hat, solltet ihr einen alternativen Termin haben. Damit sichert ihr euch ab und es fährt sich nicht ein, dass so etwas öfters vorkommt. Das könnte folgendermaßen aussehen: Freitagabend 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Alternativtermin am Sonntag 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Cool ist natürlich, wenn ihr in der Woche zwei Termine ansetzt. So kommt ihr im Monat auf acht Proben und das merkt ihr dem Endergebnis definitiv an. Lasst etwas Zeit zwischen den Proben. Montags und Dienstags zu spielen ergibt weniger Sinn.

2. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit

Samstagmittag, 13.45 Uhr. Die ganze Band wartet im Auto – bis auf eine Person. Die muss erst mal aus dem Bett geklingelt werden, um dann ganz verdutzt festzustellen, dass schon Nachmittag ist und das letzte Bier am vorherigen Abend wohl doch zu viel war.

Entschuldigung, aber damit kann man nichts anfangen. Entweder man zügelt sich etwas oder verlegt das ausgelassene Feiern auf einen anderen Tag. Das treibt, besonders wenn es öfters vorkommt, einen Keil in das harmonische Musiker-Gefüge.

Ähnliche Sache: Alles steht, man hat Lust zu spielen, aber „er“ meldet sich erst eine halbe Stunde über der Zeit, verkündet, dass er es sich anders überlegt hat und mit den anderen zum Bowlen fährt. Seit neustem zockt „sie“ genau an dem Abend ein Online-Game, welches überflüssigerweise auch noch an diesem Tag ein einzigartiges Match anbietet, das besonders viele Levelpunkte bringt.

Sowas sollte man recht schnell aufdecken und durchgreifen. Das hat so keinen Wert! Schaut darauf, dass wirklich alle hinter der Sache stehen. Andernfalls wird aus dem Proben ein gelegentliches Jammen, das ganz witzig sein kann, aber mit einer Probe nichts am Hut hat.

3. Klare Kommunikation und Offenheit

Nichts ist schockierender, als eine Band, die urplötzlich in „zwei Lager“ gespalten ist, wenn festgestellt wird: „Wie, ihr habt etwas ganz anderes vorbereitet als wir? Die eine Cover-Version von David Bowie war doch für übernächste Woche angesetzt“ – „dieses Mal wollten wird doch an unserem eigenen Song den Solopart nochmals wiederholen und verbessern“!

Sucht euch einen für euch geschickten Kommunikationskanal aus, der von allen gleich genutzt wird und die Nachricht/Info bei jeden ankommt. Altbewährt könnt ihr auch auf Kommunikationsmittel wie das Telefon zurückgreifen. Dadurch habt ihr eure Kolleginnen und Kollegen direkt am Apparat und klärt damit Missverständnisse auf.

Wie ihr sicher auch schon festgestellt habt: Er oder sie hatte mit der Nachricht etwas ganz anderes gemeint, als hinterher von Einzelnen interpretiert wurde. Hilfreich ist in diesem Fall auch, dass ihr eine Person in der Band habt, welche die organisatorischen Dinge in die Hand nimmt. So jemand muss nicht zwingend gewählt oder bestimmt werden, denn der Erfahrung nach entpuppen sich diese Art Leute von selbst. Falls dieser Mensch doch nicht auftaucht: Wählt demokratisch eine verantwortliche Person.

4. Vorbereitung sollte kein Fremdwort sein

Damit sind wir am eigentlichen Geschehen angekommen: Das Proben selbst. Wenn alle Interesse, Zeit und die Pünktlichkeit eingehalten haben heißt es: Auf geht’s! Oder doch nicht?

„Also Leute, mit was fangen wir an? Song xy? Alles klar!“ Und ab dafür. Nach kurzer Zeit merkt man, dass der Bassist den Lauf im Refrain irgendwie sehr vereinfach spielt, am Schlagzeug die Bridge nicht passt, die Sängerin die ganze Zeit vom Blatt ablesen muss und das Saxophon beim Solopart sogar komplett aussetzt. Halt, Stopp! Das haben wir alle zu genüge erlebt und ab jetzt wird das anders gemacht.

Das Wort „Probe“ beinhaltet schon die Voraussetzung und Information, dass alle vorbereitet zum Treffen kommen. Nennt es vergleichsweise „Test“. Der Test, ob ihr und wie ihr ein Stück gemeinsam spielt. Jeder weiß vorab seinen Part und kann sich voll auf das Musizieren konzentrieren. Ihr trefft euch schließlich, um zusammen ein Stück einzustudieren und nicht es erst dann zu lernen. Daher: Studiert eure Melodien, Texte und Rhythmen. Ein flüssiger Ablauf ist doch das, was ihr wollt.

Das, was ihr in der Probe lernt, ist das Zusammenspiel, das Gefühl auf anderen zu hören und sich in die emotionale Situation zu versetzen, um Musik zum Leben erwecken und darbieten zu können, ohne, dass die Rückmeldung kommt: „Also ihr verspielt euch schon recht oft!“ Noch was: Bewegt euch, lächelt, handelt spontan und witzig. Was im Proberaum beginnt, wird beim Konzert eine wichtige Rolle spielen.

5. Wartung der Instrumente

„Oh, jetzt ist das Gitarren-Kabel abgeraucht. Habt ihr noch eins über?“ Alle schütteln den Kopf. Blöde Situation. Aus solchen Moment heraus erkennen: Alles, was in der Sparte Verschleiß eingeordnet wird kann man vorbeugen. Ersatzkabel, frische Batterien, ein neues Paar Stöcke für die Drums und so weiter und so fort.

In wenigen Worten: Erwartet das Unerwartete. Habt etwas in der Hinterhand, damit nicht groß rumgestanden und gewartet werden muss.

Auf der anderen Seite gibt es Vorgänge, die man so schon erhascht. Die Saiten der Gitarre sind schon 3 Monate alt, rostig und klingen einfach nicht mehr gut? Los, runter damit! Reißen die Saiten, dann immer noch eine zweite Klampfe griffbereit haben. Oder einfach schon im Vorfeld die Saiten wechseln. Der Geigenbogen verliert schon seit den letzten drei Proben ordentlich an Haar und Spannung? Kümmert euch darum, damit beim nächsten Mal auch hier die Sache nicht gleich um die Ohren fliegt.

Auch als Sängerinn oder Sänger kann man im Vorfeld schon auf gewisse Dinge achten. Das Knacksen des Steckers vom letzen Treffen ist immer noch zu hören, wenn das Mikrofon ein und ausgeschaltet wird. Das gilt es zu fixen. Dafür gibt es genügend Fachpersonal in Musikläden, die euch gerne zur Hand gehen. Über den ganzen Tag eine Schachtel Zigaretten geraucht? Nun ja, entweder weniger Rauchen oder mehr Trinken, dann ist der Hals beim Singen auch nicht so trocken.

6. Der Ablauf

Besucht ihr ein Konzert, Musical oder Theater, dann habt ihr bestimmt schon festgestellt, dass es stets ein „Programm“ gibt. Programme werden nicht umsonst geschrieben. Damit wissen alle Beteiligten, wann was zu tun ist. Übertragt doch ein solches Konzept auch auf eure Proben. Wenn um 17.00 Uhr angefangen wird, dann heißt es erst einmal 15 Minuten Jammen, um den Alltag etwas abzuschütteln und man sich gegenseitig musikalisch „begrüßt“. Darauf folgen die drei eigenen Songs mit einem Instrumental-Solo.

Kleine Pause mit einem Snack und weiter geht‘s. Bis 19.30 Uhr wird die Ballade geübt auf welche nochmal ein Pause von 10 Minuten folgt. An dieser Stelle sei gesagt: Pause heißt auch Pause. Da spielt und singt niemand in der Gegend herum. Die letze dreiviertel Stunde könnt ihr für das einzige Cover im Set nochmals richtig Gas geben.

Geschafft! Von 17.00 Uhr bis 20.30 Uhr ordentlich durchgearbeitet. Gute Stimmung und jeder ist zufrieden. Jetzt könnt ihr euch noch lässig zusammensetzen, etwas quatschten und ein Bierchen genießen. Ach, und hey: Macht schon mal für das kommende Treffen aus, was gespielt und wie die Sache ablaufen wird.

7. Evaluation des Ganzen

Habt ihr euch eigentlich seit den letzen Proben verbessert? Bestimmt! Oder doch nicht?

Ab und an kann man das aus dem Gefühl heraus sagen, aber oft dann eben doch nicht. Was hilft: Sich mit einem Pocket-Recorder aufnehmen. Damit kann man relativ objektiv (soweit dies eben möglich ist) vergleichen, was in den letzen Wochen rein an Sound und Spieltechnik passiert ist.

Aber wir sprechen hier nicht nur von der Musik, sondern auch vom Ablauf. Das mag jetzt etwas überspitzt klingen, aber warum nicht mal ein Protokoll führen? Dann könnt ihr euer Konzept zum Ablauf verbessern und nähert euch so schneller eurem Ziel. Diskutiert und gebt eure Meinung dazu. Organisation ist das A und O.

Eure Erfahrungen

Diese einzelnen Punkte sind alles nur Vorschläge. Keine Meisterlösung, aber eine mögliche Art, das Thema Probe anzugehen. Wie läuft die Sache bei euch ab? Was waren eure bisherigen Erfahrungen mit einem der wichtigsten Abläufe innerhalb des Bandgefüges?

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