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Welches Bild gebt ihr ab?

So gelingen euch starke und aussagekräftige Bandfotos

Tipps für Musiker und Bands von Backstage PRO
veröffentlicht am 13.02.2015

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So gelingen euch starke und aussagekräftige Bandfotos

"Sammelt Ideen und vergesst dabei das Stichwort Authentizität nicht". © Duncan Smith

Backstage PRO präsentiert euch ausgewählte artistguide-Themen aus den Bereichen "Bildung", "Live", "Vermarktung", "Tontechnik" und "Recht". In dieser Folge gibt euch Experte Duncan Smith seine Gedanken zum Thema Bandfotos an die Hand.

Bilder sagen mehr als tausend Worte: Eure Bandfotos beschreiben eure Musik, euren Stil und euch selbst. Eure Promotion-Bilder werden zum Cover eurer EP, zu einem Tourposter und ganz generell zu jenem Bild, das euch repräsentiert. Durch ein ausführliches artistguide-Interview mit dem Profifotograf Duncan Smith und Ergänzungen durch unsere Redaktion kamen zahlreiche Tipps zusammen, die euch dabei helfen werden, dass ihr selbst und/oder eure Band ein richtig gutes Bild abgebt!

1. Die Vorbereitung

Wie so oft fängt auch beim Thema Bandfotos alles mit der richtigen Vorbereitung an: Ein Fotoshooting ist Arbeit und wie in jedem guten Job ist auch hierfür Vorarbeit nötig. Macht euch deshalb Gedanken über eure Band, über eure alten und zukünftigen Lieder, über eure Musik an sich und euren Plan – was wollt ihr erreichen, was macht euch einzigartig?

Durchdenkt all dies und sammelt dabei Ideen. Vergesst aber keinesfalls das Stichwort "Authentizität"!, …

…rät Duncan. Bedenkt darüber hinaus auch, wen ihr mit eurer Musik ansprechen möchtet – wer ist eure Zielgruppe und was spricht diese an? Holt euch Input und Inspiration bei anderen, z.B. bei bekannten Bands und Fotografen, und fragt Freunde, Bekannte oder andere Künstler.

2. Der Fotograf/in

Ihr habt nur ein kleines Budget? Dann nehmt Kontakt mit Kunststudenten oder angehenden Grafikdesignern auf, die bestimmt Lust haben, eine aufstrebende Band zu supporten und mit euch zu arbeiten. Man braucht nicht unbedingt einen professionellen Berufsfotografen, sondern vor allem Leute mit Gefühl für diesen Job. Duncans Tipp:

Meist ist es besser einen guten Fotografen mit einer schlechten Kamera zu engagieren, als umgekehrt. Lieber habt ihr ein gutes Bild, als eine Auswahl an hundert schlechten.

Wenn ihr einen Fotografen anfragt solltet ihr ihn direkt auf alles aufmerksam machen, was für ihn wichtig sein könnte. Andernfalls könnte es am Tag des Shootings einen Haufen Missverständnisse zu Klären geben. Im ersten Anschreiben solltet ihr euch kurz vorstellen, Interesse zeigen. Wieviel Gage möchte der Fotograf?

Schlagt ein persönliches Treffen vor, um eure Ideen und die Möglichkeiten zu besprechen und einen Eindruck von eurem potentiellen Partner zu gewinnen. Für diese Vorbesprechung reichen zwei Bandmitglieder, die eure Ideen präsentieren und diskutieren – denn Overload ist in keinem Meeting angenehm.

3. Das Shooting

Für ein Fotoshooting sollte man mindestens drei bis vier Stunden einplanen. Eigentlich braucht man einen ganzen Nachmittag, mit Puffer ggfs. sogar einen ganzen Tag. Kommt vorbereitet zu eurem Fototermin. Die Nacht davor sollte geschlafen werden. Nehmt möglichst viele Utensilien mit, um beim Shooting selbst variabel und experimentierfreudig zu sein. Bügelt eure Hemden, kommt pünktlich und nutzt dann die Zeit. Kalkuliert auch Zeit zum Warmwerden ein. Traut euch was und nehmt Regie und Tipps an, denn…:

Keiner wird als Shooting Star geboren!

Wichtig ist, dass ihr beim Shooting das eigene Ego abschaltet und dafür das "Bandego" ein. Beim Shooting selbst habt ihr alle Möglichkeiten mit eurer Bühnenpersönlichkeit zu spielen. Variiert mit den Stellungen. Seid kreativ! Denkt daran, dass die Gesamtwirkung des Bildes zählt, nicht falsche Eitelkeit. Und Bitte: Posings vor der Backsteinmauer oder im Wald sind schon lange out.

4. Die Bildauswahl und eigene Bildbearbeitung

Am Ende eines Shootings sollten mindestens drei gute Bilder im Kasten sein. Bei einem bezahlten und professionellen Auftrag erhaltet ihr spätestens nach sieben bis zehn Tagen eine Auswahl an Fotos. Welches Bild ihr am Ende nehmt könnt ihr dann gemeinsam entscheiden. Bestenfalls nehmt ihr mindestens ein Querformatbild und ein Hochkantbild, die auch in einem kleinen Format noch wirken.

Besprecht mit eurem Fotografen die Verwendungsmöglichkeiten der Fotos. Was darf er noch, was dürft ihr alles damit machen? Es sollten darüber beiderseits keine urheberrechtlichen Bedenken oder offene Fragen bestehen! Von Backstage PRO-User Timm Bourry kommt hierzu dieser ganz grundsätzliche Hinweis:

Ihr solltet mit eurem Fotografen im Vorfeld abklären, welche Form bzw. welches Maß an Bildbearbeitung (über eine Größenkorrektur hinaus) euch möglich/erlaubt ist.

Bestenfalls erhaltet ihr völlig freie Hand im Umgang mit den Bildern. Dann machen euch Bildbearbeitungsprogramme alles weitere recht leicht. Es ist ratsam, sich bei befreundeten Grafikern oder dem Fotografen umzuhören, welche Tools empfehlenswert sind. Auf jeden Fall solltet ihr darauf achten, dass man mit eurem Tool der Wahl gut an den Bildern arbeiten kann, d.h. Größenänderungen und Bildausschnitte sollten ohne Qualitätsverluste möglich sein, Kontrast und Sättigungsfunktionen sowie Artwork-Spielerei-Möglichkeiten sind von Vorteil.

5. Fotos abspeichern und verbreiten

Ein einheitliches Gesamtbild wirkt professionell. Aktualisiert eure Homepage und jeglichen Netz-Präsenzen so, dass sie zusammenpassen. 500 verschiedene Bilder und Layouts wirken unstrukturiert und geben keinen harmonischen Gesamteindruck.

Habt ihr also eure Bilder, dann speichert sie gut auffindbar ab. Achtet auf die Originale und arbeitet nur an den Kopien. Benennt die Bilder (wie hoffentlich alle eure weiteren Unterlagen) übersichtlich. Denn nach und nach landet ihr in diversen Archiven und wollt dort wiedergefunden werden. In der Dateibenennung könnt ihr beispielsweise das Jahr, euren Bandnamen, das Format und die Auflösung (High oder Low Resolution) einbringen, also z.B. "2011_Bandname_Hi_Res.jpg".

Macht es der Presse und den Clubs so einfach wie möglich: Präsentiert ihnen alles so, dass euren Kontakten möglichst wenig Arbeit damit bleibt.

Achtet also darauf, dass ihr "passende" Fotos anbietet. Nutzt das entsprechende Medium vor allem Fotos im Querformat? Dann wird eines im Hochformat gar nicht in deren Layout passen oder zumindest den Redakteur vor die vielleicht unlösbare Aufgabe stellen, das Bild beschneiden zu müssen. Im dümmsten Fall wird er ganz auf einen Bericht verzichten.

Es bietet sich an, immer sowohl ein Quer- als auch ein Hochkant-Bild zu senden.

Je nach Journalist, Layout oder Verwendung teilen sich da die Vorlieben. Priorität sollte jedoch das Querformat haben, denn eins muss man bedenken: Vor allem Online setzt sich das Querformat mehr und mehr vollständig durch. Das liegt u.a. daran, dass Online-Magazine, Blogs und Zeitschriften auch viele Leser über die Social Media Kanäle erreichen wollen. Dort in den Newsfeeds, zum Beispiel bei Facebook und Twitter, ist "quer" das geeignetere Format.

Bilder für die Printverwertung sollten mindestens eine Auflösung von 300 dpi haben, für das Internet reichen 72 dpi. Große Dateien könnt ihr als in zip verpacken – und auch dabei nicht das richtige Benennen vergessen! Achtet darauf, dass (Druck)-Fehler nie eure Schuld sein können.

Über Duncan Smith

© Duncan Smith

Schon immer am Einfangen von Bildern interessiert, begann Duncan Smith Mitte der 1990er Jahre mit der professionellen Fotografie zunächst in der britischen Modeszene. Spannender fand er jedoch Musik, Musiker und deren Lifestyle.

Als Bandfotograf hat er sich seit 2002 etabliert, Stil und Gefühl bewiesen – wer zu ihm geht weiß, dass er ein cooles Ergebnis bekommen wird. Heute ist der Brite in Stuttgart wohnhaft, wo er seit Juni 2010 sein Atelier "Longden Smith Gallery" im Westen der Stadt hat.

[alle artistguide-Artikel in der Übersicht]

Euer Feedback

Wie freuen uns auf eure Ergänzungen in den Kommentaren: Wie geht ihr an das Thema Bandfotos heran, welche Erfahrungen habt ihr bereits gesammelt, was hat sich bewährt, was nicht…?

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