The Döftels: schrill © Daniel Nagel
The Döftels machen trashigen Schlager-Disco-Pop, der ebenso schmerzfrei wie mitreißend ist. Mit ihren knallbunten, billigen Outfits und ihr fehlenden Scheu vor allem, was als uncool, schmutzig oder verrufen gilt, hat sich die Band aus Worms längst eine Fangemeinde erspielt.
Ihr Video zu Steil, das seit Erscheinen bereits 10.000 Klicks auf Youtube gesammelt hat, zeigt sie dementsprechend im trendigen Sportleroutfit auf einem charmanten Parkplatz im Industriegebiet.
Steil heißt auch das in diesem Jahr erschienene Album der Band, das im Opener Monster gleich das inoffizielle Motto der Band enthält: "Scheiß auf den Verstand". Weitere Highlights sind das fetzige Harry, die Gitarrenhymne Urlaub und die rockige Mitsingversion von Hubert Kahs Sternenhimmel.
Mit Konsequenz und Leidenschaft
Die Musik der Döftels funktioniert, weil die Band Sinn für Melodien und Dramaturgie besitzt. Das stellen sie in ihren abgefahrenen Liveshows unter Beweis, in denen sie regelmäßig das Publikum zur Polonaise animieren. Leadsänger Jim Walker Jr. erweist sich darin als echte Rampensau, der das Konzept des Trash-Pops mit unerbittlicher Konsequenz durchzieht.
Mit seiner Hingabe und Leidenschaft hat der charismatische Leadsänger, der eigentlich Peter Englert heißt, längst auch die Aufmerksamkeit von Prominenten geweckt. Dieter Wedel wählte ihn für die Rolle des Gerenot in der diesjährigen Inszenierung der Nibelungenfestspiele aus.
Wer die verrückte Liveshows der Döftels in nächster Zeit erleben möchte, hat dazu verschiedentlich Gelegenheit.
