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Von der Dämmung bis zur Elektrik

Tipps und Tricks für den perfekten Proberaum

Tipps für Musiker und Bands von Doktor Nic
veröffentlicht am 19.12.2017

proberaum

Tipps und Tricks für den perfekten Proberaum

Nicht zu vernachlässigen: Das "Feng Shui" deines Proberaums. © Iulian Dragomir / 123RF

Ihr wollt so richtig Lärm machen, doch die Nachbarn klopfen mit dem Besen an die Decke? Dann wird es Zeit für einen passenden Proberaum. In unserem Guide findet ihr einige Tipps und Tricks, wie ihr einen Raum findet und das Beste aus ihm herausholt!

Kreativ bei der Suche sein

Wenn ihr derzeit einen Proberaum sucht, ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen. Ich als Aachener habe den Luxus in einer Stadt zu leben, in der es mehrere Luftschutzbunker gibt, die als Proberaum genutzt werden. Das hat aber nicht jede Stadt – also seid kreativ! Garagen, Keller, Scheunen, Jugendzentren, Studios, Anbauten, Werkstätten – alles kann mit der richtigen Handhabe zu einem Proberaum werden.

Wichtig: Schaut, dass ihr stets Zugang zu eurem Proberaum habt. Geht in diesem Punkt keine Kompromisse ein! Wenn ihr kreativ werden wollt, braucht ihr euer Nest, in dem ihr ungestört und jederzeit spielen könnt. Ihr könnt euch zum Beispiel auch den Proberaum mit einer anderen Band teilen. So könnt ihr flexibel bleiben und gleichzeitig die Mietkosten aufteilen.

Gute Schalldämmung

Investiert in eine gute Schallisolation. Das ist nicht nur für eventuelle Nachbarn, sondern auch für eure Ohren und euren Sound gut. Oft befinden sich Proberäume in Bunkern, Kellern oder Garagen, also in Räumen, in denen die Wände und oft auch der Boden aus nacktem Stein bestehen. Das ist Gift für den Bandsound, weil es unheimlich schallt.

Außerdem solltet ihr euch auch gut hören können, denn nur so könnt ihr an eurem Sound arbeiten. Oder wollt ihr möglichst viel Lärm machen, nur um dann bei Gigs oder Aufnahmen festzustellen, dass euer Sänger gar nicht singen kann, weil ihr ihn vorher nicht gehört habt?

Wunderwaffe Molton

Holt euch also mindestens Molton zum Aufhängen, der verschluckt einiges an Sound und ist oft in Restbeständen günstig zu bekommen. Neben professionellen Onlineshops lohnt es sich, bei Theatern oder ähnlichen Kultureinrichtungen nachzufragen.

Oft werden auch Eierkartons verwendet. Die sind zwar günstig in der Anschaffung, lassen sich aber nicht überall einfach anbringen und sind auch keine Patentlösung. Molton ist effizienter.

Am besten eignet sich natürlich der Schaumstoff, der für Sounddämmung in Studios, Konzertsälen, Proberäumen usw. verwendet wird. Diesen gibt es in verschiedenen Versionen. Ich finde die Version mit Trapezprofil, die wie kleine Pyramiden aussieht, am effektivsten.

Leider ist dieser Schaumstoff oft sehr teuer, weshalb man in regelmäßigen Abständen auch hier Restbestände auskundschaften sollte. Nicht selten haben Hifi-Läden, Theater, Orchester oder Tonstudios Dämmmaterial übrig, das sie zum kleinen Preis abgeben. 

Zur Anbringung

Wo im Raum das Dämmmaterial anzubringen ist, ist eine Wissenschaft für sich und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wichtig ist vor allem, dass die Wände in einigem Abstand behangen werden.

Es ist gar nicht nötig, jeden Zentimeter des Raumes zu dämmen; das Dämmmaterial muss nur den Großteil der Fläche einnehmen und vor allem in regelmäßigen Abständen zueinander hängen. Für den Boden reicht meist ein Teppichboden. Die Decke des Raumes wird häufig vernachlässigt – doch auch diese sollte unter keinen Umständen kahl bleiben!

Richtet euch klug ein

Gerade wenn ihr euch einen Raum teilt, solltet ihr planen, was wo hin soll und dann dem örtlichen Baumarkt einen Besuch abstatten: Hängt Regalbretter für Kleinkram auf und weist jeder Band oder jedem Instrument ein eigenes Regal zu. So sind alle Pedals, Drumsticks, Textbücher immer am selben Ort.

Beschriftet euer Equipment! Nutzt Aufhängeflächen, Haken und Nägel, um bequem und schnell erreichbar Kabel aufzuhängen! Weist jedem Drummer eine Ecke für seine Stands zu! Baut Aufhängungen für die PA-Boxen! Besorgt genug Lampen! Macht euch Gedanken, wie ihr geschickt Dinge wie Merchandise verstauen könnt! Macht euren Proberaum weder zur Müllkippe noch zum Lager für entsorgtes Equipment!

Auch ein Proberaum kann ein gewissen Feng Shui haben, daher richtet ihn komfortabel und zu euch passend ein. Findet eine Ecke für einen Tisch und ein Sofa, vielleicht sogar für einen kleinen Kühlschrank. Es ist wirklich wichtig, dass euer Proberaum zum zweiten Zuhause wird – so arbeitet ihr am kreativsten! Im allerbesten Fall habt ihr sogar die Möglichkeit, einen Probe-/Aufnahmeraum und einen Regieraum zu bauen.

Unter Strom

Macht euch auch im Vorfeld schlau, wie in den Räumlichkeiten geheizt wird und woher der Strom kommt. Mit euren Amps zieht ihr ordentlich Strom, der bei ausgewiesenen Proberäumen schon in der Miete enthalten ist. Bei Privaträumen flattern aber oft unerwartet hohe Stromrechnung ins Haus.

Ebenfalls solltet ihr genau wissen, wo der Sicherungskasten ist und wie es um die Elektronik in eurem Proberaum bestellt ist. So sollte z.B. nicht der gesamte Raum nur über einen Stromkreis laufen.

Fürchterliche Feuchtigkeit

Räume wie Garagen und Bunker haben oft den Nachteil, dass sie klamm und feucht werden. Seid ihr in einem Raum ohne Belüftung und ohne Heizung, empfehle ich dringend die Anschaffung einer kleinen elektrischen Heizung sowie eines Luftentfeuchters, denn sonst erleiden eure Instrumente zu große Temperaturschwankungen und Nässe. Mit Filz umrahmte Boxen oder Instrumenten-Taschen können schnell schimmeln!

Wenn ihr noch weitere praktische Tipps für den Proberaum habt, schreibt sie uns in die Kommentare!

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