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Solid Heart RAINBOW EDITION

Solid Heart RAINBOW EDITION

Release von UrbanProject

: 12.12.2018
Produktion: Markus Proske
Label: Selbstvertrieb

Bezug über

music.apple.com...-heart-ep/1445973119

Details

Die Band Urban Project zählt zum Aufregendsten, was die deutsche Musikszene in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Seit Urban Elsässer zufällig in Aachen auf Sängerin Yen-Hwei Bella Anetzberger traf, bilden sie den Nukleus des Urban Project. Das war 2015. Seither teilen sie sich das Texten und Komponieren in ihrem, wie sie es nennen, „Pop/Indie-Labor“. Aus der Aachener Musikszene haben sie sich mit Markus Proske am E-Bass einen Virtuosen dazugeholt, der die Songs der EP auch arrangiert und produziert hat; und mit Dario Huppertz ein junges, erstaunliches Drummer-Talent. Für sie alle gilt: Musikstilistisch können die Musiker mannigfaltige Grenzen einreißen. Das vereinbarte Terrain des Urban Project aber ist und bleibt: Pop. Die erste EP „White Lies“ erschien 2016. Diverse Festival- und Clubauftritte später legt das Urban Project jetzt nach. Die EP „Solid Heart“ erscheint am 8. Dezember 2018. Ein Power-Package aus vier Songs:
Der Titelsong „Solid Heart“ ist ein beatgetriebenes Pop-Faszinosum: „Solid Heart“ lässt den Hörer durch eine Battaglia marschieren, ein musikalisches Schlachtengemälde (sorry, so würde man das in der klassischen Musik bezeichnen). Sofort ist klar, hier geht es um ein inneres Schlachtfeld, den Kampf gegen verzehrende Einsamkeit, gespickt mit free-dissonanten Momenten; und es geht um die Suche nach Liebe, kurz geheilt mit harmonischen Momenten. Vergeblich. Am Ende marschieren wir weiter durch das innere Ödland, weiter auf der Suche. „Ich schrieb den Song früh morgens auf dem Dachboden einer Finca von Freunden auf Mallorca. Dabei blickte ich auf einen dürren Esel, der vor dem Fenster auf einer vertrockneten Weide graste“, kommentiert Urban Elsässer die Entstehung der Musik. Er schickte die Komposition an Yen Anetzberger, die den Text schrieb: „Es geht um das starke, solide Herz, das gebrochen wurde. Es wird nicht wieder heilen. Wer besitzt die güldene Tube mit dem heiligen Alleskleber?“
„Julipänk“, der zweite Song der EP „Solid Heart“, entstand an einem heißen Julitag und „bringt zum Ausdruck, was Punk für mich bedeutet“, verrät Urban Elsässer. Wieder schickte er sein Playback an Yen Anetzberger: „Ich hielt mich für die Gesangsmelodie sehr an Urbans Vorschläge.“ Und der Text? „Es geht um die Freiheit, sich keinem anderen außer sich selbst gegenüber rechtfertigen zu müssen.“ Das im Punk-Song platzierte Orgelsolo kommentiert Yen mit: „Gimmick!“ Der ruhige Part kurz vor Schluss? „Freu ich mich immer schon nach meinem letzten Schrei drauf.“ Den Punk nimmt man Yen Anetzberger in jeder Sekunde ab.
„Es ist immer wieder eine Herausforderung, mit einfachen Akkorden eine Stimmung zu erzeugen“, sagt Urban Elsässer zum dritten Song „Don’t forget“. Der Track klingt zunächst wie eine wundervoll schlichte Neo-Country-Ballade. Bis ab Minute 2 Urban Elsässer mit seiner Acoustic-Gitarre Jazz-Harmonien einwirft, über die Yen Anetzberger ihren zerbrechlich-charismatischen Gesang weiter unbeirrt legt; Markus Proske bringt ein zartes E-Bass-Solo. Geräusche mit Delay-Effekten brechen die Harmonie zunehmend auf. Zu Urban Elsässers Musik schrieb Yen Anetzberger auch hier den Text: „Es geht ums Loslassen. Definiere: Liebe.“ Sie empfindet den Song für sich selbst als „erdig und nah“. Ein ergreifendes Pop-Kunststück in 4 Minuten 48 Sekunden.
Der vierte Song „One Judge“ erinnert Urban Elsässer „an geerntetes Heu“. Der Song hat die längste Entwicklungsgeschichte der Songs auf der EP hinter sich. Der für Popmusik nach wie vor untypische 3⁄4-tel Rhythmus führt für die letzte Song-Minute in einen furiosen Chorgesang – „ich liebe diesen Chor am Schluss“, so Elässser. Yen Anetzberger kommentiert: „‘One Judge‘ hat tiefgehende Lyrics, zarten Schmelz, ein schneidiges Ende.“
Eine EP, vier Songs, ein Power-Package verspielter Pop-Stilfalt, regiert von der einzigartigen charismatischen Wucht der Stimme von Yen Anetzberger. Das ist mein Fazit.
Bleiben zwei Wünsche offen. Erstens: Die EP „Solid Heart“ bei nächster Gelegenheit live erleben zu können. Zweitens: Hoffentlich bald ein ganzes Album aus dem Pop/Indie-Labor namens Urban Project in Händen halten zu können.

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