Rolf Kühn Unit (live in Hamburg, 2015)

Rolf Kühn Unit (live in Hamburg, 2015) © Rainer Merkel

Nachdem das Elbjazz Festival 2016 nicht stattfinden wird, haben die Veranstalter die Eckdaten für den Neustart im Jahr 2017 bekanntgegeben. Das Elbjazz wird dann im Juni unter neuer Leitung und an neuen Spielorten stattfinden.

Das Elbjazz Festival hat einen neuen Chef: Alexander Schulz, Gründer und Geschäftsführer des international etablierten Reeperbahn Festivals, übernimmt die organisatorische Leitung von Tina Heine.

Schlechtes Wetter, massive Verluste

Elbjazz-Gründerin Heine war im Dezember nach Unstimmigkeiten mit den neuen Gesellschaftern des Festivals Folkert Koopmans (FKP Scorpio) und Karsten Jahnke ihres Postens enthoben worden. Koopmans und Jahnke fungieren als Geschäftsführer, Jahnke wird sich obendrein um die künstlerische Leitung kümmern.

Schulz, der seinen Posten beim Reeperbahn Festival behalten wird, wird die Veranstaltung finanziell wieder auf eine solide Basis stellen müssen. Unter Heine hatte das Elbjazz im Laufe der Jahre Verluste in Höhe von ungefähr eine Million Euro angesammelt, nicht zuletzt aufgrund fehlender Zuschauer wegen schlechten Wetters. Nun fällt das Festival 2016 ganz aus und wird im darauffolgenden Jahr vom verlässlich verregneten Mai in den Juni verlegt.

Neuer Spielort: Elbphilharmonie

2017 soll es zum siebten Mal in Spielstätten rund um den Hamburger Hafen stattfinden. Termin ist das Pfingstwochenende, der 2. und 3. Juni. Zentraler Spielort ist dabei die einmalige Kulisse der Werft Blohm + Voss, auf deren Gelände mindestens drei Bühnen geplant sind.

Mit der Elbphilharmonie hat das Festival zusätzlich einen neuen Spielort mit einer Kapazität von mehr als 2000 Zuschauern, keine fünf Monate nach ihrer Eröffnung. Dabei wollten Jahnke und Koopmans eigentlich auf abgelegenere Locations verzichten. Die Elbphilharmonie, deren Vorplatz in den vergangenen Jahren bespielt worden war, war von der Insel Kuhwerder mit den Blohm + Voss-Bühnen stets mindestens 20 Minuten Barkassenfahrt entfernt. Von Wartezeiten am Einlass ganz zu schweigen.

Stadt erhöht die Förderung

Dennoch dürfte die hochattraktive neue Location dem Festival dringend benötigten Auftrieb geben. Dazu kommt, dass die Hamburger Kulturbehörde das Festival im Jahr 2017 mit 200.000 Euro unterstützen wird, was eine Verdoppelung der bisherigen öffentlichen Förderung bedeutet.

Bleiben die Unwägbarkeiten. Anfang Juni ist in Hamburg zwar zumeist besseres Wetter als im Mai, aber niemand sollte sich darauf verlassen. Und ob die Elbphilharmonie rechtzeitig fertig wird? Eine der ersten Bands in der am 11. Januar 2017 zu eröffnenden Konzerthalle ist die Berliner Avantgardetruppe Einstürzende Neubauten. Wenn der Name mal kein Omen ist.

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