Wachstum in der Krise
Konkurrenz für Live Nation und Lieberberg? CTS Eventim übernimmt Mehrheit an DreamHaus
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Rock am Ring wird künftig von DreamHaus mit Eventimpresents veranstaltet. © Peter H. Bauer
Mitten in der schwersten Krise seit Jahrzehnten vollzieht sich ein spektakulärer Wandel in der Live-Branche, der tiefgehende Auswirkungen auf den Festivalmarkt und möglicherweise auch auf das Konzertbusiness haben wird.
CTS Eventim wird Rock am Ring und Rock im Park künftig gemeinsam mit der Konzertagentur DreamHaus organisieren und erwirbt zu diesem Zweck die Mehrheit an dem Berliner Unternehmen.
Schwarz kommt, Fuhrken zieht sich zurück
DreamHaus wurde 2020 von Karsten Fuhrken gegründet und erhält nun durch Matt Schwarz, dem ehemaligen COO und Managing Director von Live Nation GSA, einen neuen Geschäftsführer und Managing Partner. Dieser hatte die DreamHaus GmbH zuvor gekauft.
Fuhrken wird sich nun intensiver seinen Firmen The Merch Republic/TMR Merchandise und Weiter Weiter widmen. In den Bereichen Merchandise, Artistmanagement und Talentscouting will er jedoch mit DreamHaus in Zukunft weiterhin zusammenarbeiten.
Auswirkungen auf Festivalbranche
Die programmatische Gestaltung der Festivals Rock am Ring und Rock im Park wird ab 2022 in den Händen von DreamHaus in Zusammenarbeit mit eventimpresents liegen. Bei letzterer hat Schwarz bereits im Januar 2021 die Geschäftsführung übernommen.
Wie die MusikWoche in Erfahrung bringen konnte, wird CTS Eventim künftig nicht mehr mit Live Nation Germany zusammenarbeiten. Diese hatten sich zuvor um die inhaltliche Gestaltung der beiden Zwillingsfestivals gekümmert.
Durch die Verstärkung von DreamHaus vergrößert sich das Veranstalternetzwerk Eventim Live weiter und umfasst dadurch mittlerweile 35 Veranstalter in 15 Ländern. DreamHaus verfolge auch in der nächsten Zeit das Ziel, sich nationale und internationale Tourneen von Künstlern zu sichern.
Rock am Ring ohne Lieberberg?
Die Trennung von CTS Eventim und Live Nation ist ein bedeutsames Ereignis, schließlich arbeiteten die beiden Konzerne bei der Gestaltung von Rock am Ring und Rock im Park zusammen.
Auf diese Weise verfügte auch Marek Lieberberg über Einfluss auf die Geschicke der Zwillingsfestivals, obwohl er seine Konzertangentur MLK, die Rock am Ring jahrzehntelang veranstaltete, an Eventim verkauft hatte, um CEO von Live Nation Germany zu werden. Diese Ära scheint sich nun dem Ende zuzuneigen.
Im Frieden oder Unfrieden?
Besonders pikant: In der neuen Konzertagentur DreamHaus arbeiten zahlreiche ehemalige Mitarbeiter von MLK und Live Nation, nicht zuletzt der neue Geschäftsführer Matt Schwarz. Wenn DreamHaus auch als Tourneeveranstalter aktiv werden will, kann man das eigentlich nicht anders denn als Kampfansage an Live Nation interpretieren.
Der Mutterkonzern Live Nation Entertainment wiederum besteht aus einer Konzertagentur und dem inzwischen auch in Deutschland aktiven Ticketanbieter Ticketmaster. Versucht CTS Eventim den US-Konzern mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, in dem es in Deutschland eine Konzertagentur aufbaut – und das mit ehemaligen Live Nation-Mitarbeitern?
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