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Zweischneidiges Schwert

Musikschaffende benötigen in der Pandemie zunehmend psychologische Beratung

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 15.04.2021

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Musikschaffende benötigen in der Pandemie zunehmend psychologische Beratung

© iStock (#600057268)

Durch die Corona-Pandemie wurde 2020 mehr Musik konsumiert als in den Vorjahren, doch die Musikerinnen und Musiker selbst profitieren kaum von dieser Entwicklung. Die Pandemie führt vielmehr zu gemindertem mentalen Wohlbefinden.

Eine neue Studie der British Phonographic Industry (BPI) zeigt, dass die Menschen im Vereinigten Königreich im Corona-Jahr 2020 deutlich mehr Musik gehört haben als in den Vorjahren. Eine weitere, von AudienceNet durchgeführte Studie zeigt sogar, dass 28 Prozent der Bevölkerung ihren Musikkonsum steigerten – unter den jungen Erwachsenen von 16 bis 24 sogar 45 Prozent.

Inspiration durch Musik 

Gut die Hälfte der Befragten gab an, bewusst Musik zu hören um ihre Laune zu verbessern. Weitere Gründe waren etwa das erleichterte Einschlafen und die Überwindung von Langeweile (42 Prozent bzw. 40 Prozent, respektive). 27 Prozent der Befragten nutzten die Musik außerdem für eine gesteigerte Konzentration bei der Arbeit. Dazu Geoff Taylor, Geschäftsführer der BPI:

"Musik hat wesentliche Vorteile. Sie macht nicht nur gute Laune und verbessert die Stimmung ein bisschen, sondern war laut unserer Studie für viele Menschen eine regelrechte Rettungsleine während des Lockdowns: Als Inspiration und Beruhigung, als Garant für Kraft und Konzentration."

Musiker selbst sind am meisten betroffen

Während zahlreiche Menschen von der Musik in der aktuellen Pandemie profitieren, haben die Musikerinnen und Musiker mit am meisten unter dem Virus zu leiden: Die Veranstaltungsbranche liegt auf Eis, Konzerte und Touren sind vollständig abgesagt – und somit auch die primäre Einkommensquelle für die meisten Beschäftigten in der Musikindustrie. 

Durch die andauernde Ungewissheit bleibt es in vielen Fällen nicht bei finanziellen Schwierigkeiten sondern führt bei vielen Musikern zu einer starken psychischen Belastung, die die mentale Gesundheit maßgeblich beeinträchtigen kann.

Unterstützung im Lockdown

Die britische charity-Einrichtung Help Musicians UK verzeichnete für ihren telefonischen mental health-Support "Music Minds Matter" um 65 Prozent gestiegene Anrufzahlen seit Anfang des Jahres. Eine Umfrage von Help Musicians ergab, dass sich bei 87% der Musiker der Gesundheitszustand während der Pandemie verschlechtert hatte. James Ainscough, Geschäftsführer von Help Musicians, kommentiert: 

"Musik fördert die mentale Gesundheit von allen, trotzdem haben die, die in diesem Bereich arbeiten, am meisten mit ihrer eigenen mentalen Gesundheit zu kämpfen."

Als Reaktion auf die schwierige Situation der Musiker hat Help Musicians Pläne angekündigt, ihre Unterstützung auszubauen. Dazu gehören erweiterte Kapazitäten für die telefonische Beratung, sowie der Aufbau eines nationalen Netzwerks lokaler Gruppen zur Unterstützung derer, die in der Branche arbeiten.

Hilfe finden

Zum Thema empfehlen wir euch auch den Artikel "Depressionen bei Musikern und Künstlerinnen" von dem Psychotherapeuten Jochen Stien. Neben einer Übersicht über das Thema bietet der Artikel auch Tipps, wie ihr Hilfsangebote identifizieren könnt.

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