Zugriff auf Reichweite und Einfluss
Tim Nottorf von Oktober Promotion über die Zusammenarbeit mit Influencern
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Tim Nottorf von Oktober Promotion. © (privat)
Schon seit 2017 beschäftigt sich die in Hamburg ansässige Promotion- und PR-Agentur Oktober Promotion mit Influencer-Marketing. Zu ihren Kunden gehören Labels wie Warner Music Group, BMG, Universal, eOne und Roadrunner Records.
Viel Arbeit zu Beginn
Zu Beginn der Arbeit mit Influencerinnen stand der Aufbau eines Verteilers, erinnert sich Tim Nottorf. "Das Finden der Influencer war am Anfang eine Menge Arbeit. Aber sobald wir den Verteiler ausgebaut hatten, wurde es mit der Zeit einfacher, da die Leute auch untereinander sehr gut vernetzt sind. Es ist aber wichtig immer am Ball zu bleiben und zu beobachten, wem die Influencer selbst folgen und wo es gerade besonders viel Aufmerksamkeit gibt."
Die Auswahl potenzieller Profile erfolgte zudem in analytischer Recherche. "In erster Linie sind uns Zahlen und Statistiken wichtig. Es zählt, aus welchen Ländern die Follower kommen, da wir unsere Promo hauptsächlich im deutschsprachigen Gebiet machen. Aber natürlich zählt auch, wie viel Reichweite die Stories und Posts generieren oder wie oft ein solcher Post repostet wird."
Darüber hinaus zählt es für die Agentur besonders, dass sich die jeweiligen Influencer/innen mit der Musik und Band identifizieren können, für die sie werben. "Die Authentizität ist dabei ganz wichtig", sagt Tim.
Parallelen und Unterschiede zu klassischer PR-Arbeit
Vergleicht man Influencer-Kooperationen mit Magazinbeiträgen, so gibt es viele Parallelen: "Geschmack spielt eine wichtige Rolle. Wenn Menschen eine Band oder eine Künstlerin richtig gut finden, sind sie meist offen für Kooperationen. So ist das auch bei Magazinen. Sitzt jemand in der Redaktion, der eine gewisse Band abfeiert, ist es dort auch einfacher ein Interview oder eine Rezension zu platzieren."
Für eine Agentur wie Oktober Promotion sind auch Rezensionen im Jahr 2021 noch ein wichtiger Bestandteil und werden dies auch bleiben, erklärt Nottorf. Insbesondere, weil diese einen längeren Impact auf die Entwicklung einer Band haben können. "Social-Media-Kanäle sind in der Regel relativ kurzweilige und schnelllebige Plattformen, auf denen man in kurzer Zeit sehr viel Input bekommt. Wenn jemand 30 Minuten über das neue Album einer Band erzählt, schalten die meisten ab und klicken zum nächsten Kanal weiter."
Verträge und Rechtliches
Eine Hürde ist der rechtliche Aspekt, wie Nottorf erzählt. "Man sollte sich auf jeden Fall informieren, wann Posts als Werbung gekennzeichnet werden müssen und wann nicht. In der Regel wissen das die Influencer aber auch selbst."
Verträge abzuschließen sei eine Möglichkeit, um sich abzusichern. In der Regel komme es vor einer Kooperation zu einer Absprache: "Sowohl auf Label-Seite als auch auf Seite der Influencerinnen. Wenn das Ganze unentgeltlich läuft, reicht meist eine formlose Abmachung. Fließt Budget, dann sollte man das vorher schriftlich festhalten."
Eine Frage des Genres
Ob Influencer-Marketing mit jedem Genre funktioniert, wagt man bei Oktober Promotion zu bezweifeln. "Ich kann nur aus meiner Sicht für die Rock- und Metal-Themen sprechen", führt Nottorf aus. "In dieser Szene identifizieren sich die Fans sehr stark mit der Musik, die sie hören. Das macht es aus Marketingsicht einfacher. Wenn jemand bekennender Fan einer Band wie Metallica ist und mir von einer mir unbekannten Newcomer-Metalband erzählt, höre ich viel eher hin, weil ich dieser Person eher Glauben schenke."
Die bereits erwähnte Authentizität ist also unabdingbar, um erfolgreich mit Influencer*innen zusammen zu arbeiten. Dank guter Kommunikation haben Oktober Promotion diesbezüglich bisher keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht.
Die PR-Arbeit der Zukunft?
Vele Menschen schätzendie Influencer-Szene noch als unreif oder teils unseriös ein, was auch an dem ein oder anderen prominenten Beispiel liegen mag. Doch hinter dem immer noch recht jungen Berufsbild steckt ganz oft viel Arbeit, die für Laien nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Dass die Reichweite und der Einfluss der Kanäle jedoch nicht zu unterschätzen sind, zeigt sich für Nottorf schnell an den Zahlen und Statistiken, die meist gute Argumente seien. Influencer-Marketing sei zwar nicht zwingend die PR-Arbeit der Zukunft, "sie wird aber auf alle Fälle ein wichtiger Bestandteil bleiben."
Dass die Medienlandschaft in konstantem Wandel ist, zeigt sich am Umbruch im Bereich der sozialen Netzwerke. Für Tim Nottorf ist dies jedoch keine besorgniserregende Sache, sondern eher eine Chance, sich intensiver damit zu beschäftigen. So blickt der PR-Agent mit Spannung auf Netzwerke wie TikTok, die immer mehr Relevanz gewinnen.
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