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Wie wichtig ist Medienpräsenz heute noch?

Warum sich Pressearbeit für Musiker lohnt und Presse-Clippings deiner Band-Promo helfen

Tipps für Musiker und Bands von Doktor Nic
veröffentlicht am 14.01.2020

pressearbeit diy

Warum sich Pressearbeit für Musiker lohnt und Presse-Clippings deiner Band-Promo helfen

DIY Pressearbeit kann sich immer noch lohnen. © Ekrulila / Pexels

Doctor Nic hat Tipps für euch, wie ihr als (neue) Band die Medien nutzen könnt, um (ganz oldschool) Plattenreviews und Interviews zu sammeln. Aber lohnt sich das heutzutage neben allem Social Media-Buhei überhaupt noch?

Als Musikjournalist, PR-Mensch und DIY-Musiker stelle ich mir eigentlich regelmäßig die Frage, welche Rolle die "klassischen" Medien im Musikbusiness noch spielen. Printzeitschriften haben in den meisten Branchen zu kämpfen, Internetblogs halten sich noch – aber auch in diesem Bereich hört man vielerorts Beschwerden über die geschäftliche Lage, ebenso von manchen Radiosendern.

Jedoch bedienen sich viele Medien neuer Methoden, um am Ball zu bleiben: Zeitschriften nutzen Blogs oder sind qualitativ so hochwertig, dass man sie weiterhin kaufen möchte, Radios betreiben Podcasts, TV-Formate richten Videokanäle und Mediatheken ein, und sowieso alles und jeder nutzt die sozialen Medien. In dieser Vielfalt liegen heute die größten Chancen, Menschen zu erreichen und damit auch auf eure Band aufmerksam zu machen.

Bringen mir Reviews eigentlich noch was?

"Platten kauft doch eh keiner mehr…" – so die Annahme vieler DIY-Musiker, die sich auch dazu entschließen, kein Label mehr zu nutzen. Tatsächlich könnt ihr ohne Label schon viel reißen, wenn ihr euch anstrengt und ganz viele Kontakte selber knüpft. Wollt ihr ab einem bestimmten Punkt aber doch mit Labeln und Managern zusammenarbeiten, schauen sich diese auch euren Presseauftritt an!

Wer zwar auf den eigenen sozialen Kanälen viral ist, aber von außen wenig Beachtung bekommt, kann schnell als One-Hit-Wonder oder Social Media Phänomen abgestempelt werden. Das muss nicht, kann aber. Plattenbesprechungen namhafter Blogs oder Zeitschriften in eurem Genre erhöhen heutzutage nicht unmittelbar eure Sales, das ist korrekt. Aber von Mitgliedern der Branche werden eben Fachtitel gekauft und gelesen!

Verifizierung auf Instagram erhalten

Aber nicht nur Labelsuchenden empfehle ich Pressepräsenz. Auch diejenigen, die auf Instagram noch eine große Schippe drauflegen möchten, profitieren von Erwähnungen über Social Media hinaus. Es geht um das begehrte blaue Häkchen, die Verifizierung eures Profils. Dieses Häkchen sorgt dafür, dass eure Kommentare weiter oben stehen und eure Posts im Feed gepusht werden, weil Instagram euch für begehrten Content hält.

Während die Verifizierung eures Accounts bei Streaminganbietern teils leicht geht, müsst ihr dies bei Instagram beantragen. Hier gibt es nun viele Dinge zu beachten und wenige erhalten das blaue Häkchen. Zu beachten ist jedoch, dass auch nach euren Medien-Erwähnungen im Netz gesucht wird. Je mehr Beiträge mit dem Namen, der sich mit dem Profil auf Instagram deckt, auf der Google-News Seite zu finden sind, desto höher ist die Chance, ein solches Häkchen zu erhalten!

Kommerziell relevante Suchergebnisse

Außerdem ist auch bei Künstlern die klassische Google-Suche nicht ganz wertlos. Wo im Pop-Bereich oder bei der Metalband vielleicht nicht mehr so wichtig ist, dass ihr auf Google gut gefunden werdet, ist es umso wichtiger für das Jazztrio, die Gala-Cover- oder die Hochzeitsband.

Es ist auch folgendes zu bedenken – wobei dieser Gedankengang nun völlig meiner subjektiven Meinung entspringt:

Seid gewahr, dass die Social Media Blase auch jederzeit platzen könnte. Sollten Facebook, Instagram und andere irgendwann nicht mehr frei zugänglich sein und sollte kein neues Medium direkt hinterherkommen, welches sich so gut für Musiker eignet, könnten die Erwähnungen auf Blogs usw. umso mehr zu eurem Vorteil sein!

Reichweite, vor allem lokal

Viele Musikmedien haben tatsächlich noch eine enorm hohe Reichweite. Gut funktionierende Blogs werden von ihren Genreanhängen frequentiert gelesen, sodass eine Erwähnung hier euch gute Chancen bietet, wiedererkannt zu werden. Und auch darum geht es bei der Reichweite, genauso wie es zählt, viele Gigs zu spielen und ordentliches Online Marketing zu betreiben: "Band XY, den Namen habe ich doch schonmal irgendwo gelesen…"

Gerade meiner Band haben lokale Erwähnungen in der "Mainstream"-Presse einiges an Aufmerksamkeit gebracht. Wenn wir dann auf Tour sind, lohnt es sich immer, die lokalen Medien ins Boot zu holen, um das eigene Konzert zu bewerben und neue Fans in einer neuen Region zu gewinnen. Campus-Radios zum Beispiel eignen sich sehr gut dafür!

Es gibt viele Tipps, wie ihr mit eurer Musik in die Medien kommen könnt. Am schwierigsten ist es aber, eure Songs in Radio-Playlisten zu bekommen, zumal die wirklich relevanten Radios recht groß sind und überlaufen werden mit Songeinreichungen. Hier lohnt sich natürlich der Blick auf Spotify-Playlisten, gerade für junge und frische Bands!

In Zeitschriften und Blogs unterzukommen ist oft einfacher, nur schaut, dass ihr relevante Blogs für eure Nische bzw. euer Genre findet und nicht blind drauf los mailt. Findet einzelne Redakteure und baut mit ihnen eine Arbeitsbasis auf. Außerdem brauchen Medien einen Grund, wieso gerade eure Band für ihr Publikum interessant ist.

Ähnlich wie beim Booking, müsst ihr einen Mehrwert bieten, eine Story, die euch zu einem interessanten Gast macht!

In die Presse gekommen… und dann?

Es heißt ja: "auch schlechte PR ist PR". Deshalb stört euch nicht daran, wenn ein Journalist eure CD mal mit vernichtenden Worten verreißt. Auch das ist Teil des Business und letzten Endes auch eine Erwähnung, denn immerhin hat sich da jemand die Mühe gemacht und über euch geschrieben! Außerdem könnt ihr diesen Redakteur mit eurer nächsten Scheibe vielleicht umstimmen – das ist dann ein ziemlich gutes Gefühl!

Bei einem guten Review oder einem Interview, bei generell jeder Erwähnung von Medien oder anderen Homepages, speichert die Links ab, um sie später als sogenannte Clippings in euer Presskit einzubauen (das Presse-Clipping ist also die Zusammenstellung der in den Medien veröffentlichten Berichte zu eurer Band).

Jede Presseerwähnung nutzen

Ob für das EPK (electronic press kit) oder in die Bewerbung für zukünftige Gigs, Verträge, Veröffentlichungen usw.: Nutzt diese sogenannten Clippings! Postet sie auf euren Kanälen und baut gute Zitate aus Plattenreviews in eure Texte ein! So überzeugt ihr wiederum andere Menschen von der "Echtheit" eurer Arbeit.

Presseerwähnung zeigen in aller erster Linie eines: Dass ihr euch Mühe gebt, gehört zu werden. Mit etwas Geschick und Mühe gelingt es, mal in irgendeiner Form von Blog, Fanzine oder Radio erwähnt oder gespielt zu werden. Wir haben eine ganze Reihe an Tipps für euch, die ihr u.a. in diesen Artikeln findet:

Je öfter euch ein Presseclipping gelingt, desto mehr zeigt ihr, dass ihr euch die Mühe macht, euch in der musikalischen und medialen Welt zu vernetzen. Agenturen, Labels, Managements usw. zeigt das, dass ihr die nötige Vorarbeit leistet und darauf hinarbeitet, gehört und gelesen zu werden!

Welche Anregungen habt ihr, was die Pressearbeit für Musiker und Bands angeht? Oder seid ihr gar nicht mehr von dem Konzept überzeugt?

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