Honeymoon Lecter

Honeymoon Lecter tanzen auf den Trümmern des deutschen Melodic Punk. Die Konkursmassen der Bands Not Available, Mom’s Day und Seasick Pirates stellen nicht nur das Personal, auch musikalisch äußert sich das in weit aufgerissenen Gitarrenverstärkern und Schlagzeugbeats, die kein Blatt Papier zwischen Kick und Snare lassen.
Doch seit dem turnschuhhaften Punkrock-Springbreak der Jahrtausendwende sind einige Jahre ins Land gegangen und genau wie die Musiklandschaft haben sich auch Anton Hendel, Jan Gotthold, Stephan Pappinger und Erol Awilrokyu weiterentwickelt. Die ziehen schon mal einen Wolle-Pollunder an und auch die Polizei muss nicht mehr in jedem zweiten Refrain gefickt werden. Ihre Texte schreiben Honeymoon Lecter auf deutsch und singen über die Gefühle von Bürospülmaschinen, Kochexzess (...) Mehr anzeigenen und Anwohnerparkausweisen.
Dazu weiß die Fachpresse:
"Im spieltechnisch abwechslungsreichen Punkrock-Modus stellen sich HONEYMOON LECTER der Herausforderung, komplexe und plumpe Riffs mit Entertainment-Qualitäten zu verknüpfen, viele gute Ideen einzufügen, die jeden verdammten Song zu einem musikalischen Übeltäter reifen zu lassen, dass erst beim zweiten Hören der Unsinn einer speziellen Strategie weicht.“ (Underdog-Fanzine)
Uiuiui! Aber machen wir uns nichts vor: Punk ist längst eine Uniform, warum also sollte die Musik nicht ebenso normiert sein? Nicht drüber nachdenken, lieber ordentlich aus den Vollen schöpfen.
„Natürlich haben wir uns da überall was ausgeliehen“, lässt Anton Hendel jegliches Gespür fürs Besser-mal-die-Fresse-halten vermissen. „Das kriegen die aber alles wieder zurück.“
Subversion? Findet statt, jaja: Indem Honeymoon Lecter sich nämlich nicht dem modernen Diktat des Individualismus unterwerfen, sondern sich bequem in jede Schublade fügen.
Denn: „Die Nummer mit der Authentizität funktioniert ja ohnehin nur, wenn man weiß, wer man ist. Und wer kann das schon von sich behaupten?"
2016 brechen HONEYMOON LECTER zu einer Tour durch die Grenzlandschaft der kulturellen Relevanz auf und haben ihre brandneue Demo-CD „Granatensalat“ im Gepäck. Weniger anzeigen