Bürokratisches Hinhalten
Britische Regierung zu Streaming-Studie: Neue Untersuchungen, keine Maßnahmen
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Das Warner-Gebäude in Burbank. © Downtowngal - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32849479
Das britische Department of Culture, Media & Sport (DCMS) veröffentlichte im Juli 2021 einen Bericht über die Probleme im Zusammenhang mit Musik-Streaming. In dem Bericht kritisierte es vor allem die Vormachtstellung von Major-Plattenfirmen und die niedrige Bezahlung von Musikerinnen und Musikern und rief die britische Regierung zum Handeln auf.
Siehe auch: Labels profitieren vom Streaming, während Bezahlung für Musikschaffende zu niedrig ist!
Das DCMS empfiehlt in seinem Bericht u.a., den Streaming-Markt von der britischen Kartellbehörde Competitions and Markets Authority (CMA) überprüfen zu lassen. Diese Behörde hat in der Vergangenheit u.a. gegen Viagogo und jüngst auch Sony ermittelt. Um die Ermittlungen im Bereich Streaming zu beginnen, erwartet die CMA nun klare Vorgaben seitens der britischen Regierung.
Bürokratismus vom Feinsten
Die Regierung des Vereinigten Königreiches veröffentlichte nun eine Antwort an die CMA, die wohl gerade die Musikschaffenden, die sich von der groß angelegten Untersuchung der Streaming-Ökonomie durch das DCMS tatsächliche Auswirkungen auf ihre Lebensrealität gewünscht haben, stark enttäuschen dürfte: Die Regierung empfiehlt der CMA lediglich, eine Marktstudie über den Musikstreaming-Sektor anzufertigen.
Forderungen nach einer handfesten Untersuchung der Vorwürfe des DCMS sucht man in der Antwort allerdings vergeblich. Somit setzt sich die Regierung dem Vorwurf aus, an einer Verbesserung der Zustände im Musik-Streaming-Bereich nicht interessiert zu sein.
Vorläufiger Sieg der Plattenfirmen?
Während das weitere Vorgehen in diesem Fall nun von der CMA abhängt, dürften die angeprangerten Plattenfirmen erst einmal aufatmen. Nichtsdestotrotz erkennt die britische Regierung an, dass sich viele Musikschaffende im aktuellen Streaming-Umfeld mit finanziellen Problemen konfrontiert sehen.
Einen konkreten Vorschlag zur Bewältigung dieser Probleme gibt es allerdings nicht: Es müsse erst mehr "gezielte Forschung und Beweise" zum Thema geben. Für viele Musikerinnen und Musiker dürfte diese Reaktion der britischen Regierung ein Schlag ins Gesicht sein.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind Streaming-Plattformen noch immer eine der wichtigsten Einnahmequellen für Musikschaffende, die Auszahlungen reichen jedoch in den meisten Fällen nicht einmal ansatzweise aus.
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