Immer noch nicht ausreichend
Forum Musikwirtschaft will Kulturhilfen verlängern und verbessern
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Das Forum Musikwirtschaft weist darauf hin, dass die Hilfen für den Kultur- und Kreativbereich nach wie vor nicht ausreichen. Obwohl Bund und Länder schon einiges an Fördermitteln in den gefährdeten Sektor investiert haben, gibt es noch immer Verbesserungsbedarf.
Einnahmeausfälle reichen bis ins Jahr 2022
Ausgangslage ist, dass diverse Einrichtungen seit März 2020 wiederholt von Schließungen betroffen sind sowie zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten (und müssen). Die daraus resultierenden Einnahmeausfälle von Rechteinhaber/innen und Partner/innen werden laut Einschätzungen des Forums Veranstaltungswirtschaft auch noch im Jahr 2022 ihre Spuren hinterlassen.
Das liegt unter anderem daran, dass ausgefallene Veranstaltungen erst mit einem Jahr Verzögerung ihre Auswirkungen in den Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften zeigen. Deswegen sei teilweise eine Verlängerung der bestehenden Programme nötig, ebenso wie zusätzliche und passgenauere Maßnahmen – gerade auch, weil die verschiedenen Akteur/innen der Branche die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie nicht alle gleichzeitig zu spüren bekommen.
Aufschub des Ausfallsfonds schadet Live-Branche
In Anbetracht der Situation kritisiert das Forum u.a., dass der angekündigte Ausfallsfonds für Kulturveranstaltungen offenbar vorerst auf Eis gelegt worden ist. Ohne diesen könne auch das Live-Geschäft nicht wiederbelebt werden, da die Risiken, die Veranstalter in Corona-Zeiten auf sich nehmen müssten, viel zu schwerwiegend seien.
Das Forum Veranstaltungswirtschaft regt u.a. die Durchführung eines weiteren Durchlaufes des Hilfsprogramms Neustart Kultur bis Ende 2022 an. In diesem Durchlauf sollen dann Programme für Musikclubs und den Musikfachhandel, das Musikverlagsprogramm und die Künstler/innenförderung enthalten soll. Die Verbände erheben den Anspruch, an den Planungen von Neustart Kultur II beteiligt zu werden, damit Hilfen tatsächlich auch dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Mehr Hilfen für Künstlervermittler und Manager
Darüber hinaus fordern die Verbandsvertreter mehr Unterstützung für Künstlervermittler/innen und -manager/innen. Die derzeit zur Verfügung gestellte Betriebskostenpauschale von bis zu 7.500 Euro reiche hier lediglich für einen kurzen Zeitraum aus.
Außerdem sei eine fixkostenorientierte Förderung in diesem Fall nicht besonders effektiv, da Soloselbstständige dieser Sparte überwiegend von Provisionen und Lizenzeinnahmen leben. Ähnlich wie bei Reisebüros sollen entgangene Provisionen als Fixkosten anerkannt werden.
Zuletzt drücken die Musikwirtschaftsverbände ihre Unterstützung für das von der Veranstaltungswirtschaft vorgelegte Manifest Restart aus, das wieder sichere Veranstaltungen ermöglichen soll.
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