"Ausgetanzt und leise"
LiveKomm fordert Öffnungen mit Perspektive und warnt vor dem Ende der Club- und Festivalkultur
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Steffen Kache. © LiveKomm
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Musikspielstätten bzw. die Live-Branche am stärksten eingeschränkt. Am Mittwoch, dem 16. Februar 2022 treffen sich Bund und Länder erneut zu Beratungen über einen Stufenplan zur Beendigung der Corona-Maßnahmen.
Die Live Musik Kommission richtet sich zu diesem Anlass mit einem Appell an die Politikerinnen und Politiker und weisen unter dem Titel "Ausgetanzt und leise. Das Ende der Club- und Festivalkultur wie wir sie kennen" auf die schwierige Lage der Clubs und Veranstaltenden hin.
Unmögliche Umsetzung von Maßnahmen
In erster Linie kritisiert die LiveKomm, das seitens der Politik scheinbar nach wie vor Unverständnis darüber herrsche, mit welchem Planungsaufwand der Betrieb von Clubs und Festivals einhergeht. Diese Betriebe seien daher besonders betroffen, wenn Entscheidungen nur auf kurze Sicht getroffen werden.
Während Sportevents oder Gastronomiebetriebe Perspektiven fänden, nähmen Clubs, Discotheken und Konzerte immer noch eine Sonderstellung ein. Die Clubkultur dürfe nicht in die letzte Reihe gestellt werden, so der geschäftsführende Vorstand der LiveKomm Steffen Kache.
Auf Augenhöhe
Die LiveKomm verdeutlicht, dass Maßnahmen wie Abstandsregelungen oder eine Maskenpflicht in Clubs nicht möglich seien, da sie empfindlich in das Erleben in diesen Locations eingriffen. Was allerdings umsetzbar sei, wären 2G+-Kontrollen am Eingang – Türkontrollen seien in der Clubszene sowieso Alltag. Steffen Kache erklärt:
"Es muss eine Öffnung auf Augenhöhe mit Gastronomie und Sport erfolgen. Das heißt, dass kein Abstand und keine Maske Voraussetzungen für eine Öffnung der Kulturbetriebe sind. Unser Schutz sind Impfung und Tests."
Die Entscheidung über Kapazitätsbeschränkungen seien ebenfalls wichtig für die Zukunft der Clubszene: Bei unter 50 Prozent müssten die meisten Clubs ohne zusätzliche Unterstützung gar nicht erst öffnen. Laut LiveKomm braucht es eine Auslastung von mindestens 75-80 Prozent, um Hoffnung auf einen eigenwirtschaftlichen Betrieb zu haben.
Wunsch nach mehr Transparenz
Clubs, Konzerte und Festivals hoffen auf mehr Verständnis und Transparenz von den Poliker/innen. Die Clubs müssen bei den kommenden Lockerungen auch berücksichtigt werden – und das inbesondere, indem den speziellen (Planungs-)Bedürfnissen Rechnung getragen wird.
Weiterhin verlangt die Club- und Konzertbranche, dass erneute Lockdowns und Schließungen wie zuletzt im Dezember 2021 verhindert werden müssen. Die LiveKomm fordert präventive Maßnahmen zum Schützen der Kulturbranche vor einer neuen Welle – nach zwei Jahren Pandemie dürfe dieser Anspruch durchaus gestellt werden; alles andere sei ein "Totalversagen".
Zu den Präventivmaßnahmen gehörten u.a. ausreichende Testapazitäten. Schon die mangelnden PCR-Kapazitäten in diesem Winter seien nicht zu rechtfertigen – und jedes künftige planerische Versäumnis würde im Herst 2022 Existenzen vernichten.
Unternehmen
Live Musik Kommission (LiveKomm)
Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.
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