LTE-Geräte gefährden Kulturbetriebe und Veranstaltungen - mit Video

Sie waren auf der diesjährigen CeBIT der Publikumsliebling: Smartphones mit dem mobilen Turbointernet LTE. Doch der neue Mobilfunkstandard kann für Störungen bei Funkmikrofonen sorgen. Eine der Folgen: etliche Kulturbetriebe müssen umrüsten. Wir zeigen euch ein Video, das dem Problem auf den Grund geht und stellen euch vor, welche Lösungen bereits verfügbar sind.

Der aktuell genutzte Frequenzbreich liegt bei 790 bis 862MHz. Bei der Einführung des sogenannten "LTE-Netzes", über das die neuste Generation von Smartphones senden wird, wurden jedoch keine neuen Frequenzbereiche freigelegt. Stattdessen verkaufte der Bund für mehr als drei Milliarden Euro bereits belegte Bereiche an die diversen Mobilfunkbetreiber.

Damit senden die LTE-Geräte im selben Frequenzbereich wie die Funkmikrofone, was zu Störungen führen kann, die sich durch ein überlautes Rauschen bemerkbar machen. Die einzige Ausnahme könne laut Ties-Christian Gerdes (Geschäftsführer bei Sennheiser Vertrieb und Service) im Interview mit Backstage PRO die sogenannte Mittenlücke sein. Eine Umrüstung muss erfolgen.

Video: "Funkstille – Wenn LTE zum Störfall wird"

Umrüstung kostet Milliarden

Die Einführung des neuen Funknetzes ist bereits fortgeschritten: 2012 wurden die ländlichen Regionen in Deutschland damit ausgestattet. Dieses Jahr soll das Netz auch in den Ballungszentren ausgebaut werden. Auch setzen immer mehr Autohersteller auf integrierte LTE-Technologie in ihren Fahrzeugen.

Von den Störungen betroffen ist jeglicher Kulturbetrieb, seien es Kirchen, Theater, Konzert- oder Tourneeveranstalter, aber auch Schulen u.v.m. Sobald eines der neuen LTE-Geräte oder ein Sendemast in der Nähe ist, tritt das unterwünschte Rauschen auf. Die Folgen können bis hin zum erzwungenen Abbruch der jeweiligen Veranstaltung reichen. Somit ist die Aufregung und die Angst vor dem Existenzverlust verständlich.

Nutzung der alten Frequenzbereiche nur noch bis 2015 möglich

Auch wenn rein rechtlich gesehen die Nutzung der alten Frequenzbereiche noch bis 2015 möglich ist, sind Störungen mit LTE-Geräten unvermeidlich. Einen Schutz gibt es nicht. Die einzige Lösung wäre eine Umrüstung der Technik innerhalb der Kulturbetriebe.

Doch die Kosten sind immens hoch: „Für die Theater bedeutet das je nach Größe und Sparte Minimalkosten von 20.000 Euro, die sich jedoch auf bis zu 200.000 Euro und mehr summieren können“, so Hubert Eckart, Geschäftsführer der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG).

Allein in Deutschland könnten bis zu 700.000 Funkmikrofon-Nutzer betroffen sein. Besonders stark wird dies kleinere, alternative Kulturbetriebe treffen, die ohne Sponsoren oder andere finanzielle Mittel die Kosten einer solchen Umrüstung nicht tragen können.

Sennheiser geht mit "DD ready" in eine störungsfreie Zukunft

Viele Betreiber von Funkmikrofonen bieten den Kulturbetrieben deshalb attraktive Lösungen an und arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung neuer und dem Umbau alter Funkgeräte. So auch die Firma Sennheiser, deren Funkmikrofone weltweit von zahlreichen Veranstaltern genutzt werden. Mit den neuartigen "DD ready"-Produkten soll ein reibungsloser Frequenzwechsel erleichtert werden.

"Ab sofort sollte man bei Funkanlagen in Frequenzbereiche investieren, die nicht von der LTE-Umstellung betroffen sind. Das ist der Bereich der sogenannten Mittenlücke (823 bis 832 MHz), der allgemein zugeteilte sogenannte ISM-Bereich (max. 10mW, 863 bis 865 MHz) und der neue und ausschließlich für Audio-Anwendungen zugeteilte, anmelde- und kostenfreie Bereich (1785 bis 1805 MHz)," so Ties-Christian Gerdes bei Backstage PRO.

Beratung in Anspruch nehmen

Er rät allen Funktechnik-Nutzern, sich im Internet darüber zu informieren, "ob bereits LTE-Sender in der jeweiligen Region in Betrieb sind".

Darüber hinaus bietet Sennheiser auch umfangreiche Online-Trainings & Workshops an, in denen die Teilnehmer über die aktuelle Frequenzsituation sowie Funkmikrofontechnik und Wireless Monitoring informiert werden. Erst vor wenigen Tagen endete eine Roadshow von beyerdynamic zum selben Thema und auch LD Systems bietet Lösungen.

Die Webseite sennheiser.de/ddready ist eine gute Internet-Anlaufstelle für weitere Informationen. Unter anderem lässt sich dort der "DD ready" Pocket-Guide herunterladen, der das Wesentliche zur Neuverteilung der Frequenzen darstellt.

Euer Feedback

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