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Nicht locker lassen

Post-Release-Strategien: Warum die Zeit nach der Veröffentlichung sogar noch wichtiger für Bands und Musiker/innen ist

Spezial/Schwerpunkt von Julian Schmauch
veröffentlicht am 06.06.2023

promotion release selbstvermarktung

Post-Release-Strategien: Warum die Zeit nach der Veröffentlichung sogar noch wichtiger für Bands und Musiker/innen ist

© big bag films via pexels

Das Album ist draußen, der Vorlauf war gespickt mit Musikvideos, Interviews und Reviews - jetzt sollte das Ding doch eigentlich von selbst laufen. Weit gefehlt. Wenn das entfachte Albumfeuer nicht weiter gefüttert wird, erlischt die Aufmerksamkeit schnell.

Reicht die Promo vor der Veröffentlichung nicht?

In den seltensten Fällen hat die PR vor der Veröffentlichung eines Albums so gut funktioniert, dass es sich ab dem Release-Tag quasi von selbst verkauft und streamt. 

Natürlich geht es bereits in den Wochen und Monaten vor der Veröffentlichung darum, die Erwartung auf das Album mit Musikvideos, Interviews, Reviews und Konzerten zu schüren.

Dass euer Album durch die Decke geht und vorne in den Charts landet, ist eher unwahrscheinlich. Dass es durch die PR-Maßnahmen vor und nach der Veröffentlichung dauerhaft auf größeren Playlisten landet, sich verkauft und euch größere Konzerte ermöglicht, ist mit genug Hartnäckigkeit und Geduld aber durchaus möglich!

Was, wann, wie – Worum es bei der Post-Release-Strategie geht

PR hat den Zweck, Aufmerksamkeit für euer Album zu generieren. Eine Post-Release-Strategie hält die PR-Welle am Rollen, die ihr vor dem Release losgetreten habt. Das bedeutet auch, dass die Produktion des Contents für den Post-Release-Zeitraum, also der Videos, Bilder, Texte und Posts, die nach dem Release erscheinen, schon vor und während der Pre-Release-PR beginnt. 

Denkt dabei ein wenig an den Abspann eines Films. Dieser nennt alle Beteiligten und zeigt häufig Bilder oder Szenen des Drehs hinter den Kulissen. Wann immer ihr also vor dem Release mit der Produktion von Musikvideos, Bandfotos, Touren oder Studioaufnahmen beschäftigt seid, filmt und fotografiert, was das Zeug hält. So habt ihr Material für ein oder mehrere Behind-the-scenes Videos nach dem Release. 

Welchen Content benötigt ihr für die Zeit nach dem Release?

Produziert außerdem kurze Videos zu allen Songs (oder zumindest den Singles) eures Albums, in denen ihr über den Songtext (falls es einen gibt) redet oder von einem anderen Produktionsaspekt erzählt. Diese Clips können ganz einfach gehalten sein, sofern ihr eure Story nur flüssig in die Smartphone-Kamera erzählt. 

Falls ihr mehrere Clips in dieser Richtung braucht, macht kurze Interviews mit anderen Beteiligten, wie dem/der Produzent/in, Mixing Engineer oder Künstler/in, der/die für das Cover Artwork verantwortlich war. Wart ihr das alles, ganz DIY, dann habt ihr sicher jede Menge zu erzählen.

Überlegt auch, ob ihr (genre-abhängig) weitere Versionen eurer Songs veröffentlicht. Das können Unplugged-Akustikversionen sein, Remixe in ganz fremden Genres, schneller abgespielte Versionen, wie sie auf Tik Tok beliebt sind, oder sogar neu produzierte, mit einem oder mehreren Gastsängern aufgenommene Versionen sein. Oder ihr überlegt, ob ihr für die Songs, die ihr vorher nicht als Singles veröffentlicht habt, noch Lyric-Videos macht. 

Feedback einholen, Fans aktivieren

Sammelt Zitate aus Reviews (falls diese positiv sind!) und fügt sie als Ausschnitte zu einem Clip zusammen. So könnt ihr mit euren Fans zusammen das Lob aus der Presse feiern. Was die Interaktion mit Fans betrifft, ist gerade die erste Phase nach dem Release besonders wichtig. 

Plant Posts auf euren Kanälen, in denen ihr die Community zum Feedback auffordert. Welcher Song auf dem Album gefällt am besten? Welche Songs wünschen sich die Fans beim nächsten Konzert? Auch Live-Streams mit Fragerunden sind in dieser Zeit, wo das Interesse an euren neuen Songs am höchsten ist, eine gute Möglichkeit bei euren Fans zu landen. 

Konzerte als Promo-Mittel

Natürlich wollen wir das wichtigste Promo-Mittel nicht vergessen: Konzerte. Denn bei aller PR, bei aller Arbeit für Videos, Posts und Likes sind es häufig die Gigs, die bei kleinen Bands deren neue Musik an neue Hörer/innen bringen – und zudem eine wunderbare Gelegenheit sind, Tonträger und Merch zu verkaufen. 

Überlegt, ob es neben einem Release-Konzert in eurer Heimatstadt auch einige weitere Shows in der Umgebung oder anderen Städten (je nach Bandgröße) kurz nach der Veröffentlichung geben könnte. Dazu kann es dann ausgedehntere Touren zwei bis drei Monate nach der Veröffentlichung geben. 

Zeitplanung

Plant in der ersten Woche nach dem Release die Veröffentlichung zahlreicher Videos, Posts und übrigem Content, denn hier ist die Aufmerksamkeit am höchsten. Hier sind es vor allem Live Streams, Chats mit Fans oder kleine Konzerte, die das Level hochhalten. Ab der zweiten Woche könnt ihr Making-Of-Videos an den Start bringen oder je nach Menge an Feedback aus der Presse auch schon das Video mit den Pressestimmen. 

Macht dann nach zwei, drei Wochen ruhig mal für eine bis zwei Wochen Pause mit dem Posting auf euren Kanälen. Einerseits verhindert das die Übersättigung eurer Fans und eure eigene Überarbeitung, andererseits kann so eine Pause auch Spannung erzeugen. Wenn ihr dann ein bis zwei Monate nach dem Release zum Beispiel plötzlich mit den Akustikversionen, dem Remix-Contest oder der Tourankündigung kommt, ist wieder genug Überraschungsmoment da.

Fazit

Was wir hier beispielhaft skizziert haben, lässt sich je nach Band, je nach Künstler*in natürlich noch viel individueller gestalten. 

Dabei kommt es auf die Größe der Fangemeinde, das Genre, die eigenen Zeit- und Energiekapazitäten und (nicht unwesentlich) die finanziellen Mittel an. Lasst euch von unseren Vorschlägen da also nicht zu sehr unter Druck setzen. Nehmt sie vielmehr als Inspiration für den nächsten Release. 

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