Wachstumstreiber in unsicheren Gewässern
Verbraucherschutz-Umfrage: Jeder vierte Nutzer klagt über Probleme beim Streaming
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Grafik aus der Untersuchung der Verbraucherzentrale RLP. © Quelle: Verbraucherzentrale RLP
Streaming boomt: vier von fünf Onlinern hören auf diese Weise Musik im Netz oder sehen sich Filme an. Aber jeder vierte Nutzer beklagt sich auch über Probleme beim Streaming, ergab eine repräsentative Befragung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Ergebnisse der Verbraucherzentrale im Überblick
- 78% der befragten Onliner nutzen Streaming-Dienste
- Streaming-Dienste werden von jüngeren mehr genutzt als von älteren Internet-Nutzern
- Gut jeder Dritte nutzt kostenpflichtige Streaming-Dienste. 24% zahlen für einen Video-Streaming-Dienst, doch nur 16% geben Geld für einen Musik-Streaming-Dienst aus
- Störungen beim Empfang, Preise und das Urheberrecht werden von den befragten Nutzern als häufigste Problemfelder benannt
Zuviel bleibt ungeregelt
Eines der Hauptärgernisse ist demnach ein gestörter Empfang. Vielen Nutzern fällt es außerdem schwer, zwischen legalen und illegalen Angeboten zu unterscheiden. "Anders als beim Kauf von Software ist die Rechtslage beim Streaming bislang nicht im Einzelnen geklärt", stellt die Verbraucherzentrale fest. "So ist etwa offen, welche Regeln gelten, wenn digitale Inhalte nicht wie vereinbart bereitgestellt werden und wenn die Qualität oder der Funktionsumfang von dem Abweichen, was Verbraucher bestellt haben".
Dabei ist viel Geld im Spiel: Laut dem Bundesverband der Musikindustrie hat der deutsche Musikmarkt im Jahr 2015 erstmals wieder ein deutliches Plus verzeichnet – und dieses Plus geht auf das Konto der Streaming-Abos: Spotify, Apple Music und Co können sich nämlich über ein riesiges Wachstum freuen.
Doch nicht nur in Deutschland, auch weltweit ist Streaming der größte Wachstumstreiber der Musikwirtschaft. Dem BVMI zufolge ist der Markt im vergangenen Jahr weltweit auf 15 Milliarden US-Dollar gewachsen. Dabei haben erstmals die Einnahmen mit digitaler Musik mit 45 Prozent am Gesamtumsatz die Einahmen aus physischen Formaten wie CDs überholt (39 Prozent).
Die EU-Kommission will mit einer entsprechenden Richtlinie künftig verbindlich regeln, was in Fällen wie zum Beispiel einem gestörten Empfang passiert. Bislang müssen Anbieter von digitalen Inhalten wie Musik zumindest klare Angaben über die Funktionsweise ihrer Produkte machen.
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