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Steht eine Bieterschlacht bevor?

Warner Music will französisches Label Believe übernehmen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 21.03.2024

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Warner Music will französisches Label Believe übernehmen

Robert Kyncl, CEO von Warner Music. © Warner Music

Anfang Februar kündigte Dennis Ladegaillerie, der CEO der französischen Firma Believe zusammen mit den Investfirmen EQT und TCV an, 72 Prozent der Anteile von Believe zu kaufen. Nun hat die Warner Music Group ebenfalls Interesse am Kauf von Believe bekundet und unterbreitet ein deutlich höheres Angebot.

Believe ist ein unabhängiges französisches Plattenlabel. Seit 2021 ist das Unternehmen an der Börse notiert.

Die Aktie hat sich allerdings lange Zeit nicht positiv entwickelt, weshalb sich das Unternehmen von der Börse zurückziehen möchte und verkauft werden soll.

Ein besonderes Modell

Wegen ihres innovativen Konzepts, sorgte Believe nach seiner Gründung im Jahr 2005 für viel Aufsehen. Das Label hatte es sich zum Ziel gesetzt, unbekannten und unabhängigen Künstlerinnen und Künstlern zu ermöglichen, international bekannt zu werden und Geld über Streaming-Plattformen zu verdienen. 

Das Geschäftsmodell beruht darauf, den Artists nicht die Musiklizenzen abzukaufen, wie das bei etablierten Labels der Fall ist, sondern lediglich eine Beteiligung an den Einnahmen der Künstler zu erhalten. Auf diese Weise soll die Unabhängigkeit der Künstler und Künstlerinnen gewahrt werden.

Mit ihrem Börsengang im Jahr 2021 erhoffte sich Believe eine Großzahl an neuen Investoren im Zuge des Streaming-Booms zu gewinnen. Das untypische Geschäfts-Modell hielt Investoren allerdings ab und der Börsenwert des Unternehmens sank trotz steigender Einnahmen. Grund hierfür sind hohe Kosten, wie die Financial Times berichtet

Höheres Angebot

Believe wird aktuell auf einen Börsenwert von circa 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Ladegaillerie und die beiden Investmentfirmen EQT und TCV wollen mit rund 15 Euro pro Aktie zunächst 72 Prozent des Unternehmens erwerben. Anschließend sollte ein weiteres Angebot über die restlichen Anteile unterbreitet werden. 

Die Warner Music Group (WMG) zeigt nun ebenfalls Interesse am Kauf von Believe und kündigte an, mindestens 17 Euro pro Aktie zu bieten. Ein offizielles, verbindliches Angebot seitens der Warner Music Group liegt allerdings noch nicht vor. Zunächst soll Believe interne Zahlen an die WMG weitergeben.

Warner sieht sich als besserer Partner

Warner Music ist in der Lage Believe hohe finanzielle Unterstützung zu bieten, um Believe beim Wachstum zu helfen.

Warner äußerte sich Anfang der Woche wie folgt:

"Im Gegensatz zu der rein finanziellen Transaktion, die das von EQT, TCV und Denis Ladegaillerie gebildete Konsortium ins Auge gefasst hat, würde WMG Believe strategische Unterstützung und finanzielle Stabilität bieten, um die Entwicklung und das Wachstum des Unternehmens zu fördern, unter anderem durch die Expansion in neue geografische Gebiete."

Die geplante geplante Verkauf von Believe an Ladegaillerie, EQT und TCV stößt bei der WMG auf Kritik. Das Dreiergespann hält nämlich aktuell schon einen großen Anteil an Believe. Die WMG sieht darin einen Wettbewerbsverstoß, kündigte aber an, auf die sogenannte "Fairness Opinion" zu verzichten. Diese bietet die Möglichkeit, die Kartellbehörden den Kauf überprüfen zu lassen. 

Auch Verkauf an Warner ist nicht unumstritten

Auf der anderen Seite ist auch der Erwerb von Believe durch Warner nicht unumstritten. Die britische Association of Independent Music (AIM) kritisiert das Interesse der WMG am Kauf von Believe. Sie sorgt sich darüber, dass ein unabhängiges Musiklabel von einem der größten Musiklabel weltweit aufgekauft wird. Dies könnte für weitere Verkäufe unabhängiger Labels sorgen und diese nun immens minimieren.

Die Vorsitzende der AIM äußerte sich wie folgt:

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den Artists und Labels, die unabhängig bleiben wollen, eine große Auswahl an Vertriebspartnern zur Verfügung stellen und gleichzeitig sicherstellen, dass der wachsende unabhängige Sektor weiterhin Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten hat und eine attraktive Option für Investitionen bleibt."

Aktionäre profitieren

Von dem anstehenenden Bieterkrieg (engl. bidding war) um Believe profitieren vor allem die Aktionäre.

Die Aktie ist nämlich durch das Interesse mehrerer potentieller Käufer auf über 15 Euro gestiegen – der höchste Kurs seit langem. Während eines Großteils der Jahre 2022 und 2023 notierte die Aktie bei 8 bis 12 Euro.

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