© Hailstone

Die Zuckerfabrik in Frankenthal war einst ein angesagter Treffpunkt von Jugendlichen. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, so dass sich für das Konzert von Hailstone und der Supportbands Delight in Darkness, Orcus Patera und Half Past Eight nur wenige Zuschauer einfinden. Zu Unrecht.

Traurig aber wahr, die Zuckerfabrik ist schon lange nicht mehr das, was sie einst war. Das Gebäude, leicht zu erreichen vom Frankenthaler Hauptbahnhof, bietet seit vielen Jahren Jugend- und Kulturangebote.

Leider sind die Zeiten vorbei, als vor und während den Konzerten draußen gefeiert wurde. Folglich sind die Veranstaltungen auch nicht mehr so gut besucht wie früher - trotz hochwertigem Musikprogramm.

Freude an der Dunkelheit

Neben Hailstone, dem Headliner aus München, waren es lokale Bands, die für gute Laune sorgen.
Delight in Darkness, eine junge Metalcore Band aus Bensheim fungieren als Opener. Früher als Seven Deadly Sins bekannt, eröffnen die jungen Musiker den Abend mit überzeugendem Metalcore – einzig die Clean Vocals sind etwas schwach gemischt.

Aus Mainz sind Orcus Patera zu Besuch, die Black/Death Metal mit deutschen Vocals und Geige spielen. Leider absolvierten sie ihren Auftritt in der Zuckerfabrik ohne Live-Geige. Dennoch gelang ihnen ein sehr progressiver Musik-Mix, bei dem auch die Vocals nicht dauerhaft beim Growlen oder Screamen bleiben, sondern auch mit klarem Flüstern bespickt sind. Durch die deutschen Texte und den progressiven Mix erinnern sie an Werke von Dornenreich, während die Show des Sängers Ähnlichkeiten mit Eisregen aufweist.

Strammer Death Metal

Danach legten die Mannheimer Half Past Eight einen gelungenen Auftritt hin. Schneller und technisch gekonnter Metalcore drückt auf die Ohren und reißt die Zuschauer mit. Viele der Anwesenden stammen aus dem Umfeld einzelner Bands, zeigen aber Interesse für die anderen Acts, so auch bei Half Past Eight. Ein mitreißender Auftritt mit coolen Melodien ist dafür ausschlaggebend.

Anschließend betreten Hailstone die Bühne und bieten ein strammes Set. Die Musik der Jungs aus München ist kräftiger Death Metal, der an schwedische Vorbilder und einen brutalen Schlag ins Gesicht erinnert.

Altbekannt und doch neu

Das typische "auf die Fresse" des traditionellen Old-School Death Metals wird von Hailstone gekonnt mit melodische Parts kombiniert, die gemeinsam zwar an altbekannten (Melodic) Death Metal erinnern, jedoch einen sehr eigenen Sound entwickeln.

Auch wenn Hailstone seit 2009 nicht nur deutschlandweit, sondern auch europaweit unterwegs waren und mit Größen wie Obituary und Demonical auf den Bühnen standen, ließen sie sich den Spaß am Auftritt nicht nehmen.

Leidenschaftliche Show

Vor geschätzt sechzig Zuschauern gab es ein brutales Feuerwerk von unerwartetem Ausmaß. Von der kleinen Bühne und der geringen Zuschauerzahl ließen sie sich nicht abschrecken und bieten eine super Show, voller Selbstvertrauen und Herzblut, das die gesamte Zuckerfabrik zum Bewegen motiviert hat.

Wen wundert es, dass ein verschwitzter Sänger, der Lieder von Selbstverherrlichung, Opfern und Göttern vorträgt, aussieht, als wäre er eben einer solchen Situation entsprungen. Harte und brachiale Riffs, epische Solis, Drums die an einen Bombenteppich erinnern und eine brutale Stimme, die sich nicht im Zaum halten möchte, brennen den Abend in die Erinnerung der mittlerweile erschöpften Masse ein.