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Ein Beitrag von Jörg Peters, Head of Marketing bei recordJet

Durchstarten mit dem ersten Album? Diese Tipps helfen dir dabei!

Spezial/Schwerpunkt von Jörg Peters
veröffentlicht am 15.03.2022

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Als Newcomer durchzustarten ist der Traum vieler Musiker. In seinem Gastbeitrag gibt Jörg Peters, Head of Marketing bei recordJet, Tipps, wie du als Musiker einen erfolgreichen Start hinlegst.

Das erste Mal ein komplettes Album zu schreiben, aufzunehmen und zu produzieren ist definitiv ein Mammutprojekt – wenn du das also geschafft hast, darfst du dir auf jeden Fall schon mal auf die Schulter klopfen und stolz auf dich sein (#selflove)! Und gleichzeitig hast du noch so einiges vor dir: In der harten Realität des Musikbusiness fängt die Arbeit jetzt nämlich erst so richtig an.

Damit so viele wie möglich da draußen deine Songs anhören, zu ihnen tanzen und sie mit ihren Freund/innen teilen, gibt es ein paar Tricks. Wie geht es jetzt also weiter? Auf welche Förderungen kannst du zurückgreifen? Wie schaffst du es auf die heiß begehrten Spotify-Playlisten? Und wie vermarktest du dich eigentlich am besten ohne dich zu verkaufen? 

Hier sind meine Tipps, wie du dein Album auf die richtige Spur bringst: 

Schnapp dir Support! 

Wie du sicherlich bereits selbst am eigenen Leib erfahren hast, ist Musik produzieren nicht kostenlos. Das Gleiche gilt fürs Veröffentlichen und dann hast du auch noch kein Musikvideo gedreht, um auch auf YouTube und Co. präsent zu sein. Die gute Nachricht: Es gibt Fördergelder, die du als Künstler/in beantragen kannst, um nicht von Anfang an einen Schuldenberg aufzubauen oder dich zu Ungunsten deiner kreativen Freiheiten an ein Label zu binden.

Wenn du eine Förderung beantragst, rekapitulierst du außerdem nochmal deine Ziele, bringst sie auf den Punkt und erstellst einen Jahresplan. Folgende Anlaufstellen kann ich dir hierfür empfehlen: Es gibt zum Beispiel eine zentrale Fördereinrichtung der Bundesregierung, die Initiative Musik, zahlreiche Bundesländer und auch Kommunen haben zudem auch eigene Programme. Daneben lohnt sich auch immer ein Blick auf private Organisationen, wie zum Beispiel die Udo Lindenberg Stiftung oder die Wacken Foundation. 

Aber Achtung: Beschäftige dich so früh wie möglich mit den spezifischen Förderungsoptionen. So gibt es für jedes Programm Deadlines, zu denen Anträge eingereicht werden müssen und die meisten Programme haben spezielle Anforderungen, für welchen Zeitraum Rechnungen abgerechnet werden können. Wenn es mit der Förderung nicht klappen sollte, lohnt sich der Versuch, ein Crowdfunding zu starten. Dafür ist natürlich von Vorteil, bereits eine kleine, treue Fanbase am Start zu haben.

Alles paletti mit deiner Musik? 

Sind die Songs allesamt im Kasten, sprich professionell aufgenommen, gemixt und gemastert? Perfekt – dann kannst du dich jetzt volle Kraft voraus der Kampagne für deinen Album-Release widmen.

Ausschlaggebend ist dabei das Timing: Du solltest vor allem ausreichend Vorlauf für die Promotion und das Playlist-Pitching einplanen, denn wenn du die wichtigen Elemente überstürzt, kommst du nicht ans gewünschte Ziel. Überlege dir am besten direkt auch, welche Tracks du vorab als Singles auskoppeln möchtest und ob die Reihenfolge eine gewisse Dramaturgie mit sich bringt, die deine Höre/innen auf eine emotionale Reise schickt.

Artwork makes the heart work

Da du von A bis Z alles wie ein Profi aufziehen willst, solltest du auch ein ansprechendes Cover erstellen. Du willst ja auch visuell aus der Masse der Veröffentlichungen herausstechen! Solltest du selbst kein Design-Profi sein, gibt es einige Anlaufstellen, die dir dabei helfen, das richtige Design zu finden und zu erstellen. Die Qualität des Artworks ist auch aus technischen Gründen wichtig. Sollte es zu stark verpixelt sein, wird es von den verschiedenen Stores nicht akzeptiert.

Daneben muss auch der GTIN-Barcode (Global Trade Item Number), über den dein Album identifiziert wird, mitbedacht werden. Bei Distributionspartner wie recordJet, erhältst du den GTIN-code kostenlos, um einen Barcode zu generieren, sowie die International Standard Recording Codes (ISRCs) für deine Tracks. ISRCs sind eine zwölfstellige digitale Kennung, durch welche die Tonaufnahmen lebenslang eindeutig identifiziert werden können. 

Promotion bringt den Motor zum Laufen

Jetzt beginnt die richtig heiße Phase, in der du die frohe Botschaft rund ums Album in die Welt hinausträgst. Am besten und schnellsten erreichst du deine Fans über die bereits genutzten Social Media Kanäle und die kennen bekanntlich keine Pause.

Du brauchst hier einen kontinuierlichen Drumbeat: Informiere also deine Fanbase laufend über die wichtigsten Kanäle und nimm sie spätestens jetzt, aber bestenfalls schon während des Entstehungsprozesses über Facebook, Instagram, YouTube, Twitch, Twitter und TikTok auf deine Reise mit.   

Sei dabei grundsätzlich immer authentisch, teile deine Leidenschaft für Musik und auch die Story hinter dem Album! Solltest du eine eher kleine Followerschaft haben, macht es vermutlich auch Sinn an Online-Werbung zu denken: Bei allen genannten Social Networks hast du die Möglichkeit durch bezahlte Werbemaßnahmen Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren, die dir zu mehr Hörer/innen und Fans verhelfen können.

Independent funktioniert – mit dem richtigen Plan

Möchtest du in punkto Selbstvermarktung auf Eigenregie setzen, solltest du unbedingt eine Social Media-Strategie aufsetzen und genau festlegen, welchen Kanal du zu welcher Zeit mit welchen Inhalten bespielst. Dabei ist es wichtig, daran zu denken, den Content auf deine Zielgruppe abzustimmen.

Nutze die Fans, die du bereits hast: Für die Ankündigung deines Releases, oder um Ausschnitte deines Musikvideos zu zeigen, ist es ratsam den Kanal zu wählen, der die meiste Reichweite hat. Auch Freund/innen und Familie können dich unterstützen, indem sie deine Tracks und gegebenenfalls bereits produzierte Teaser-Videos teilen.

Hier lohnt es sich, Zeit und Energie zu investieren: Trete mit deinen Fans und Hörer/innen in den Dialog. Der Song wird so nicht nur verbreitet, du baust auch gleichzeitig eine direkte Verbindung zu den Leuten auf, ohne die es letztendlich nicht möglich ist, noch bekannter und am Ende erfolgreich zu werden. 

Support gewünscht? Eine Promo-Agentur macht’s möglich

Hast du jedoch keine Zeit, oder einfach nicht die richtigen Ideen für deine Selbstvermarktung, kannst du dich auch an Promotionagenturen wenden. Kurzum: eine Promo-Agentur kümmert sich darum, dass deine Inhalte an spezifische Zielgruppen in unterschiedlichen Medien gelangen.

Es gibt für jedes Medium – egal ob TV, Radio, Online oder Print (und auch Social Media!) Spezialist/innen, daher sollte man sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber machen, in welchen medialen Kanal man investieren möchte. Gemeinsam mit dir entwickelt solch eine Agentur maßgeschneiderte Strategien, um deine Reichweite zu steigern und deine Visibilität zu vergrößern.

Aufpassen solltest du jedoch bei dubiosen Angeboten, die dir zum Beispiel anbieten Streams zu kaufen. Das mag auf den ersten Blick vielleicht verlockend klingen, hilft dir aber überhaupt nicht, langfristig eine reale und treue Fanbase aufzubauen.  

Ach, da war ja noch was! GVL & GEMA

Definitiv zu empfehlen: Die Anmeldung bei der GVL und der GEMA. Die GEMA steht für "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" und sie vertritt die Rechte von Musiktexter/innen und Komponist/innen. GVL steht für "Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten" und sie kümmert sich um die Auswertung der ausübenden Künstler/innen, also Sänger/innen, Gitarrist/innen, etc.

Beide Gesellschaften sorgen dafür, dass dem/der Urheber/in eines Musikstückes, sowie beispielsweise dem/der Sänger/in, auch eine Vergütung zu Gute kommt, sobald ein Song öffentlich vorgeführt oder verwendet wird. Wird dein Song also nachts in einem Club gespielt, treibt die GEMA/GVL anschließend dein Geld für dich ein. 

Kein Weg führt an ihnen vorbei: Playlisten!

Der Place to be für aufstrebende Künstler/innen in der Musikbranche schlechthin/ Playlisten. Um auf so vielen heißbegehrten Spotify-Listen wie möglich zu landen, musst du dich allerdings ins Zeug legen, denn das passiert nicht von selbst. Zuerst muss man den fertigen Song den Kurator/innen der großen Listen pitchen. Kurator/innen sind die Personen, die die Listen erstellen.

hier findet ihr alle wichtigen Informationen zu Playlists!

Durch verschiedene detailgenaue Angaben wie Genre, Stimmung und weiteren Metadaten – und vor allem mit einen richtig guten Track - kann man es schaffen in Playlisten wie "New Music Friday" zu gelangen. Sollte es doch nicht klappen, Kopf hoch! Schließlich gibt es auch eine Menge Konkurrenz; es werden täglich über 40.000 Songs auf Spotify gestellt. 

Solltest du es dir selbst nicht zutrauen, mit den großen Streaming-Anbietern in den Austausch zu gehen, kannst du auch auf die Expertise eines unabhängigen Musikdistributor zurückgreifen. Dort sitzen Expert/innen, die regelmäßig mit Spotify und Co. sprechen und die Songs unterschiedlichster Künstler/innen pitchen, was deine Chancen natürlich enorm steigert! 

Sei allerdings auch hier vorsichtig und hüte dich vor dubiose Maschen von privaten Kurator/innen. Diese bieten oft Playlisten-Plätze gegen Geld an. Dies ist allerdings illegal und verstößt auch gegen Spotifys Richtlinien. Allein der Versuch könnte eine Geldstrafe oder Sperre auf Spotify mit sich ziehen.

Das Album ist veröffentlicht – was jetzt? 

Zu schön wäre es, wenn die ganze Arbeit abgeschlossen wäre, sobald das Album auf dem Markt ist. Du solltest kontinuierlich am Ball bleiben, dann wird der gewünschte Erfolg sehr viel wahrscheinlicher. Erweitere zum Beispiel dein Netzwerk in der Szene, nimm Kollaborationen mit anderen Artists in Angriff, um deine Musik neuen Zielgruppen näher zu bringen.

Arbeite am besten direkt an weiteren Songs und bleibe auch auf Social Media aktiv – die Interaktion mit deinen Follower/innen ist Gold wert, um nicht nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit zu geraten – sei es bei deinen Follower/innen oder dem instagram-Algorithmus.

Natürlich freut es jeden, wenn am Ende des Monats auch Bares dabei rausspringt. Für das Geld alleine solltest du es allerdings nicht machen. Gerade zu Beginn wird sich der Betrag auf deinem Konto nicht in rasantem Tempo vermehren. Das liegt unter anderem am mittlerweile dominierenden Business Modell des Streamings, bei dem sich Auszahlung auf einen längeren Zeitraum verteilt.

Sollten bald wieder Konzerte problemlos möglich sein, kannst du Ausschau nach Auftrittsmöglichkeiten halten, um deine Songs live zu präsentieren. Und am allerwichtigsten: Verliere nicht den Spaß an der Musik und genieße es bewusst, dich kreativ ausleben zu können!

Weitere Infos über den Autor Jörg Peters findet ihr hier.

Personen

Jörg Peters

Head of Marketing, recordJet aus Berlin

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