Nimm die Herausforderung an!
Erfolgreich scheitern als Musiker: Was wir von Ray Charles, Henry Ford und dem Super Bowl LIV lernen können
Erfolgreich scheitern. © Melina Cesarini / Unsplash
Nicht nur Musiker wie Ray Charles, Elvis Presley und Jimi Hendrix hatten in ihren Karrieren mehr als einen Misserfolg und scheiterten unzählige Male beim Aufbau ihrer musikalischen Laufbahn. Auch Sportler und Unternehmer aller Branchen kennen den bitteren Geschmack des Scheiterns. So musste der ehemalige Innenarchitekturstudent James Dyson in seiner heimischen Werkstatt unzählige Prototypen eines beutellosen Staubsaugers bauen, bis er endlich ein Modell entwickelt hatte, das vorerst niemand kaufen wollte. Selbst Henry Ford scheiterte mit mehreren Firmengründungen, bevor er mit der Erfindung der Fließbandproduktion das Auto zum Massenprodukt machte.
Wer scheitert, lernt zu reflektieren
Ein Konzert vor fünf gelangweilten Zuschauern, der hundertste Anruf beim lokalen Konzertveranstalter, die tausendste Mail an die Plattenfirma oder der millionste Versuch, dieses unglaublich geile Jazzlick spielen zu können, sind also nichts Besonderes. Wer scheitert, lernt dabei zu reflektieren. Eigentlich ist das Scheitern sogar eine hervorragende Schule. Wir müssen Fehler machen um uns weiterzuentwickeln und nicht auf der Stelle stehenzubleiben. Man könnte sogar von einer Strategie des erfolgreichen Scheiterns sprechen.
Profisportler legen sich beispielsweise eine Strategie zurecht, wie sie mit möglichen Schwierigkeiten bei einem Wettkampf umgehen werden. Der Spieler ist somit auf einen eventuell frühen Rückstand vorbereitet. Er wird von der Situation nicht überrascht und resigniert, sondern er nimmt die Herausforderung an. Im besten Fall treibt es ihn sogar zu einer absoluten Spitzenleistung.
Gleiches gilt für einen Gig, der nur mäßig besucht ist oder bei dem die Haustechnik nicht den besten Sound hergibt:
→ Wer bereits Probleme antizipiert und sich Gedanken über mögliche Lösungen macht, wird nicht so schnell aufgeben, sondern immer versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Die eigene Verantwortung
Wichtig ist sich klar zu machen, für welche Fehler bin ich durch mein eigenes Tun verantwortlich. Wenn ich nicht dabei geholfen habe ein Konzert zu promoten und mich nur auf den Clubbesitzer verlassen habe, dann habe ich es in der eigenen Hand es beim nächsten Mal besser zu machen. Wenn ich bei einem Vorspiel für einen Musicaljob versagt habe, weil ich nicht gut genug Noten lesen konnte, dann kann ich es bei meinem nächsten Casting besser machen.
→ Die Differenzierung, für diesen Aspekt kann ich etwas und für jenen nicht, ist dabei entscheidend.
Wenn dummerweise bei meinem Konzert der schlimmste Schneesturm des Jahrhunderts übers Land fegt und deshalb der Saal leer bleibt, dann kann ich da leider nichts dagegen tun. Aber alles was in meiner Hand liegt und zu einem Scheitern geführt hat kann ich reflektieren, analysieren und es beim nächsten Mal hoffentlich besser machen.
Wer keine Fehler macht, hat sich wahrscheinlich nur auf das verlassen, was er bereits kann und nichts Neues ausprobiert. Viele neue Songideen funktionieren nicht, aber es wäre falsch, diesen Ideen erst gar keine Chance zu geben.
Hier noch ein Beispiel aus der Welt des Sports. Beim diesjährigen Superbowl lag die Mannschaft der Kansas City Chiefs mit ihrem noch jungen Spielmacher Patrick Mahomes im letzten Viertel des Spieles mit zehn Punkten zurück. Patrick hat von seinem Vater gelernt, dass immer nur der nächste Spielzug zählt. Alles was vorher war ist vorbei. Jede neue Aktion bedeutet eine neue Chance, es besser zu machen. Mit dieser Einstellung hat er das alles entscheidende Endspiel mit seiner Mannschaft gewonnen und wurde mit seinen 24 Jahren zum wichtigsten Spieler der Superbowl gewählt.
Also nichts wie ran. Spielt den nächsten falschen Ton bei der Jamsession, schickt dem Konzertveranstalter des Schlagerfestivals ein Demo eurer Death Metal Band und komponiert eure neunundneunzigste Ballade, denn ihr wisst:
→ Scheitern gehört zum Erfolg.
Meine Top 3 der letzten Monate
- Konzert in der Schweiz und kein Adapterstecker für das Stromkabel dabei → am nächsten Tag sofort einen 4er Satz Adapterstecker bestellt und auf verschiedene Kabelkisten verteilt.
- Keyboarder vergisst die „Transpose-Taste“ zu drücken und die komplette Band muss on-the-fly den Song einen Halbton tiefer spielen → wieder öfter darauf achten die Songs in unterschiedlichen Tonarten zu üben.
- Beim Gig bemerken, dass der Koffer mit dem Kontrabassbogen leer ist → etwas mehr Zeit beim Einpacken nehmen und genau checken ob auch alles an Bord ist.
Mit was seid ihr zuletzt gescheitert und was habt ihr danach verbessert?
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