Gescheitertes Experiment: TikTok verliert durch Test zur Musiknutzung in Australien Nutzer/innen

Nachdem die Kurzvideo-Plattform TikTok in einem Test einer Gruppe von australischen Usern den Zugang zu der von Major-Labels lizenzierten gesperrt hatte, ist die Nutzerzahl der Plattform merklich gesunken. Damit zeigte das Experiment für TikTok wohl nicht den gewünschten Ausgang.

Im Februar 2023 berichtete Bloomberg, dass die chinesische Kurzvideoplattform TikTok die Verfügbarkeit der Musik von Major-Labels in Australien für bestimmte Nutzer/innen eingeschränkt hatte.

Laut der Plattform war das Ziel dieses Tests, das Angebot der TikTok-eigenen Musikbibliothek zu verbessern und zu eruieren, wie die vorhandenen "Sounds" verwendet werden. 

Lizenzverhandlungen mit Major-Labels

Bloomberg und andere Medien vermuten hingegen, dass der Grund für den Versuch die laufenden Verhandlungen mit den drei großen Major-Labels Universal, Sony und Warner zur Lizenzierung von deren Musikkatalogen auf TikTok war.

Vor diesem Hintergrund könnte es sein, dass TikTok mit seinem Test die eigene Unabhängigkeit von den Song-Katalogen der Majors beweisen wollte, um diese Ergebnisse dann in den Verhandlungen zu benutzen: Wären die australischen User trotz der Einschränkungen gleich aktiv geblieben, hätte TikTok so für geringere Lizenzkosten plädieren können. 

Gescheiterter Versuch 

Wie Bloomberg jedoch unter Berufung auf Analysen der Plattform data.ai angibt, sei die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer in Australien – wie auch die Nutzungsdauer von TikTok – während des bzw. durch den Versuch während drei aufeinanderfolgenden Wochen zurückgegangen. 

Zwar habe es in der vierten Woche eine neuerliche Steigerung der Nutzerzahl und Nutzungsdauer gegeben, die jedoch deutlich unter dem Wert vor dem User-Experiment lagen. Außerhalb Australiens seien die Nutzerzahlen hingegen gestiegen. 

Das bedeutet schlussendlich, dass die Popularität von TikTok in höhem Maße von der Verfügbarkeit extern lizenzierter Musik abhängt. Somit ist es fraglich, ob die Strategie, etwa durch das Lancieren der hauseigenen Distributions-Plattform SoundOn die Präsenz von Indie-Musiker/innen auf TikTok zu stärken und sich somit von den Majors (und deren Lizenzkosten) unabhängig zu machen, aufgehen kann.