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Keine Gatekeeper

James Blake möchte mit Vault.fm das Konzept der Streamingdienste revolutionieren

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 25.03.2024

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James Blake möchte mit Vault.fm das Konzept der Streamingdienste revolutionieren

James Blake will auf vault.fm unveröffentlichte Musik unter die Leute bringen (2024). © Josh Stadlen

Nachdem der britische Musiker James Blake auf den Sozialen Medien in mehreren Posts die Auswirkungen von Streamingdiensten auf Artists kritisierte, gibt er nun bekannt mit der neuen Plattform Vault.fm zu kooperieren. Für 5 US-Dollar monatlich erhalten Fans dort Zugang zu seiner aktuellsten Musik. Das Besondere: Das Ganze spielt sich direkt zwischen Blake und seinen Hörer*innen ab – ohne Mitwirkung von Labels und Co.

Das erste Mal hatte sich Blake in diesem Rahmen am 3. März 2024 auf X zu Wort gemeldet und beklagt, dass Musik heute wenig finanzielle Wertschätzung erfährt. 

Hits ohne Ertrag

In einem auf X veröffentlichten Beitrag heißt es etwa, weder Streamingdienste, noch TikTok würden Artists angemessen für ihre Arbeit entlohnen, Labels würden einen größeren Gewinnanteil als jemals zuvor einfordern und das Touren werde für die meisten Artists ein immer teureres Unterfangen. 

Ins Rollen gebracht worden war das Ganze durch einen Post auf X, der auf eine Aussage Blakes eingegangen war, in der dieser davon erzählt hatte, mit einem Cover des Frank Ocean Songs "Godspeed" auf TikTok viral gegangen zu sein.

Weder er noch Frank Ocean jedoch hätten auch nur einen Cent durch diesen Erfolg verdient. Die meisten User hätten den Song als "Original Audio" in ihren Videos verwendet, weshalb nicht einmal die Namen der beiden Künstler angezeigt wurden. 

Musik allein füllt den Geldbeutel nicht mehr

Wie Blake angibt, begegne er immer wieder der Einstellung, dass sich Artists glücklich schätzen sollten, einen viralen Hit zu landen. Diese Aufmerksamkeit sollten sie jedoch nutzen, um Einkommen auf einen anderen Weg zu generieren. Der Brite jedoch, hält nichts von dieser Einstellung. "Musiker*innen sollten ihr Einkommen mit ihrer Musik erzählen können", findet er.

An dieser Stelle kommt Vault.fm ins Spiel. Wie Blake in einem am 20. März über X veröffentlichten Video berichtet, sei das Startup durch die von ihm abgesetzten Post auf ihn aufmerksam geworden und habe ihn wegen einer Partnerschaft angefragt. 

Vault.fm stellt eine Plattform dar, auf der Artists selbst einen Betrag festlegen können, mit dem deren Fans ein Abonnement abschließen können. Bei Blake entspricht dies monatlich anfallenden Kosten von 5 US-Dollar. Fans des Künstlers erhalten hierfür Zugang zu neu veröffentlichten Songs und können sich zudem via Chat mit anderen austauschen.

© Vault.fm

Weniger Social Media, mehr Musik?

Wie Blake betont, kommt ihm Vault.fm somit in seinem Anliegen entgegen:

"Die meisten Musiker*innen sind keine extrovertierten, die sozialen Medien beherrschenden Genies – ich am allerwenigsten – und ich wollte einen Weg finden, wie Musiker direkt mit der Musik, die sie machen Geld verdienen können. Nicht zuletzt, um in den sehr teuren Prozess der Anmietung von Studios, der Anstellung von Musiker*innen usw. investieren zu können. Musik zu machen ist nicht billig, und ich wollte einen Anreiz für Musiker*innen schaffen, mehr Zeit mit dem Musikmachen zu verbringen."

Vault.fm biete Musiker*innen zudem die Möglichkeit einen größere Zahl an Songs unter ihre Fans zu bringen. Wie Blake berichtet, bleibe viel großartige Musik unveröffentlicht, weil sie bestimmten Anforderungen oder Trends nicht entspreche. Nun möchte der Künstler "das Experiment starten", indem er unveröffentlichte Musik über die Plattform freigebe. Ihm nach sei es "eine Art Backstage-Pass für den Prozess":

"Es ist Musik direkt von mir für euch, wo niemand kontrollieren kann, was ich für euch freigebe oder meine Veröffentlichungen verzögern kann [...] Früher musste ich manchmal sechs Monate warten, bis ich grünes Licht für die Veröffentlichung von Musik bekam, und das hier nimmt den Mittelsmann komplett heraus. Ich werde viel mehr Musik veröffentlichen können, als ich es jemals zuvor konnte."

Mehr als eine weitere Superfan-Plattform?

Auch Informationen wie etwa Tourankündigungen sollen die Abonnent*innen von Blakes Kanals zu allererst erreichen. Letztendlich stellt Vault.fm somit eine weitere Super-Fan-Plattform dar. Inwiefern das Ganze mit Labelverträgen vereinbar ist, bleibt aber bisher etwas unklar. 

Allgemein gibt auch Blake zu, das Projekt habe sich nach seinem "Outburst" in den Sozialen Medien ziemlich schnell entwickelt (der Launch der Webseite folgt gerade einmal 17 Tagen nach Blakes erstem Post).

Das Konzept, einen Künstler oder eine Künstlerin direkt zu abonnieren und dafür ansonsten auf nicht erhältliche Musik zugreifen zu können, findet Blake doch schon jetzt äußert vielversprechend. Er sieht es als große Chance Künstler*innen "aus dem unerbittlichen Karussell des aktuellen Stands der Dinge zu befreien." 

Ob sich weitere bekannte Acts vault.fm anschließen werden, wird sich zeigen. Aktuell befindet sich nur Musik von James Blake auf der Plattform. 

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