"Fuck you 1Falt"
Provokant oder peinlich? Deutscher Musikrat positioniert sich pro musikalische Vielfalt
deutscher musikrat kulturpolitik kulturförderung
Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates und Generalsekretär des Deutschen Musikrates. © Quelle: DMR
Mit dem Forderungskatalog "Fuck you 1Falt. Musikalische Vielfalt ermöglichen und nutzbar machen", der im Dezember 2016 einstimmig vom Präsidium des DMR verabschiedet wurde, reagiert der Deutsche Musikrat auf die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen und fordert, dass die Musikalische Vielfalt für die gesellschaftliche Fortentwicklung stärker im öffentlichen und politischen Bewusstsein verankert wird.
Die Forderungen
Das Positionspapier richtet sich mit sechs Kernforderungen an den Deutschen Bundestag, die Bundesregierung, den Bundesrat und die Dachvereinigungen der Kommunen und Länder:
- 350 Millionen Euro ergänzende Bundesförderung für die musikalische Regelförderung, z.B. in Kitas und allgemeinbildenden Schulen
- Faire Vergütung und soziale Absicherung von Berufsmusikern, um der Prekarisierung vorzubeugen
- Verbesserte Strukturen im urbanen und ländlichen Raum für die Amateurmusik, insbesondere durch Entbürokratisierung und faire Bezahlung
- Ausbau des Breitbandnetzes zur schnellen und problemlosen Kommunikation
- Einrichtung eines Fonds in Höhe von 1 Milliarde Euro für die Unterstützung bedrohter Einrichtungen der öffentlichen Musikförderung.
- Wahrung der Werte des Grundgesetzes, indem kulturell vielfältige Entwicklung aktiv gefördert wird (u.a. durch eine Aufstockung des Musikfonds auf 3 Millionen Euro)
Vielfalt erfahrbar machen
Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates:
„Durch unzureichende Rahmenbedingungen ist für viele Menschen in Deutschland der Reichtum unserer Musikalischen Vielfalt nicht im vollen Umfang zugänglich. Um die beispiellose Vielfalt des Musiklebens in Deutschland für alle erfahrbar zu machen, ist eine kontinuierliche und qualifizierte Regelförderung ebenso wichtig wie verbesserte Strukturen im urbanen und ländlichen Raum für die Amateurmusik und die öffentliche Musikförderung.
Die drei Grundsäulen der UNESCO-Konvention ‚Kulturelle Vielfalt‘ verpflichten uns zu einem nachhaltig wirksamen Umgang mit kreativen Ressourcen. Der Deutsche Musikrat appelliert an die politischen Entscheider, Bildung und Kultur eine höhere Priorität einzuräumen. Bildung und Kultur sind das Fundament für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Kritik
Während die einzelnen Forderungen des Deutschen Musikrates durchaus positiv aufgenommen wurden, gibt es auf Facebook Kritik an der Benennung: "Fuck you 1Falt" sei ein "peinlicher, niveauloser Name", heißt es dort zum Beispiel. Es wird ebenfalls angezweifelt, inwiefern Forderungen unter diesem Namen tatsächlich ernst genommen werden können.
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