Meilenstein für die Live-Branche
So wirkt sich die Einführung des Digital Services Act auf Online-Ticketing-Plattformen aus
© ActionVance
Der DSA gilt ab sofort in allen EU-Mitgliedstaaten und damit für sämtliche Unternehmen, die digitale Dienste in der EU anbieten, also etwa Internetprovider, soziale Netzwerke, Messenger und Online-Marktplätze.
Ziel des DSA
Alexandra Geese, die als stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Greens/EFA im Europaparlament sowie Digitalexpertin tätig ist, fasst das Ziel des DSA dabei wie folgt zusammen:
"Dieses Gesetz wird Überwachungswerbung, Hass, Hetze und Desinformation eindämmen, es wird die Rechte der Nutzer*innen stärken und Onlineplattformen wie nie zuvor zur Rechenschaft ziehen."
Der DSA soll etwa bewirken, dass Unternehmen problematische Inhalte wie etwa Terrorpropaganda oder Falschinformationen stärker unterbinden. Auch sollen Plattformen ihren Usern größere Transparenz bieten.
In diesem Zusammenhang soll das neue Gesetz unter anderem den Verkauf gefälschter Produkte auf Online-Plattformen vorbeugen, ein Umstand, der sich auch auf das Online-Ticketing auswirkt.
Welche Auswirkungen hat das neue Gesetz auf das Online-Ticketing?
So verpflichtet der DSA Online-Marktplätze in Zukunft etwa dazu wesentliche Inhalte über Drittverkäufer*innen einzuholen, bevor diese ihre Produkte auf der Plattform anbieten können. Zudem müssen in Zukunft sowohl der Name als auch die Kontakt- und Handelsdaten der Verkaufenden für die Kaufenden einsehbar sein.
Zudem muss während des gesamten Kaufprozesses darauf hingewiesen werden, dass es sich um den Ticketverkauf einer dritten Partei handelt, sodass nicht der Eindruck entsteht, dass diese nicht von der Plattform selbst bereitgestellt werden.
Auch müssen Webseiten, die sich dem Weiterverkauf von Tickets widmen, auf Designs verzichten, die Verbrauchende möglicherweise zu bestimmten Entscheidungen manipulieren könnten. Auch müssen diese Plattformen in Zukunft öffentlich zugängliche Jahresberichte erstellen, in denen gelöschte Ticketangebote festgehalten werden, um das Ausmaß rechtswidriger Aktivitäten festhalten zu können.
Reaktion aus dem Live-Sektor
Diese neuen Regulierungen treffen unter anderem bei der Face-Value European Alliance For Ticketing (FEAT) auf großen Zuspruch. FEAT setzt sich bereits seit mehreren Jahren für ein faireres und transparenteres Ticketkauferlebnis für Verbraucher auf dem Sekundärmarkt ein.
FEAT-Direktor Sam Shemtob spricht in diesem Zusammenhang von einem "Meilenstein für Europas Live-Branche". Es gelte nun, sicherzustellen, dass die neuen Regeln durchgesetzt würden. Illegale Ticketangeboten müssen mithilfe eines klaren Verfahrens entfernt werden, sobald sie auftauchen.
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