Reaktion auf die Rezession
Spotify baut sechs Prozent der Stellen ab – hunderte Arbeitsplätze betroffen
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Daniel Ek (CEO Spotify). © Spotify
Wie auch schon die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder Google erfahren mussten, sind die Arbeitsplätze bei Big-Tech-Firmen, die in der Zeit der Pandemie massiv Personal einstellten, in der aktuellen wirtschaftlichen Lage gefährdet.
Diese Entwicklung macht auch vor der Musikindustrie keinen Halt: In einer Mitteilung informierte Daniel Ek, CEO von Spotify, seine Belegschaft am 23. Januar darüber, dass das Unternehmen rund sechs Prozent der Stellen streichen wird. Alle betroffenen Mitarbeiter/innen würden innerhalb der kommenden Stunden in Einzelgesprächen über ihre Kündigung informiert werden.
Selbstkritischer CEO
Die folgenschwere Entscheidung begründete der Schwede damit, dass Spotifys Betriebskosten im vergangenen Jahr doppelt so schnell gewachsen seien wie die Einnahmen. Bisherige Versuche, die Ausgaben einzudämmen, hätten nicht ausgereicht.
Selbstkritisch merkte Ek auch an, dass der Glaube, die Ergebnisse aus der Pandemie aufrechterhalten zu können, sich im Nachhinein als illusorisch herausgestellt habe. Er übernehme die volle Verantwortung und bedauere, zu ehrgeizig gewesen zu sein und zu schnell zu viel investiert zu haben.
Teure Umstrukturierung
Der Stellenabbau dürfte rund 600 Angestellte betreffen. Immerhin hatte das Unternehmen zum Ende des dritten Quartals 2022 etwa 9800 Mitarbeiter/innen. Vor allem über die Pandemie war die Beschäftigtenzahl sprunghaft angestiegen. In den zwölf Monaten bis Ende September 2022 stellte Spotify mehr als 2.400 zusätzliche Personen ein und vergrößerte die Belegschaft so um über 30 Prozent.
Die angekündigten Entlassungen werden Spotify aufgrund von Abfindungen und anderen Zahlungen wohl zunächst 35 bis 45 Millionen Euro kosten. Diese Zahlen nannte der Streamingdienst gegenüber der US-Börsenaufsichtsbehörde.
Veränderungen in der Führungsriege
Auch in der Führungsetage Spotifys wird sich aufgrund der Umstrukturierung einiges ändern. So wird Dawn Ostroff, die bisher die Position des Chief Content & Advertising Business Officer innehatte, das Unternehmen verlassen. Um einen strukturierten Übergang zu ermöglichen, bleibt sie Spotify aber kurzzeitig als Senior Advisor erhalten.
Alex Norström und Gustav Söderström werden in Zukunft als Co-Presidents fungieren. Söderström übernimmt dabei die Aufgaben des Chief Product Officer und Norström wird die Rolle des Chief Business Officers übernehmen.
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