Wiedereröffnung der Clubs in Sichtweite?
Studie der Clubcommission: Berliner Clubs hoffen auf Öffnungsperspektive im März
© Jascha Müller-Guthof
In Ländern wie Dänemark, Norwegen, Finnland oder Spanien werden momentan umfangreiche Lockerungen der Corona-Maßnahmen verabschiedet: Obwohl die Infektionszahlen aufgrund der sich Omikron-Variante aktuell höher sind als je zuvor, sind die Intensivstationen aktuell weniger belastet.
Hintergrund der Befragung
Auch in Deutschland wächst der Wunsch nach Lockerungen. Die Clubcommission hat nun mit einer Umfrage unter gut 100 Berliner Clubs und Veranstalter/innen Daten darüber erhoben, wie eine Öffnungsstrategie in Berlin aussehen könnte, sollten die Maßnahmen zeitnah gelockert werden.
Fast 80% der an der Umfrage teilnehmenden Clubs hat ihren Betrieb zum Zeitpunkt der Befragung vollständig eingestellt. Der Rest von ihnen öffnete gelegentlich für den Barbetrieb, oder um während Corona gut umsetzbare Events wie etwa Lesungen oder Sitzkonzerte zu veranstalten.
Stimmungsbild
Die Umfrage unter den Clubs und Veranstalter/innen ergab folgenden Einblick in die Ansichten der Befragten zu einer Wiedereröffnung:
- Um auf politischer Ebene eine Wiedereröffnung der Clubs zu beschließen, hält die Mehrheit der Befragungsteilnehmenden die Auslastung der Intensivstationen für das wichtigste Kriterium
- Im Durchschnitt brauchen die Clubs etwa zwei bis drei Wochen für die Vorbereitungen einer Wiederaufnahme ihres Betriebes. Damit wäre ein Großteil der Clubs in der Lage, noch im März zu öffnen, sollte es zu entsprechenden Lockerungen kommen.
- Den geeigneten Zeitpunkt für eine Wiedereröffnung sehen 15 Prozent der Befragten im Februar, etwa 50 Prozent im März und wiederum 30 Prozent im April.
Auch bezüglich der Einstellung zu Maßnahmen und Sicherheitskonzepten wurden die Teilnehmenden befragt:
- Ein Großteil befürwortet die 2G+ Regelungen und ist zudem dazu bereit, sofern erforderlich, zusätzliche Maßnahmen wie etwa verpflichtende Schnelltests einzuführen.
- Eine Öffnung mit Maskenpflicht und Abstandsregeln können sich die Befragten hingegen nicht vorstellen.
- 40 Prozent der Clubbetreiber/innen und Veranstalter/innen halten die Infektionsschutzmaßnahmen; zehn Prozent weniger als bei der letzten Befragung durch die Clubcommission im August 2021.
Als besondere Herausforderungen, die eine Wiedereröffnung der Clubs mit sich bringt, sehen 70 Prozent der Befragten den akuten Personalmangel. Knapp 60 Prozent geben an, sich über durch Einschränkungen entstehende finanzielle Probleme Gedanken zu machen. Auch die Möglichkeit von erneuten Clubschließungen nach einem kurzen Zeitraum der Wiederaufnahme besorgt gut 75 Prozent der Befragten.
Es wird sich zuversichtlich gezeigt
Gegen eine erneute Clubschließung möchte auch Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission, möglichst gut gewappnet sein. Seiner Meinung nach, sollte diese jedoch mit der richtigen Strategie umgangen werden können:
"Sollte in den kommenden Wochen die Wiedereröffnung der Clubs beschlossen werden, ist eine Strategie seitens der Politik dringend notwendig, um langfristige Planungssicherheit für den Veranstaltungsbetrieb und die tausenden Beschäftigten zu gewährleisten. Mit der Schaffung von PCR-Testkapazitäten für Clubnächte wären sichere Veranstaltungen selbst bei zunehmendem Infektionsrisiko möglich."
Auch Pamela Schobeß, erste Vorsitzende der Clubcommission, spricht davon "ein Licht am Ende des Tunnels" zu sehen und betont die Wichtigkeit einer Wiedereröffnung:
"Wenn klar ist, dass die Intensivstationen nicht mehr am Limit sind und auch die Beschäftigten der kritischen Infrastruktur nicht mehr krankheitsbedingt ausfallen, müssen wir endlich wieder für unsere Gäste öffnen dürfen. Unsere Künstler/innen brauchen unsere Bühnen und unsere Communities ihr Zuhause."
Im Laufe der letzten beiden Jahre hat die Kultur- und Veranstaltungsbranche mitsamt ihren Beschäftigten durch die Einschränkungen zur Bewältigung der Pandemie große Verluste erlitten. Die Möglichkeit einer Wiedereröffnung von Kulturbetriebe würde bei Kulturschaffenden für große Erleichterung sorgen.
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