Parteiübergreifendes Gremium zum Schutz der Clubs geplant
Wiederholungswahl in Berlin: Clubcommission diskutiert Probleme der Clubszene mit Politik
clubcommission kulturpolitik jugendkulturkarte
Podiumsdiskussion der Clubcommission (2023). © Wesley Mayer
Die Podiumsdiskussion zwischen den Vertreter/innen der Berliner Clubcommission und den Abgeordneten der Parteien fand im Berliner Club SchwuZ statt. Das wahrscheinlich wichtigste Thema des Abends war dabei die Forderung nach einem Gremium, das sich fraktions- und verwaltungsübergreifend für den Schutz bestehender und die Schaffung neuer clubkultureller Räume einsetzt.
Damit soll auf Herausforderungen der Berliner Stadtentwicklung, wie etwa die Probleme bei der konkreten Umsetzung der TA Lärm, reagiert werden. Als Vorbild soll das Parlamentarische Forum Nachtleben und Clubkultur im Bundestag dienen.
Steigende Clubpreise führen zu Barrieren
Eine weitere Herausforderung, mit der die Berliner Clubkultur zu kämpfen hat, ist laut Clubcommission die angespannte Lage durch steigende Miet-, Lohn- und Energiekosten und die daraus folgenden, höheren Barrieren hinsichtlich der kulturellen Tielhabe Geringverdienender.
Positiv hervorgehoben wurde hier die Jugendkulturkarte, die am Tag der Diskussion vom Berliner Kultursenat eingeführt wurde, und es jungen Berliner/innen ermöglicht, ein Guthaben von 50 Euro für den Eintritt in Kulturorte und Clubs zu beanspruchen. Die Kulturschaffenden betonten jedoch, dass es weitere Förderprogramme benötige, um den Zugang aller Gesellschaftsschichten zu Kulturräumen zu gewährleisten.
Verdrängung von Kulturräumen durch Ausbau der A100
Der geplante Ausbau der A100 im Bauabschnitt 17 war ein weiteres zentrales Thema des Abends, da er laut Clubcommission viele Berliner Clubs in ihrer Existenz bedrohte. Während sich die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Panels, darunter Die Grünen, SPD und Die Linke sowie das Publikum gegen den Ausbau aussprach, forderte Stefan Förster (FDP) die Fortführung des Ausbaus.
Auch Christian Goiny (CDU) sprach sich für den Ausbau aus, da sich durch die untertunnelte Autobahn auch kulturelle Nutzungsmöglichkeiten ergeben würden.
Drug Checking ab März möglich
Weiterhin wurde über ein Drug Checking-Projekt diskutiert, das nach langem Vorlauf im März 2023 in Berlin starten soll. In den Drug Checking Points können Konsument/innen anonym und im Zuge eines Beratungsgesprächs ihre Substanzen auf Reinheit im Labor testen lassen. Dieses Vorhaben soll nicht nur der Suchtprävention, sondern auch der Förderung sicheren Konsums dienen.
Als Parteimitglieder zugegen waren Julian Schwarze (Bündnis 90/Die Grünen), Christian Goiny (CDU), der Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer (Die Linke), Stefan Förster (FDP) und Tamara Lüdke (SPD). Pamela Schobeß, politische Sprecherin der Livekomm, vertrat auf dem Podium die Interessen der Clubkultur, Gesine Kühne moderierte die Diskussionsrunde.
Die gesamte Diskussion als Video
Locations
SchwuZ
Rollbergstr. 26, 12053 Berlin
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